Man stelle sich einmal vor, man wäre Milliardär. Man hätte zig-Millionen in den Verein seines Herzens, aus welchen Gründen auch immer, investiert, auf einen Teil der fälligen Rückzahlungen verzichtet und dem Klub mehrmals mittels Bürgschaften den Arsch gerettet. Man säße jedes Wochenende vor dem TV und erlebe mit, wie sich der Leib- und Magenverein ein ums andere Mal bis auf die Knochen blamiert und wie sich nicht nur die sportliche Performance, sondern auch die wirtschaftliche Situation von Monat zu Monat schlimmer gestaltet. Man selbst hatte bis vor Kurzem noch auf (wesentlich) bessere Zeiten gehofft, schließlich hatten die „Experten“, denen man diesem Verein anvertraut hat, bessere Zeiten versprochen. Nun aber muss man erschöpft zur Kenntnis nehmen, dass diese Zeiten nicht mehr kommen werden.

Damit man mich nicht falsch versteht, dies soll mit Sicherheit kein Plädoyer für Klaus-Michael Kühne sein, denn der ältere Herr hat seinen Teil zur Situation durchaus beigetragen. Man muss nur die Namen nennen, mehr ist nicht notwendig. Beiersdorfer, Hilke, Wettstein, Gernandt, Bruchhagen, Gisdol, Struth. All diese Herren durften mit dem Segen des Logistikers fuhrwerken, bis nichts mehr übrig war. Teilweise waren Personalien (Magath) und Transfers (Wood/Hahn) an diese Herren gebunden und wären von Kühne nicht finanziert worden, wenn man die Versager aus dem Amt gejagt hätte. Kühne hat dem HSV nicht geholfen, am Ende hat er dem Verein geschadet und ich bin zu 100% sicher, dass der HSV heute, im Jahr 2018, nicht schlechter dastehen würde, wenn man damals Herrn van der Vaart nicht auf Kühnes „Wunsch“ aus Tottenham geholt und in Zukunft auf die Unterstützung des Mannes verzichtet hätte.

Dennoch – was mag wohl in dem Mann vorgehen, der unter Garantie der Meinung ist, er hätte doch immer nur das Beste für den Verein gewollt? Heute schaltet er seinen Fernseher ein und muss sehen, wie ein Herr Tod gebetsmühlenartig Schwachsinn absondert und wie ein Herr Bruchhagen meint, diesen Verein wie eine unterentwickelte Grafschaft führen zu müssen. Wie die Herren zwar davon reden, dass der Kader, den man als Milliardär größtenteils finanziert hat, im Grunde nicht Bundesliga-tauglich ist, aber man den Verein derart abgewrackt hat, dass wirklich Verstärkungen nicht mehr machbar sind. Mit anderen Worten: Wie man den Verein in den folgenden 17 Spielen über die Klippen steuern wird.

Und dann verfolgt man als 80-jähriger Mann ohne Kinder, wie im Luxus-Trainingslager Spaß und Belastungssteuerung gemacht wird, wie ein Sportchef in einem Video eines Idioten-Blogs den Kasper macht oder anders ausgedrückt: Wie es den Herren Spielern, Trainern und Funktionären offenbar am Hintern vorbei geht, was im Mai dieses Jahres unter dem Strich rauskommt. Halt nein, vorher sieht man noch, wie sich die Herren schnell noch die Verträge verlängern, bevor es demnächst zu einer möglichen Veränderung im Aufsichtsrat kommt.

Meine Meinung? In Kühne brodelt es und es dauert nicht mehr lange, bis es knallt, dann aber richtig. Dann wird der alte Mann seinem Frust freien Lauf lassen und zur General-Abrechnung ausholen. Dann werden Namen genannt und Konsequenzen gefordert und wer gesehen hat, was Aussagen von Herrn Kühne in den letzten Jahren bewirkt haben, der kann sich vorstellen, was dann passiert. Die idiotischen rosa Hüpfer werden dann natürlich wieder rum heulen und winseln, dass der Gönner nur wieder „Unruhe in den Verein gebracht und dem Verein damit geschadet hätte“, aber diese Trampel werden es eh erst raffen, wenn der HSV in der Ragionalliga kickt. Und wahrscheinlich selbst dann noch nicht.

Eines ist sicher, dem HSV stehen lustige Wochen bevor.