Genau, alle 6 Wochen. Alle 6 Wochen kommen sie aus ihren Löchern und reißen das Maul auf. Alle 6 Wochen, also immer dann, wenn „ihr“ HSV mal wieder sowas wie einen Punktgewinn einfahren konnte. Dann sind sie plötzlich alle wieder da, die Über-Fans. All diejenigen, die sich die 5 Wochen zwischen den sensationellen Partien verschämt irgendwo verkrochen hatten, aber nun plötzlich haben sie es immer gewusst. Aber leider nicht nur das, jetzt sind sie wieder sie ganz obenauf. Befeuert von einer lächerlichen Presse und einer unfähigen Medien-Abteilung des Vereins, die einfach nicht in der Lage ist, ein Spiel auch nur einmal realistisch einordnen zu können. Aus einem glücklichen Sieg wird auf der Stelle ein historisches Ereignis bebastelt und exakt dies ist der Grund, warum dieser Klub seit Jahren so unsympathisch rüberkommt und warum ihm jeder Nicht-Fan die nächste Niederlage von Herzen gönnt.

Das 3:0 gegen Hoffenheim war ohne jede Frage verdient, aber er resultierte eben nicht aus einer überirdischen Leistung des HSV, sondern vielmehr aus einer pomadigen und bocklosen Vorstellung der Süddeutschen. Wohl noch nie in den letzten 2 Jahren habe ich eine dermaßen uninspirierte Truppe im Volkspark sehen müssen. Der HSV kämpfte, biss, gewann Zweikämpfe, aber bitte – das ist ja wohl das Mindeste für eine Mannschaft, die jedes Jahr mehr als € 56 Mio. verschlingt. Und Filip Kostic hat tatsächlich mal ein gutes Spiel gemacht, das stimmt. Allerdings erwarte ich von einem Spieler, der den HSV eher € 20 Mio. als € 15 Mio. gekostet hat, solche Spiele in Serie und nicht zweimal im Jahr.

Man muss schon ein gehöriges Maß an Kreativität mitbringen, um in drei Sätzen dreimal das Gleiche zu sagen. Manager Jens Todt, der einst Germanistik und Philosophie studierte, gelang das Kunststück am Sonntagabend im Bauch des Volksparkstadions ganz vorzüglich. So habe er „eine überragende Leistung“ gesehen, sagte der Sportchef des HSV kurz nach dem verdienten 3:0 der Hamburger gegen Hoffenheim und kurz vor seiner verdienten Sieger-Zigarette. „Eine Top-Leistung“, konkretisierte Todt. Und dann auch noch das: „Eine wirklich herausragende Leistung.“ Ausrufezeichen, Ausrufezeichen und noch ein Ausrufezeichen.

Nun denn. Tatsächlich war es an diesem Sonntag keineswegs übertrieben von einer „überragend-herausragenden Top-Leistung“ zu sprechen.

(Quelle: Abendblatt)

Ich denke, man könnte auch Fan sein, wenn man sich ein wenig mehr Realitätssinn aneignen und die Dinge so sehen könnte, wie sie sind, aber das ist eben nicht das Ding der rosa Hüpfer. Stattdessen wird verzweifelt versucht, alle 6 Wochen eine Rechnung zu begleichen, die sich in den 5 Wochen zuvor angehäuft hat. Was sie dabei nicht bedenken: Die nächste Klatsche kommt bestimmt und dann gibts, mit Genuss, wieder in die Fresse.

Aber dann sind sie bereits wieder in ihren Löchern verschwunden und machen einen auf unsichtbar. Bis zum nächsten (überragenden) Punktgewinn.