Wir reden viel von Schuld in diesen Tagen. Wer hat Schuld an der aktuellen Situation, wer an der Dauermisere? Es werden Namen genannt, es werden Gruppierungen identifiziert und so weiter. Für mich ist ein Hauptschuldiger dieser Katastrophe schnell enttarnt und es sind ausgerechnet diejenigen, denen man von Seiten der hohlen Hüpfer oft und gern unterstellt, sie würden „Unruhe in den Verein bringen“ und sich ausschließlich über ungerechtfertigte Horrormeldungen selbst definieren – Die Medien(Vertreter). Denn das eigentliche Problem liegt nicht darin, dass diese Pfeifen schlechte Meldungen kreieren, denn das tut der Verein selbst. Nein, das Problem liegt vielmehr darin, dass diese Vögel monatelang den Mantel des Schweigens über die übelsten Vorkommnisse ausbreiten, dass sie nicht kritisch und nicht ehrlich genug berichten.

Jetzt, wo das Kind (wieder einmal) in den Brunnen gefallen ist, kommen sie alle wieder aus ihren Löchern und lassen sich für ihre aufrichtige Kritik abfeiern. All die Hofschranzen, Speichellecker, Profiteure, Steigbügelhalter und Journalisten-Darsteller.

Für mich ist es deshalb alternativlos, Ito und Arp im Heimspiel gegen Stuttgart von Beginn an zu bringen. Und ich habe auch das Gefühl, dass Gisdol das so sieht. Natürlich spricht es nicht für den Kader, wenn zwei junge Spieler jetzt in die Rolle der Hoffnungsträger schlüpfen müssen und natürlich würde dem Offensivduo im Falle einer Startelf-Nominierung gegen den VfB nicht alles gelingen. Doch das muss es auch nicht. (Stefan Walther via SchmocksEinöde)

„Bravo Stefan, genauso ist es, die Jungen müssen endlich ran gelassen werden.“ 

Vor einigen Tagen wurde mir auf einer Facebook-Seite (nicht meiner) unterstellt, dass dieser Blog komplette Scheiße wäre, weil er nur und ausschließlich einem Zweck dienen würde: Der Selbstbeweihräucherung. Ich würde diese Plattform nur dazu nutzen wollen, zu demonstrieren, dass ich immer richtig liegen würde. Leider vergaß der Vollidiot, der dies verfasste, dabei zu erwähnen, dass man halt auch ein Risiko eingeht, wenn man die Dinge dann benennt, wenn die klassischen Medien Trainer, Transfers und Präsidenten noch abfeiern, obwohl jemand mit Auge bereits da sehen kann, dass es scheitern wird. Immer erst auf den Zug aufzuspringen, wenn er im Zielbahnhof einfährt, das ist feige. Das ist nicht nur feige, das ist auch verantwortungslos, weil man seinen Lesern (Herr Walther vom Abendblatt bezeichnet sich immerhin als „Experte“) suggeriert, dass alles in Butter ist. Anderes Beispiel?

Raus aus der Opferrolle, schreibt Münchhausen „de Vrij van Gaal Eidgenosse Relaunch Spendenbeschiss“ Scholz und berichtet anschließend über eine Opferrolle, die er selbst dem Verein und seinen Protagonisten über Jahre zugesprochen hat. Immer war ungeheuer „Zug im Training“, jahrelang hatte „Didi einen Plan“ und die Transfers machten Sinn. Monatelang war Bruchhagen der richtige Mann, weil er „Ruhe in den Verein brachte“ und Kühne war ein Segen für den Verein. Todt war genau der richtige Sportchef, weil er unglaublich gut vernetzt sei, besonders in der 2. Liga und Gisdol war ein Wundertrainer, weil er das Beste aus den wenigen Möglichkeiten machte. All das ist nachzulesen, Freunde der Sonne. Wie lange hat es gedauert, bis einer dieser Loser endlich einmal den Namen Beiersdorfer in den Mund nahm?

Ebenso ist nachzulesen, was in diesem Blog geschrieben wurde und zwar größtenteils  vor der laufenden Saison und vor einer Serie von 8 Spielen ohne Sieg. Das Meiste bereits im Herbst 2014 und nicht erst im Herbst 2017.

Die Opferrolle steht diesem HSV generell schlichtweg nicht zu. Im Gegenteil: Seit Jahren wird hier Missmanagement auf allen Ebenen betrieben. Auch bzw. vor allem im sportlichen Bereich. Und für den ist neben dem Sportchef und dem Vorstandsboss eben der Trainer hauptverantwortlich. Dabei will ich die Diskussion an dieser Stelle nicht noch mal mehr bis zurück in den Sommer schweifen lassen, wo der Kader nachweislich unzureichend ausgestattet wurde. (Münchhausen via Graupen Perle/Mein Scheiß)

„Super Scholle, du sprichst mir aus der Seele. Best Blog ever. Endlich mal einer, der es ausspricht.“

Es wäre zum Totlachen, wenn es nicht so lächerlich wäre. Besonders die Kommentatoren, die sich für besonders aufgeklärt und kritisch halten, nässen sich spontan ein, wenn ein Journalisten-Simulant nach Jahren das schreibt, was für jeden ersichtlich ist und damit genau das Gegenteil von dem veröffentlicht, was er die Jahre zuvor verbrochen hat. So einfach geht das. Man kann die Leute über Jahre verarschen und ihnen Lügenmärchen auftischen, dann wagt man den Befreiungsschlag und tippt das ab, was jeder sieht und – schwupps – ist man der Retter der freien Welt. Was für ein Glück, dass die Leser dieser medialen Kernschmelze so herrlich verblödet sind.

Heute hauen alle auf die Mannschaft ein, heute wollen (plötzlich) alle die jungen, unverbrauchten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Als ich dies im Juni 2014 forderte, wurde ich niedergepöbelt. „Nur mit Jungen geht es nicht“ bla bla bla. Was wäre dem Verein erspart geblieben, hätte er den Weg bereits vor 3 Jahren beschritten, aber das ging ja nicht. Warum nicht? Weil es eben Leute wie Münchhausen, Jacobs, Linnenbrügger, Walther und Co. waren, die den Lesern/Anhängern/Fans einredeten, dass dies nicht funktionieren würde. „Wir sind hier nicht in Freiburg“ konnte man immer wieder lesen.

Ne, die Schuldigen sind u.a. diese Versager, die konstant den Mantel des Schweigens ausbreiten, weil sie davon profitieren konnten. Die den Leuten eben nicht rechtzeitig reinen Wein einschenken wollten, weil es unbequem ist und man sich dafür nicht abfeiern lassen kann. Die den Vereins-Verantwortlichen ein Alibi am nächsten geliefert haben und damit für Stillstand oder sogar Rückschritt gesorgt haben. Aber das werden die meisten verstrahlten Trottel auch jetzt nicht begreifen.

Mein Respekt haben dagegen Leute wie Daniel Jovanov (goal), Britta Kehrhahn (NDR 90,3) oder auch Martin Sonnleitner (Welt), die bereit sind, frühzeitig unbequem zu sein und damit dem nachzukommen, was ein Journalist tun sollte. Alle anderen sind in meinen Augen feige Versager und Profiteure.

In eigener Sache: Ab morgen erscheint an dieser Stelle das angekündigte Interview mit Rafael Buschmann, Autor des Enthüllungsbuchs „Football Leaks“. Da die Antworten teilweise sehr lang ausgefallen sind, werde ich das Interview in mehreren Teilen veröffentlichen. Freut euch auf spannende Antworten.