Eigentlich ist es doch immer die gleiche Nummer, oder? Immer dann, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, denkt man sich Hilfs-Szenarien aus, die einem den Selbigen retten könnten. Bei einem Unternehmen wie dem Hamburger Sportverein, bei dem das Wasser schon deshalb chronisch unterhalb der Unterlippe angesiedelt ist, weil man seit vielen Jahren beharrlich unterirdische Leistungen anbietet und katastrophale Entscheidungen fällt, ist das nicht anders. Nur – beim HSV lautet die glücklich-machende Formel jedes Jahr und immer wieder: Kühne!

Und so treiben die Träume einiger auch jetzt wieder echte Blüten, denn sogar sogenannte Journalisten (Münchhausen) phantasieren davon, wie es denn wäre, wenn der Milliardär doch einfach einmal, sagen wir mal € 100 Mio., locker machen würde und der HSV auf dem nächsten Transfermarkt (und auch auf dem Personalmarkt für Führungskräfte) mal so richtig zuschlagen könnte. Das wäre doch richtig cool, oder?

Problem ist nur, dass das nie passieren wird. Und nein, wird er nicht. Er wird niemals eine wirklich große Summe irgendwem (außer sich selbst) in die Hand geben, damit der nächste Profiteur damit Schindluder treibt. Ich möchte heute mal erklären, warum das so ist.

Im Jahre der Ausgliederung 2014 hatte Klaus-Michael Kühne diverse Möglichkeiten, dem HSV so richtig auf die Sprünge zu helfen. Man muss sich vorstellen, dass der Mann nicht nur ca. € 9,1 Milliarden (laut Forbes) schwer ist, er bekommt auch jedes Jahr zwischen € 300 Mio. und € 350 Mio. neue Erlöse aus Zinserträgen bzw. Aktien-Tantiemen hinzu. Jedes Jahr, ohne einen Handschlag. Für einen Menschen, der alles besitzt (Häuser in der Schweiz und auf Mallorca) und keine Kinder hat, wäre es also ein Leichtes gewesen, bereits 2014 sämtliche zur Verfügung stehenden Anteile (24,9%) zu einer Summe zu erwerben, die er selbst bestimmt. Machte Kühne aber nicht, im Gegenteil. Kleckerweise teilte er zu und reduzierte den von Rieckhoff bezifferten Wert des Vereins deutlich nach unten.

Desweiteren hätte Kühne dem HSV gar kein Geld leihen müssen, er hätte beispielsweise die Rechte am Stadionnamen für die Dauer von 10 Jahren für € 20 Mio. pro Jahr erwerben und diese Kosten sogar als Werbekosten absetzen können. So hätte der HSV die ebenfalls von Rieckhoff versprochene „Anschubfinanzierung“ tatsächlich erhalten, aber auch das geschah nicht. Warum eigentlich nicht? Hatte Kühne doch damals im Vorstand mit Beiersdorfer und im Aufsichtsrat mit Gernandt zwei Personen seines Vertrauens an den Schaltstellen sitzen. Und trotzdem passierte nichts dergleichen, warum sollte es also jetzt passieren, wo ein von ihm als Übergangs-Vorstand bezeichneter Bruchhagen die Geschicke steuert und Gernandt kurz davor ist, aus dem AR zu fliegen.

Ich kann mich erinnern, dass Kühne im Jahr 2014 an Felix Magath appellierte, dem HSV zu helfen. Magath zeigte sich bereit, wollte jedoch auf keinen Fall mit Hilke arbeiten. Kühne erklärte die Personalie Hilke als nicht verhandelbar, woraufhin Magath absagte. Noch nicht einmal da wollte Kühne „all in“ gehen, denn er wollte auf keinen Fall auf seinen Informanten Hilke verzichten, noch nicht einmal dann, wenn daraufhin der Verein hätte gerettet werden können.  Nein, ihr Träumer, zu einem Invest in der Höhe, wie ihr euch das erträumt, wird es in 1000 Jahren nicht kommen, weil es schlicht und ergreifend der Natur des Herrn Kühne widerspricht. Außerdem haben die Herren Beiersdorfer und Bruchhagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man Leuten wie ihnen auf keinen Fall ungehinderten Zugang zu noch mehr Millionen gewähren sollte.

Aber halt, da gibt es ja noch andere, gell. In Hamburg gibt es so viele Milliardäre, der HSV wird nie untergehen“. Ach echt? Wo stecken denn all diese Milliardäre in all den Jahren? Wo haben denn all diese Milliardäre AG-Anteile gezeichnet, als der HSV Geld brauchte. Der Einzige, der sich wirklich engagiert, ist Alexander Otto, aber auch der gibt „den Profis“ keine müde Mark, sondern unterstützt lieber den e.V. und den Breitensport. Warum wohl?

Ne Leute, diese Dagobert Duck-Phantasien sollte man so schnell wie möglich vergessen und sich der Realität zuwenden. Und diese Realität besagt, dass sich der HSV selbst retten muss, sonst ist er demnächst verloren. Da aber die entscheidenden Gremien tatsächlich Veränderungen in Form von visionären Persönlichkeiten zu verhindern wissen werden, kann man sich schon mal vorsichtig auf den Abflug vorbereiten. Aber halt, denn da war ja noch…..

….Schweinchen Schlau Bruchlandung, der in einem Anfall von Kreativität kurz mal erklärte, dass man, wollte man das Volksparkstadion heute bauen, bestimmt € 300 Mio. auf den Tisch blättern müsste. Okay, mal unabhängig davon, dass dies pure Spekulation ist, was wollte er damit sagen? Gar nichts, denn er wollte nichts anderes als eine falsche Fährte legen. Denn der hohle Hüpfer denkt nun, dass die baufällige Ruine Volksparkstadion doch eigentlich € 300 Mio. wert sein müssten, oder? Das macht die Rechnung für die Klippschüler einfach. „Wir haben € 100 Mio. Schulden, das Stadion ist € 300 Mio wert, alles in Butter, wir werden Meister“.

Am Arsch werdet ihr. Das Stadion (kostete bei der Fertigstellung knapp € 100 Mio.) ist tatsächlich mit € 50 Mio. bis € 60 Mio. bewertet und es dient als Sicherheit für verschiedene Kredite (u.a. Kühne), es ist also belastet. Dieses Objekt, welches vom Verein gern und immer wieder als DIE SICHERHEIT an sich beziffert wird, ist gar keine. Aber ist doch egal, man kann doch einfach mal eine Phantasie-Zahl in den Raum werfen, von den Journalisten fragt doch eh keiner nach. Höchstwahrscheinlich begreifen sie es gar nicht.

Schöne Stunden.