Ja, ok, ich gebe es zu, ich spiele comunio, schon seit Jahren. Allerdings ohne besonderen Enthusiasmus, denn meine Mannschaft steht irgendwie. Mannschaftswert: € 77.720.000, läuft ganz gut. Vor einigen Wochen, also eigentlich am Anfang der Saison habe ich mir für ca. € 700.000 einen Spieler gegönnt, ich habe es als Invest für die Zukunft gesehen. Der Spieler heißt Jann-Fiete Arp, ist 17 Jahre und 9 Monate als und spielte damals für die U19 des Hamburger Sportvereins. Heute könnte ich Arp, der mit nur 3 Einsätzen in der Bundesliga immerhin schon 18 Punkte bei comunio sammelte, für € 2,9 Mio. verkaufen, aber ich bin doch nicht bescheuert.

Insgesamt 125 Minuten durfte „Fiete“ nun also in der Bundesliga ran, nicht mal 1 1/2 Spiele. Und schon dreht man in Hamburg komplett am Rad.

Der HSV muss Arp eine Zukunft bieten (Matz Ab)

Ito und Arp sind die Zukunft des HSV (Matz Ab)

HSV-Juwel Fiete Arp – Wer ist dieser Tor-Teenie? (Mopo)

Super-Fiete: Der HSV will sofort verlängern (BILD)

„Uns Fiete“: Der schweigsame Hoffnungsträger (Abendblatt)

Iprakadabra? Ab jetzt heißt es Aprakadabra (Abendblatt)

Manch einen erinnerte die Kaltschnäuzigkeit gar an Zlatan Ibrahimovic. (Abendblatt)

Arp jagt Pulisic und Werner (Abendblatt)

Hamburg feiert Arp (Kicker)

Leute, haltet doch mal die Luft an und lasst einen Jungen, der noch nicht mal allein Auto fahren und nicht wählen darf, einfach mal in Ruhe. Das Hype, den die ausgehungerten Medien entfachen, ist ebenso unverantwortlich wie dämlich und er bedient natürlich die uralte Legende, die besagt, dass es in Hamburg schwieriger ist als woanders und dass in Hamburg die Medien eine andere Rollen spielen als in Freiburg oder Mainz. Bullshit, in Hamburg sind nur einfach die Journalisten schlechter und fauler als woanders.

In dieser Situation tat der HSV nach dem Spiel gegen Stuttgart nun genau das Richtige, sie zogen Arp aus dem Verkehr. Keine Interviews, keine Stellungnahme nach dem Spiel. Spät Abends wurde der Presse ein Interview zugespielt, welches der Verein in Eigen-Regie erstellt hatte, dies musste reichen. Die Folge – spontane Empörung.

Da wäre es doch kein Problem gewesen, ihn kurz in die Mixed-Zone zu stellen und darüber sprechen zu lassen, wie glücklich er ist, wie toll das Team ihm hilft und dass die Fans natürlich großartig sind. (SchmocksEinöde)

Doch, Andreas Weich, du Zierde deiner Zunft, wäre es. Er wäre mit großer Wahrscheinlichkeit nach seiner Zukunft und der Möglichkeit einer Vertrags-Verlängerung befragt worden und dann? Was soll dann ein 17-Jähriger dazu sagen? Egal was, jede Antwort wäre ihm negativ ausgelegt worden, deshalb schützt ihn der Verein. Richtig so.

Schützen sollte sich der Verein allerdings auch selbst, nämlich vor seiner dauer-labernden Sprechpuppe Jensi Tod, der Mutter aller Dummschwätzer. Natürlich stellte sich „Daily Todt“ unmittelbar freudestrahlend vor die Kameras und redete von einem Befreiungsschlag. Spontan überkommt mich jedesmal das Bedürfnis, der Sportchef-Marionette das Maul zu stopfen, aber der Tod hatte natürlich noch eine andere spannende Story im Köcher.

„Fietes Berater weiß Bescheid, dass wir 24 Stunden am Tag gesprächsbereit wären.“ Man sei „oft im Austausch“ und hätte schon im Sommer „gern um fünf Jahre verlängert“, sagte Todt bei Sky. Arp aber wollte zum damaligen Zeitpunkt nicht. „Fiete und sein Berater können doch ruhig gucken, wie es sich entwickelt“, betonte Todt. Daher will der HSV dem Jungstürmer viele Einsatzmöglichkeiten bieten. „So haben wir Top-Argumente, um zu verlängern. Wir verschlafen das nicht.“

Dieser offenkundig populistische Scheißdreck macht mich derart gallig. Natürlich weiß Todt, dass Arp und sein schlauer Berater Milewski zu diesem Zeitpunkt alles tun werden, aber garantiert werden sie nicht den Vertrag, der bis 2019 läuft, vor Kurzem erst verlängert wurde und der sicherstellen sollte, dass Arp in Hamburg sein Abitur machen kann, verlängern. Warum sollten sie auch? Der Junge ist eine echte Aktie, hat bei U17 EM und der U17 WM seine Klasse gegenüber seinen Alterskollegen nachgewiesen, solche Spieler sind selten. Was also soll das Gesülze vom Tod? Ist doch klar, man möchte sich auf die sichere Seite bringen und den schwarzen Peter weiterreichen. Frei nach dem Motto „An mir hat es nicht gelegen, ich wollte ja verlängern, aber der Spieler wollte unbedingt weg“ tut das Schubladen-Kinn jetzt so, als hätte er alles richtig gemacht.

Hat er aber nicht, denn nun müssen die Verträge mit beispielweise Ito hektisch (und teuer) verlängert werden, weil man es vorher verpennt hat. Und – „Top Argumente“? Dicker, ihr habt überhaupt keine Argumente und das weißt du auch. Wenn nach dieser Saison RB Leipzig, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen anklopft und € 7 Mio. auf den Tisch legt, ist Klein-Fiete weg. Warum sollte ein Spieler, hinter dem halb Europa her ist, den Vertrag bei einem potenziellen Absteiger verlängern? Weil er aus Bad Segeberg kommt? Lächerlich.

Den rosa Hüpfer sollte man empfehlen, ihr Trikot am besten nicht mit dem Namen Arp beflocken zu lassen, denn in spätestens 1 1/2 Jahren kickt Jann-Fiete in einer anderen Stadt.

By the way, ich besitzte noch einen anderen HSV-Stürmer bei comunio, nämlich Mr. Bobby Wood, der Mann, der beim HSV nach seiner Vertragsverlängerung mehr verdient als Lewis Harry Holtby. Wood kommt aktuell auf -19 Punkte und ist nur noch € 1 Mio. wert. Man kann nicht immer gewinnen.