Also schön, dann widme ich auch noch einen Blog dem allseits umworbenen Jann-Fiete Arp, den bekanntermaßen nur seine Mama „Jann-Fiete“ nennt und das auch nur, wenn sie sauer auf ihn ist. Sauer können Fiete’s Eltern zur Zeit eigentlich nicht auf ihren Filius sein, denn Arp gibt reichlich Grund zur Freude. Allein der Umstand, dass ein 17-jähriger Schüler einen etablierten Nationalspieler wie Bobby Wood wie Fallobst und einen ehemaligen Rekord-Transfer wie Peter-Michael Lasogga wie einen Fußball-Analphabeten aussehen lässt, sollte den Betreffenden zu denken geben. Fiete macht vieles richtig und vieles sieht noch richtig jugendlich leicht aus. Das wird sich im Laufe der Zeit geben, er wird in der Rückrunde keine Überraschung mehr sein und auch bei ihm wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Minuten, in denen er nicht getroffen hat, gezählt werden.

Dennoch – Arp hat etwas, was viele andere nicht haben und genau das macht ihn so begehrt und umworben. Mag auch das Gerücht des „Mirror“ über deine Einigung mit dem FC Chelsea eine Ente gewesen sein, die nächsten Berichte werden kein Geflügel mehr sein und am Ende wird es so sein, wie es immer ist: Arp wird gehen. Natürlich gibt es welche, die immer noch denken, dass ein Verein wie der HSV einem Spieler wie Fiete Arp etwas bieten kann, was andere nicht bieten können, aber die glauben auch noch, dass Zitronenfalter Zitronen falten, Wann endlich begreifen die Dussel es? Dieser Verein kann einem jungen über-talentierten Spieler nichts bieten. Außer vielleicht permanente Fehlentscheidungen.

Zum Thema Jann-Fiete Arp: Ich denke, jetzt ist es an den Verantwortlichen des HSV, Jann-Fiete zu zeigen das sie um ihn herum mit anderen Talenten und gestandenen Spielern ein schlagkräftiges Team aufbauen wollen. Damit sollten sie ihn zum bleiben bewegen und ihm eine Perspektive aufzeigen wie das Team mittelfristig mit ihm die EL erreichen kann. Mit ihm kann das gelingen, da es mMn seit Jann-Fiete dabei ist besser läuft. Das ist offensichtlich. Dann hätte er in HH absoluten Kultstatus erreicht und der Fuß von uns Uwe würde Gesellschaft bekommen 🙂 Wo könnte er das sonst erreichen. Bei Chelsea, Bayern, Real, Barca etc wäre er einer von vielen.

Genau. Der HSV soll dem Hoffnungsträger zeigen, dass er ein schlagkräftiges Team aufbauen will, um dann in der Europa League gegen Konyaspor, Östersund oder HNK Rijeka zu spielen. Außerdem würde er in Hamburg ja auf Einsatzzeit kommen und woanders nicht. Und als Quasi-Hamburger müsste er doch die Raute irgendwo haben, oder? Man möchte im Jahr 2017 einfach nur zusammenbrechen oder mit dem Kopf auf die Tischkante schlagen, wenn man ein solches weltfremdes Geschwafel liest.

Ein Spieler wie Arp, Kapitän der deutsche U17 Nationalmannschaft und mit noch nicht mal 18 Jahren Stammspieler in der Bundesliga wird nicht in der Europa League spielen (wollen), der will ganz nach oben. Und „ganz nach oben“ bedeutet mal in jedem Fall „weg vom HSV“. Mag es vielleicht mit 18 oder 19 Jahren noch nicht Barcelona oder ManCity sein, aber es kann durchaus Dortmund, Leipzig oder sogar Bayern werden. Das Selbstverständnis, sich auch dort durchsetzen zu können, dürfte Jung-Fiete locker haben, die Fähigkeiten wird er sich in den nächsten Jahren aneignen. Insofern ist ein Verbleib in Hamburg nicht nur komplett unrealistisch, er wäre für Arp auch der garantiert falsche Weg. Was soll ein Spieler mit diesem Talent denn bitte bei einem Verein, bei dem sowohl das sportliche wie auch finanzielle Ende vorgezeichnet ist, wenn man als Alternative einen Verein hat, der finanziell gesund ist und in den nächsten Jahren mit größter Wahrscheinlichkeit in der Champions League spielen wird?

Fußball-Profis sind aus exakt zwei Gründen Profis.

1. Weil sie sportlich etwas erreichen wollen und

2. Weil sie Geld verdienen wollen.

Sportlich wird man in Hamburg vielleicht mal in der 2. Liga etwas erreichen und Geld wird Arp woanders deutlich reichhaltiger verdienen können. Und nur, weil er irgendwann einmal auf der Nordtribüne gestanden hat und weil ihm in Aussicht gestellt wird, man könnte über einen Abguss seines rechten großen Zeh’s im Jahr 2042 nachdenken, wird er sich seine Karriere in Hamburg nicht versauen. Es ist doch hinlänglich bekannt, welche Spieler nach Hamburg kommen, oder? Es sind Spieler im Spätherbst ihrer Karriere oder Kicker, die hier Geld verdienen können, welches sie woanders nicht bekommen. Aber (junge) Akteure mit sportlichen Ambitionen sucht man in Hamburg vergeblich. Und jetzt soll mir doch bitte keiner mit van Drongelen oder Gideon Jung kommen.

Die einzig relevante Frage lautet deshalb nicht, ob Arp geht, sondern wann Arp geht. Durchaus möglich, dass man ihn nach dieser Saison bereits abgibt, weil es nur dann die Möglichkeit auf einen Transfererlös gibt und eventuell leiht ihn der neue Verein noch eine Saison an den HSV aus, wie z.B. bei Gnabry. Oder vielleicht verlängert er auch nochmal (Mitglieder-wirksam kurz vor der Jahreshauptversammlung), der HSV scheißt ihn ein weiteres Jahr mit Geld zu und er kann aufgrund einer relativ geringen festgeschriebenen Ablösesumme gehen. Die Hoffnung aber, dass Fiete als 21-Jähriger noch in Hamburg kickt, sollten die rosa Träumer am besten heute noch begraben. Aber wie ich die kennen, werden sie „ihren Fiete“ ohnehin erbarmungslos niederpfeifen, sobald er die Raute nicht mehr trägt und mit seinem neuen Team im Volkspark zu Gast ist. So gesehen bei Tah, bei Calhanoglu, bei Son. „Uns Fiete“ wird da keine Ausnahme machen.

#DankeZeRoberto

P.S. Was für ein Glück, dass Sport-Pressesprecher Tod seit heute in Argentinien ist, um sich irgendwelche Spieler anzugucken, die für einen Verein, der in diesem Geschäftsjahr knappe €25 Mio. Miese machen wird, ohnehin komplett unerschwinglich sind. Oder irgendeinen namenlosen Südamerikaner, der den Fans als neuer Messi verkauft werden kann und der anschließend zu den Newell’s Old Boys verliehen wird, weil er nach 1 1/2 Jahren Regionalliga den Durchbruch nicht geschafft hat. Wie man es mit immerhin Olympia-Siegern macht, kann man aktuell an den Beispielen Douglas Mentos und Edgar Walace sehen. Dieser Verein ist eine einzige große Mogelpackung.