Stellt man die Frage, ob es einen Verein gibt, der wirklich absolut alles falsch macht, kommt man immer wieder auf die bekannten drei Buchstaben: HSV. Nicht nur, dass man jeden Fehler doppelt und dreifach macht, man lernt einfach nicht dazu, man weigert sich schlichtweg, einen Lernprozess in Gang zu setzen. Nicht nur, dass man Mirko Slomka nach dem 3. Spieltag der Saison 2014/15 vor die Tür setzte, nachdem man ihn noch die gesamte Saison-Vorbereitung machen und auf die Transfers Einfluss nehmen ließ. Nicht nur, dass man Bruno Labbadia am 25.09.2016 nach einem 0:1 in München, also nach dem 5. Spieltag, entließ und den gleiche Nummer abzog wie zuvor mit Slomka. Nein, jetzt macht man den gleichen Käse mit einem weidwund geschossenen Gisdol erneut und feuert den Trainer nach dem 2. Spieltag der Rückrunde, nachdem man ihm die Vorbereitung auf die Rückrunde überließ. Geht es eigentlich noch dämlicher?

Es geht. Denn am Tag der Demission, dem gestrigen Sonntag, war man sich mit dem Nachfolger, es soll wohl Bernd Hollerbach sein, einig. Und dies, obwohl man das Ergebnis des Köln-Spiels bis zum Samstag Abend noch gar nicht kannte. Was genau hätten diese Versager eigentlich gemacht, hätte Gisdol gegen Köln gewonnen? Unter Garantie hätten sie keinen siegreichen Coach vor die Tür gesetzt, also hätte man Holler wohl in die Warteschleife verfrachtet und hoffnungsvoll auf die nächste Niederlage gewartet. Insofern hätte sich dieses unwürdige Schauspiel um eine Woche verzögert, aber scheinbar war dies dem seit einem halben Jahr arbeitslosen Würzburger egal.

Über die Personalie Hollerbach möchte ich heute eigentlich wenig sagen, denn jeder Trainer hat seine Chance verdient. Wer jedoch keine Chance mehr verdient hat, sind die Herren Bruchhagen und Todt, die zum x-ten Mal eine jämmerliche Figur abgeben. Der Tod ist tatsächlich eher die Karrikatur eines Sportchef-Darstellers und dürfte selbst schon seit Monaten nicht mehr im Amt sein, Bruchhagen ist einfach nur noch peinlich und man fragt sich jeden Tag mehr, was dieser Heribert eigentlich mit dem aus Frankfurter Zeiten gemein haben könnte. Wenn es sowas wie Gerechtigkeit gegen würde, hätte sich der alberne Aufsichtsrat gestern ebenfalls von diesen Herren getrennt, aber für die fälligen Abfindungen war wohl kein Geld mehr da.

Apropos Geld. Für dringend benötigte neue Spieler ist kein Cent mehr in der Kasse, für die Abfindungen für Gisdol und sein „Funktionsteam“ muss wohl noch was dagewesen sein. Was für ein Glück, dass man die Verträge noch verlängert hatte, so wie sich Bruchhagen selbst seinen Vertrag verlängerte. Aber was soll Hollerbach jetzt eigentlich genau machen? Der Ziehsohn von Vorzeige-Schleifer Felix Magath gilt mehr als harter  Hund und weniger als Taktik-Fuchs, aber für ein Grundlagentraining ist es zu spät und die Kraft war eigentlich auch nicht das Problem des HSV. Also soll der gelernte Fleischer wohl mehr im mentalen Bereich aufräumen, ich wünsche viel Spaß bei Spielern, die von ihrem Sportchef immer gehört hatten, dass sie eigentlich grandios gespielt aber nur ein wenig Pech hatten. Und nun gehts los.

Magath: „Die Mannschaft darf damit rechnen, dass sie besser trainiert wird und besser geführt wird. Und zwar so, dass sie nicht nur gegen direkte Konkurrenten gewinnen kann, sondern auch gegen Mannschaften, die eigentlich stärker besetzt sind. Ich gehe sogar davon aus, dass der HSV mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben wird.“(Quelle: BILD)

Keine Ahnung, was Magath geritten hat, als er diesen Dünnschiss von sich gegeben hat, aber selbst er sollte wissen, dass auf dem Platz immer noch die Spieler rennen und wie „Holler“ jetzt aus dem Nichts den Herren Papadopoulos, Mavraj, Jung und Co. das Thema kontrollierter Spielaufbau näherbringen möchte, das könnte in der Tat spannend werden. Das Problem beim HSV ist nämlich nicht nur die mentale Schwäche, es ist schlicht und ergreifend nicht genügend Qualität vorhanden, da kann Bernd Hollerbach die Spieler auch bei Minus 25 Grad schinden, es wird nichts bringen.

Bruchhagen nach der Entlassung von Gisdol: „Wir hatten das Szenario so nicht erwartet. Bei uns hinterfragt sich jeder.“ (Quelle: BILD)

Tja, Herr Bruchlandung, dazu hätte ich zwei Anmerkungen. 1. Wenn ich in der Lage war, dieses Szenario zu erwarten, warum können sie das denn nicht? Und 2. Bei ihnen hinterfragt sich keine Sau, hören sie doch bitte endlich mit den Märchen auf. Würden sie und Her Todt sich tatsächlich hinterfragen, müssten sie längst wieder in Harsewinkel und Todt in Potsdam abhängen.

Fazit: Der HSV entlässt seinen Trainer, keine Sensation. Der HSV engagiert natürlich einen Ex-Spieler mit der Raute irgendwie, war ja irgendwo klar. Der HSV hat einen neuen Trainer, obwohl der Alte noch die Chance zu Wende hatte, peinlich. Der HSV selbst kommuniziert den Namen des neuen Trainers nicht, aber selbst in Lampukistan ist er bekannt, lächerlich. Solange der HSV von Underperformern wie Bruchhagen, Wettstein, Meier, Todt und Co. geleitet wird, kann man aus Guardiola oder Mourinho auf die Bank setzen, es wird sich nichts ändern. Ich denke, Hollerbach wird der erste  Trainer werden, der mit dem HSV aus der Bundesliga absteigt. Der Verein hat wieder einmal, wie Jahre unter Beiersdorfer, das falsche Schwein geschlachtet.