Meine Herren. Unter normalen Umstände würde ich die Anrede „Sehr geehrte“ wählen, aber dafür müsste ich sie sehr ehren und das tue ich nicht, ganz im Gegenteil. Im Laufe der letzten 6 Jahre habe ich in meinem Blog immer und immer wieder auf die Mißstände innerhalb des Vereins, auf die Mißstände in den sogenannten „vereinsnahen Kreisen“ und ebenso auf die Mißstände in der berichtenden Medien hingewiesen und ich kann ihnen sagen, ich habe dafür reichlich Prügel einstecken müssen. Mir wurde unterstellt, ich wäre wahlweise Bremer, Münchner oder St. Paulianer. Desweiteren wurde mir unterstellt, ich wäre verbittert, weil ich im Zuge der Ausgliederung keinen der wohl-dotierten  Jobs abgreifen konnte. Wenn ich dann den Untersteller gefragt habe, welcher Job das denn hätte sein sollen, erhielt ich keine Antwort. Es konnte auch keine Antwort darauf geben, denn die Unterstellung ist an Schwachsinnigkeit nicht zu übertreffen. Aber wahrscheinlich kann man sich in der HSV-Welt nur auf Verschwörungstheorien stützen, denn viel zu verwirrend wäre die Erklärung, dass jemand all das macht, weil er an so etwas wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Wort-Treue und Ehre glaubt. Anyway…

Zurück zu ihnen, meine Herren. Ich habe eine Frage und die kann ich im Grunde pauschal an sie alle stellen:

Schämen sie sich eigentlich nicht?

Herr Bruchhagen, schämen sie sich eigentlich nicht? Sie übernahmen am 14.12.2016 das Amt des Vorstandsvorsitzenden von ihrem Vorgänger Dietmar Beiersdorfer und was genau haben sie in den letzten 14 Monaten ihrer Meinung nach geleistet? Als sie kamen, kamen sie als eine Art Hoffnungsträger. Jemand, der nur das Geld ausgibt, welches er zuvor eingenommen hat. Jemand, der sich den Ruf eines halbwegs seriösen Vereinslenkers erworben hatte. Nun, so kann man sich täuschen. In den vergangenen 14 Monaten haben sie nichts anderes getan, als das zerstörerische Werk des Herrn Beiersdorfer fortzuführen, das Ganze natürlich immer garniert mit einer ihnen nicht zustehenden Arroganz und Überheblichkeit, die dem Ruf des Vereins nachhaltig geschadet haben. Sie haben einen Zickzack-Kurs ohnegleichen gefahren (Kühne-nein. Kühne-ja. Jetzt wieder Kühne-nein) und die angebliche Ruhe, die sie in den Verein gebracht haben, ist in Wahrheit Stillstand und Bewusstlosigkeit. In einem normalen Unternehmen wäre ein Mann mit ihrer „Erfolgsquote“ gefeuert worden, sie aber sind sich nicht zu schade, ihren Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern und das wunderschöne Gehalt eines Vereins, der nahezu insolvent ist, mitzunehmen. Schämen sie sich nicht?

Herr Wettstein, schämen sie sich eigentlich nicht?  Sie lassen sich von der hiesigen Presse als „HSV-Sanierer“ abfeiern, dabei hat der HSV seit ihrer Amtseinführung am 15.11.2014 mehr Verbindlichkeiten und Schulden angehäuft als je zuvor. Aber anstatt still und leise zu sein, schwärzen sie ihren Vorstandskollegen Bruchhagen hinter dessen Rücken im Aufsichtsrat an, als hätten Beiersdorfer und Bruchhagen all die Katastrophen-Entscheidungen ohne sie getroffen. Sie, Herr Wettstein, waren in den den letzten 3 1/4 Jahren Finanz-Vorstand und jetzt wollen sie so tun, als hätten sie mit all dem nichts zu tun gehabt? Stattdessen intrigieren sie gegen einen Kollegen und wollen sich nach dem Königsmord zum neuen Chef krönen lassen? Angeblich ist Herrn Goedhart eine Unterdeckung von € 15 Mio. nicht aufgefallen und sie wollen den Leuten erzählen, sie als Finanz-Vorstand hätten nichts davon gewusst? Schämen sie sich nicht?

Herr Todt, schämen sie sich eigentlich nicht? Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich ihre Rolle innerhalb dieses Vereins jeden Tag weniger verstehe. Sind sie jetzt eigentlich wirklich so faul und naiv, können sie es nicht besser oder dürfen sie nicht? Sie sind Mittäter oder Marionette? Wie auch immer man es dreht und wendet, offenbar sind sie überflüssig. Wenn ich allerdings lesen muss, dass sie ernsthaft mit einem Dennis Diekmeier über eine Vertragsverlängerung zu verbesserten Bezügen verhandeln, verliere ich die Fassung. Wenn ich dann noch lese, dass sie allen Ernstes einem 30-jährigen Kreuzband-Patienten wie Nicolai Müller einen 3 Jahresvertrag plus Option auf ein 4. Jahr bei verbesserten Bezügen angeboten haben, fällt mir kaum noch etwas ein. Sie, Herr Todt, sind ein Labersack. Was ist aus ihren „smarten Transfers“ geworden, die sie beständig ankündigen? Sie sehen coole Auswärtsspiele, die verloren werden und gute Spiele, die nicht stattgefunden haben. Sie, Herr Todt, labern diesen Verein in die 2. Liga. Schämen sie sich nicht?

Die Herren des Aufsichtsrat, schämen sie sich eigentlich nicht? Wenn sie, Herr Gernandt, Herr Meier, Herr Becken, Herr Bönte, Herr Goedhart, Herr Nogly und auch Herr Dr. Peters, wenn sie auf die Zeit seit dem 25.05.2014 zurückblicken, wie sieht dann ihre persönliche Bilanz aus? Von ihren Vorgängern sprach man vom „Rat der Ahnungslosen“, aber was sind sie dann? Der „Rat der Lügner“? Der „Rat der Blender“? Oder einfach nur der „Rat der Vollversager“? Sie haben sehenden Auges zugelassen, dass ein Dietmar Beiersdorfer, dem sie zuvor das Büro des Vorstandsvorsitzenden aufgeschlossen  und den sie mit einer Rekordgage ausgestattet hatten, diesen Verein vorsätzlich gegen die Wand fährt. Dieser Mann hat eine Fehlentscheidung nach der nächsten getroffen und sie haben dabei zugesehen und mitgemacht. Sie haben es zu keinem Zeitpunkt geschafft, das Verhältnis zu Klaus-Michael Kühne auf ein, für den HSV, tragbares Fundament zu stellen, dafür haben sie aber Steigbügelhalter gespielt, als es darum ging, den Verein bzw. die AG an Kühne zu verscherbeln. Als sie sich schließlich dazu durch gerungen hatten, den Loser loszuwerden, haben sie sich mit sicher Hand für den denkbar schlechtesten Nachfolger entschieden. Sie, Herren des Aufsichtsrat, sind Täter, nicht Opfer. Aber anstatt einmal so etwas wie Anstand zu zeigen und zurück zu treten, sind sich Herren wie Meier und Goedhart keiner Schuld bewusst und machen einfach ungeniert weiter. Schämen sie sich nicht?

Herr Kühne, sie haben nicht hören wollen. Inzwischen sind sie bei vielen Anhängern vom Paulus zum Saulus mutiert, der Kühne, der den Fans einmal großzügig das Volksparkstadion bzw. den Namen des Stadions geschenkt hat, den gibt es nicht mehr. Und das ist auch richtig so. Ich bin mir ziemlich sicher, Herr Kühne, dass hinter ihrem Engagement beim HSV kein perfider, von langer Hand gesteuerter Plan gesteckt hat, sondern schlicht und ergreifend die Möglichkeit, es tun zu können. Warum hat er es gemacht? Weil er es konnte. Sie aber haben es falsch gemacht, jedenfalls im Sinne des Vereins falsch gemacht. Sie hätten sich beraten lassen sollen, aber beraten von anderen Leuten als Calmund und Struth, denn diese wollten nicht den HSV nach vorn bringen, sondern sich selbst. Statt zu helfen haben sie es mit all ihrem Geld nur noch schlimmer gemacht. Heute, im Jahr 2018, sind sie und ihr Geld mehr Fluch als Segen und das haben sie mit Sicherheit nicht gewollt. Aber wenn sie es hätten machen wollen, hätten sie es richtig machen sollen. So aber sind sie nur einer der vielen Totengräber geworden.

Die Herren von der Presse, schämen sie sich eigentlich nicht? Wenn ich mir vorstelle, was ich als kleiner Blogger weiß, dann muss ich davon ausgehen, dass sie, die sie Zugang zu Personen und Ämtern des Vereins haben, noch viel mehr wissen. Aber anstatt all diese Dinge rechtzeitig zu berichten, sind sie lieber Teil des Systems. Sie dealen mit, sie spielen die Spielchen mit, sie betreiben (Vereins)-Politik und dies auf den Rücken derer, die ihre Produkte kaufen – den Lesern und Fans. Dabei ist ihnen die Wahrheit wie sie ist, scheißegal. Sie unterstützen Personen, weil sie bei diesen Personen von ihrer Unterstützung den meisten Profit erwarten (können). Sie schützen Täter und sie rasieren Unschuldigen (Arnesen). Warum? Ganz einfach, weil sie einen Vorteil davon haben. Dabei ist ihnen sehr wohl bewusst, dass sie lügen, manipulieren und teilweise steuern, aber auch das spielt keine Rolle. Die Wahrheit ist etwas, was ihnen vor langer Zeit abhanden gekommen ist, aber man kann all diese Handlungen auch wunderbar unter dem Deckmantel „zum Schutze des Vereins“ verbergen. Fatal nur, dass sie damit den Verein nicht beschützen, sondern nur ihre Informanten und am Ende sich selbst. Dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, kommen sie hervor gekrochen und klagen an. Dann wird nachgetreten und geopfert, bis die Nase blutet, aber dann ist es zu spät. Von mir aus könnt ihr mich Träumer oder Idealist nennen, aber ich kann morgens in den Spiegel gucken. Können sie das auch? Schämen sie sich!

Die Freunde vom Supporter Club, gehts eigentlich noch? Einmal pro Jahr sondert ihr einen Hilferuf ab, in dem ihr an die Fans und deren Vereinstreue appelliert, aber habt ihr vergessen, dass es eure Institution war, die all das erst ermöglich hat? Ich erinnere bei dieser Gelegenheit an die Zeiten der Liebnaus, Bednareks, Scheels, Biebersteins und all den anderen. Aber auch Typen wie Timo Horn und Co., ihr alle habt dabei mitgespielt. Ihr habt Vereinspolitik betrieben und ihr habt manipuliert ohne Ende. Dabei das alles mehr zum Selbstzweck und weniger, um den Verein zu unterstützen. Heute stellt ihr euch erneut hin und schreibt flammende Aufrufe, aber vielleicht solltet ihr zuerst einmal euch selbst hinterfragen.

Spieler des Hamburger Sport-Vereins, ich weiß, dass ihr euch nicht schämt. Ich weiß auch, dass ihr alle, absolut alle, nur aus dem einen Grund hier seid, wegen der Kohle. Das ist vollkommen in Ordnung und ist in Frankfurt nicht anders als in Sevilla. Eurer Beruf ist es, Fußball zu spielen und seinen Beruf übt man aus, um damit Geld zu verdienen. Wenn einer der Fans auf der Nordtribüne, der bei Firma A € 40.000 verdient und Firma B macht ihm ein Angebot über € 70.000, dann geht er. Wer etwas anderes behauptet, der lügt. Aber hört doch einfach auf mit diesem verlogenen Schulterschluss und „Wir zusammen für den HSV“, das ist doch lächerlich. Hört auf mit der Rautenküsserei, tut mir den Gefallen. Aber nehmt euren Job endlich einmal so ernst wie euer Bankkonto und den Tätowierer eures Vertrauens

Liebe Fans des HSV, seid ihr endlich aufgewacht? Nein, seid ihr noch lange nicht und ich muss euch leider sagen, auch, wenn es euch nicht passt: Auch ihr seid mitschuldig und Teil des Problems. Nicht, weil ihr eure Mannschaft unterstützt, dafür seid ihr halt Fans. Aber viele von euch waren an vorderster Front, als es darum ging, diejenigen, die euch rechtzeitig auf die Katastrophen aufmerksam machen wollten, abzustrafen, zu beleidigen und zu bepöbeln, teilweise körperlich zu bedrohen. Ihr habt Schwachsinn-Facebookseiten wie „HSV1887tv“ zugejubelt oder fandet Vollidioten-Podcasts wie „Wunderbarer HSV“ nett, weil die immer so herrlich positiv berichtet haben und fühltet euch „bestens informiert“. Heute seht ihr, dass dieser Copy/paste-Scheißdreck nichts anderes als billige Propaganda war, aber was macht ihr? Ihr schweigt. Genauso wie ihr schweigt, wenn es um die Verfehlungen des Herrn Beiersdorfer geht. Zwar gibt es heute kaum noch jemanden, der behaupten will, dass Didi doch eigentlich „ein guter Sportchef“ war, aber angeklagt wird er dennoch nicht. Es wird versucht, ihn tot zu schweigen. So nicht.

Herr Struth, zu ihnen fällt selbst mir nichts mehr ein. Das Gleiche gilt für Herrn Calmund

Zum Schluss, das Letzte…

Herr Beiersdorfer, fahren sie zur Hölle. Die Ausdrücke, die ich für sie hätte, sind nicht spruchreif, deshalb unterlasse ich es lieber. Aus Selbstschutz. Sie haben einmal gesagt, dass der HSV „ihr Baby sei“, dann aber wären sie ein Kindesmörder. Sie haben diesen Klub zugrunde gerichtet und sind dabei selbst ein steinreicher Mann geworden. Jemand mit Anstand wäre einfach gegangen, sie aber haben den Verein bereits zweimal mit einer Millionen-Abfindung in Trümmern liegend verlassen. Sie waren tatsächlich das einzige Vorstandsmitglied, welches im Falle eines Abstiegs auf die volle Höhe ihrer Bezüge bestanden hätte und sie reden über „ihr Baby“? Der Umstand, dass es ihnen selbst im Jahr 2018 noch möglich gemacht wird, dieses Stadion ungehindert zu betreten, macht mich krank.

Eines noch.

Ehrlich, wenn ihr wahlberechtigt seid, dann wählt am 18.02.2018 was ihr wollt. Aber seid bitte nicht zu enttäuscht, wenn nach der Wahl die Treppe doch nicht so „von oben nach unten gefegt wird“, wie ihr es euch erträumt.