Am Sonntag Nachmittag um 14.34 Uhr erhielt ich folgende WhatsApp-Nachricht:

…morgen 11.30 kleines Gespräch mit Journalisten im Astraturm, Büro Finanzloge mit meinen Mitstreitern. Bei Interesse bitte kurze Rü. Gruß

Absender dieser Nachricht war kein Geringerer als Bernd Hoffmann, einer der beiden Kandidaten um die e.V.-Präsidentschaft des HSV und der Wahlkampf hatte so richtig Fahrt aufgenommen. Okay, dachte ich, das ist legitim. Alle Berichterstatter werden zeitgleich informiert, alle werden auf dem gleichen Informationsstand gehalten. Mitnichten. Denn bereits gestern Abend wurde bekannt, dass sich das Hamburger Abendblatt in Person von Kai Schiller einen Informationsvorsprung sichern konnte und am heutigen Montag mit einer Story über die Ambitionen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden aufmachen konnte. Mit anderen Worten:

Mögen die Spielchen beginnen!

Ehrlich, ich bin unter Garantie nicht so vermessen, dass ich denke, ich würde Informationen dieser Größenordnung vorab und als Erster erhalten, warum sollte man das auch machen? Aber wenn jemand zu einer Presserunde einlädt und dann bekannt wird, dass eines oder mehrere Medien (Im Kicker ist angeblich auch ein Artikel zu dem Thema) einen Vorsprung erhalten, dann kann man sich bereits an dieser Stelle ausmalen, in welche Richtung das Ganze auch in Zukunft gehen wird. Sorry, aber ich mag diese Art von Spielchen einfach nicht, wenn man mir auch erklären möchte, dass sie einfach zum Business dazu gehören. Ich mag eine gerade Sprache und ich mag Offenheit und ich mag Ehrlichkeit, wenn aber jemand dieses Spiel bereits dann (wieder) zu spielen beginnt, bevor er die Funktion überhaupt angetreten hat, dann weiß ich, wie die Geschichte in Zukunft laufen wird, eben nicht ehrlich.

Um es an dieser Stelle ganz deutlich zu sagen: Dies wird keine (Wahl)-Empfehlung gegen Hoffmann oder für Meier sein, andersrum ebenso wenig. Es soll lediglich aufzeigen, wie die Veranstaltung, von der das gemeine Mitglied normalerweise nichts mitbekommen, im Hintergrund abläuft. Ich bin einigermaßen sicher, dass Herr Meier nicht anders verfährt und deshalb halte ich mich aus dieser, für den HSV eminent wichtigen Wahl heraus. Zum Glück bin ich kein HSV-Mitglied mehr und ich muss mich für keinen Kandidaten entscheiden. Wäre ich noch Mitglied, würde ich die Wahl höchstwahrscheinlich boykottieren.

Vielleicht nochmal zur Erklärung, warum ich mich für keine der beiden Seiten instrumentalisieren lasse. In den Jahren 2013/14 tobte der Wahlkampf um die Initiative HSV+ und um die Ausgliederung der Profi-Abteilung. Ich war damals von der Notwendigkeit dieser Maßnahmen überzeugt, aber ich habe einen Fehler gemacht. Nicht den Fehler, für etwas Partei zu ergreifen, von dem ich auch heute noch sicher bin, dass es richtig und notwendig war. Nein, den Fehler, mich instrumentalisieren und  benutzen zu lassen. Unzählige Stunden sind dabei drauf gegangen, mich mit Leuten zu unterhalten, diverse Male saß ich in der Agentur KolleRebbe und ließ mich von einem der damaligen Inhaber beschallen. (Der gleiche Herr beschallt jetzt übrigens wieder, diesmal im Auftrag Hoffmann’s).  Im Schneetreiben stand ich vor der Kanzlei des beratenden Anwalts und ich fuhr Kilometer um Kilometer, um mich zu engagieren.

In der Zeit machte ich mir wenig Freunde, aber reichlich Feinde. Wofür? Dafür, dass die Idee von HSV+ im Anschluss missbraucht wurde, ich behaupte heute, vorsätzlich missbraucht wurde. Die tatsächliche Umsetzung der Inhalte war, zumindest von Teilen der Initiative, nie wirklich beabsichtigt, so gut wie jeder HSVPlusser in Vorreiter-Funktion wollte im Anschluss an den Wahl persönlich profitieren. Der Eine wollte hinterher e.V.-Präsident, der Andere Vorstandsvorsitzender der AG werden. Wieder ein Anderer wollte in den Aufsichtsrat einziehen und der Nächste wollte seine Stellung als Vorstand Marketing stärken. Tatsächlich hat kaum einer der Initiatoren das Ganze uneigennützig und für den Verein betrieben, sondern am Ende für seine eigenen privaten Ambitionen.

Was aber passierte dann, als mehr und mehr bekannt wurde, dass Beiersdorfer die Inhalte von HSV+ gar nicht kannte und ad absurdum führte? All die Initiatoren verschwanden im Nirwana, sie hatten laut eigener Aussage mit der tatsächlichen Umsetzung von HSV+ ja nichts mehr zu tun. Aber es waren Leute wie ich, die die nächsten 4 Jahre in die Fresse bekamen und ausgerechnet Leuten wie mir wurde unterstellt, ich hätte das Ganze nur supported, um persönlich davon zu profitieren. Jetzt, wo dies scheinbar in die Hose gegangen war, wäre ich verbittert und würde versuchen, blutige Rache an HSV+ zu nehmen, was für ein unfassbarer Bullshit.

Wisst ihr, ich habe ein Prinzip, ich möchte jeden Fehler nur einmal machen. Würde ich mich jetzt erneut instrumentalisieren lassen, würde ich meinen HSV+-Fehler wiederholen und das wird nicht passieren. Wenn ich heute jedoch sehe, wie die Dinge bereits jetzt zu laufen beginnen, kann ich mir leicht ausmalen, wie die Zukunft aussieht.

Sorry die Herren, aber nicht mit mir.

Wer über die Inhalte, über die morgen (oder heute Abend) dann die Krümel-Aufleser berichten werden, informiert sein möchte, lese bitte hier:

http://www.bild.de/bild-plus/sport/fussball/hsv/hoffmann-will-an-die-macht-hoeness-plan-54625348,view=conversionToLogin.bild.html

https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article213252371/Vorbild-Bayern-Hoffmann-will-auch-Aufsichtsratschef-werden.html