Liebe Leser,

in der Vergangenheit hat mich mehr als einmal mein Zorn auf die Einkommens-Millionäre in den Chef-Büros des HSV übermannt und ich habe mich für eine umgehende Trennung ausgesprochen. Nach längerem Nachdenken habe ich meine Meinung geändert – die Typen sollen bleiben. Alle. Bis zum letzten Tag. Ich möchte die Herren Bruchhagen und Todt mit versteinerter Miene auf der Tribüne sehen, wenn der Mob ihre Köpfe fordert. Ich möchte miterleben, wie sich Dummschwätzer wie „Mediendirektor“ Christian „Tüt Tüt“ Pletz durch die Hintertür davonschleichen und wie Latschen-Bernie Peters sich panikartig im Campus verschanzt. Kurz gesagt: Ich möchte, dass all diese Versager Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen und nicht, wie in der HSV-Vergangenheit durchaus üblich, kurz vor Ultimo den Ort der Schande unbeschadet und mit vollen Taschen verlassen können.

Ich erinnere bei dieser Gelegenheit gern an den größten Loser der langen HSV-Historie – den vorsätzlichen Geldverbrenner Dietmar Beiersdorfer. Dieser Vogel hat den Verein nicht einmal, er hat ihn zweimal mit einer Millionen-Abfindung verlassen und anstatt dafür für alle Zeiten mit einem Hausverbot ausgestattet zu werden, stolziert der Mann heute noch durch Stadt und VIP-Räume und gibt kluge Ratschläge. Keine Spur von Reue, keine Spur von Bedauern, im Gegenteil. Nach einer Abfindung von einer Million (2009), als er selbst auf eine vorzeitige Trennung drängte, bis zu einer Abfindung von € 3,5 Mio. (2016), nachdem er ein Trümmerfeld hinterließ, von dem sich der Verein nie wieder erholen wird, blieb an dieser Figur nichts hängen. Im Gegenteil, Beiersdorfer wird heute schon wieder gehandelt, wenn es darum geht, in der Bundesliga (zuletzt in Köln) Jobs zu vergeben, ein unfassbarer Vorgang.

Das alles darf nie wieder passieren, insofern plädiere ich dafür, all die Herren schön in ihren Ämtern zu belassen und mit der Titanic absaufen zu lassen. Als da wären..

Heribert Bruchhagen. Die nach Beiersdorfer wohl zweitgrößte Enttäuschung der letzten 10 Jahre. Mit großen Vorschusslorbeeren angetreten (Frankfurt-Sanierer) ist Bruchlandung nichts weiter als eine selbstherrliche, arrogante Hülle, die weniger als nichts bewirkt hat. Seine Aufgabe scheint es zu sein, sich von TV-Sport-Talkshow zu TV-Sport-Talkshow zu hangeln und dem HSV das Etikett des überheblichen Großkotz-Vereins zu verpassen. Das allerdings beherrscht der Mann in Perfektion.

Jens Todt. Die Karikatur eines Sportchefs, der offenkundig zu viele schlechte Serien geguckt hat. Eigentlich mehr im Urlaub und vor irgendeinem Mikrophon als bei der Arbeit, kann dieser Manager-Simulant außer Worthülsen weniger als nichts, allerdings beherrscht er scheinbar etwas, was andere Leute nicht können: Er sieht Spiele, die andere nicht sehen können. Nach Niederlagen schwafelt er von „coolen Auswärtsspielen“, beständig erkennt er Chancen, wo keine waren und beschwört den hinterhältigen Fußballgott, der sich irgendwie gegen einen überragend auftretenden HSV verschworen hat. Bitte bis zum letzten Tag im Amt lassen!

Markus Gisdol. 51 Spiele als HSV-Trainer, ein Punkteschnitt von 1,14 (in dieser Saison unter 0,9). Grinse-Markus verkauft sich eigentlich immer recht eloquent, aber er bewirkt nichts. Der Erfinder der Trainingsgruppe 2 protegiert seine Lieblinge und spielt mit seinem Berater Struth Transfer-Ping Pong, auf Kosten des HSV. Schipplock, Hahn, Papadopoulos, Mavraj, Kostic, van Drongelen und und und. Nicht nur, dass Gisdol all diese Spieler unbedingt wollte, es ist ihm sogar gelungen, all diese Spieler schlechter und nicht besser zu machen. Aber wie soll auch etwas verbessert werden, wenn mehr die Belastung gesteuert als die Muskulatur belastet wird?

Frank Wettstein. Der erste „HSV-Sanierer“, der nicht saniert. Seit Märchenonkel Wetzstein im Amt ist, hat sich der HSV (in Zusammenarbeit mit Kühne, der den Mann über Gernandt installieren ließ) schneller verschuldet als je zuvor. Dafür bekommt Frankie, der auf phantastische Ideen wie Rasenheizungs-Dimmung und Blumenstrauß-Regulierung gekommen ist, von der BILD das Etikett „HSV-Sanierer“ und wird von den gleichen Journalisten als legitimer Nachfolger Bruchhagens aufgebaut, absolut irre. Ich möchte bitte, dass Wettstein zumindest so lange im Amt bleibt, bis sich die Spiegel-Geschichte (Einstieg der Chinesen beim HSV), die er selbst als pure Erfindung bezeichnet hat, als Wahrheit herausstellt, denn das ist sie. Und wenn das passiert, nagel ich den Mann und seinen Kumpel Jens Meier an die Wand.

Bernhard Peters. Der Direktor Sport, der beim HSV Mitarbeiter feuert als wären es Silvester-Böller. Trainer mit Empathie haben keine Chance mehr, dafür muss ein moderner Übungsleiter im HSV-Nachwuchsbereich mit Laptop und Powerpoint umgehen können, als andere ist primär 🙂 Peters werden die Entwicklungen von Arp und Ito zugesprochen, obwohl er selbst mit beiden Spieler absolut nichts zu tun hatte. Arp ist 4 Jahre länger im Verein als Peters selbst und Ito wurde von u.a. Dr. Gudel nach Hamburg gelotst. Aber egal, von der BILD bekam Peters deshalb das Prädikat „HSV-Juwelier“ und vom Verein einen neuen Vertrag.

Nochmal – ich möchte, dass all diese Herren bis zum endgültigen Abflug angeschnallt auf ihren Sitzen bleiben, denn was passiert, wenn man Versager durch die Hintertür entkommen lässt, sehen wir nicht nur an Beiersdorfer. Macht eigentlich heute irgendjemand einen Karl Gernandt, einen Bernd Bönte oder einen Dieter Becken für 3 Jahre langes Versagen und permanente Beiersdorfer-Unterstützung im Aufsichtsrat verantwortlich? Keiner. Die Herren konnten einfach so gehen und niemanden kratzt es. Dafür werden aber heute noch Männer wie Manfred Ertel und Jürgen Hunke ans Kreuz geschlagen, von Bernd Hoffmann ganz zu schweigen.

Was für ein Wahnsinn, oder? Hoffmann ist beim HSV seit 2011 nicht mehr im Amt, aber den Transfer von Marcus Berg kennt in Hamburg heute noch jeder rosa Hüpfer. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich auf den Torschützenkönig der damaligen U21-EM gefreut hatte, wohl jeder hätte diesen Transfer sofort unterschrieben. Heute gilt dieser eine Kauf als Indikator dafür, dass Hoffmann vom Fußball soviel Ahnung hat wie ich von Origami, aber wer denkt an all die Beiersdorfer-Kracher. An all die Lasoggas, Behramis, Cleber Reis‘, Djourous, Ostrzoleks, Holtbys, Stiebers, Olics, Hunts, Thiago Neves‘, Alex Silvas‘, Tavarazs, Gravgaards, Streits, Castelens, Ndjengs, Sanogos und und und? Wer hat dem HSV wohl mehr geschadet? Hoffmann mit Berg oder Beiersdorfer mit 40 anderen Flops? Das aber weiß heute niemand mehr bzw. es will niemand mehr wissen.

Damit aber die Ereignisse, Entscheidungen und vor allem die Sprüche der letzten Jahre nicht vergessen werden und unbestraft bleiben, sollen bitte alle Herren bleiben. Und am besten, sie holen jetzt noch Kracher wie einen 29-jährigen aussortierten Herrn Kaiser von der Leipzig-Mannheimer oder irgendeine unbekannte Atomrakete aus Argentinien für einige Millionen, die sie sich wieder irgendwo zusammen leihen müssen.

Am 12.05.2018 wird abgerechnet, aber bitte erst dann. Spätestens nach dem Tor von Terodde und dem Last minute-Sieg der Kölner gestern Abend ist der braune Fleck in den Hosen im Volkspark noch ein wenig größer geworden. Danke Simon.