Ich habe es ja im gestrigen Blog und einige Male zuvor anklingen lassen – ich kann dieses weltfremde Gequatsche nicht mehr hören. Macht der HSV so weiter wie bisher, labert er sich als glücklichster 17. der Bundesliga-Geschichte ins Unterhaus. Der Absteiger der Herzen sozusagen. Wenn man das möchte, nur weiter so, Freunde des coolen Auswärtsspiels. Aber fassen wir nach dem 22. Spieltag der Saison 2017/18 einmal zusammen.

  1. Der HSV hat nach 22 Spielen insgesamt 4 Siege, 5 Unentschieden und 13 Niederlagen. Man hat 17 Tore geschossen und 32 gefangen, damit hat man den schlechtesten Angriff der gesamten Liga. Zum Vergleich: In der letzten Saison hatte der HSV nach dem 22. Spieltag 20 Punkte und eine Tordifferenz von 21: 45 Toren.
  2. Nach dem 22. Spieltag ist der HSV  die zweit-schlechteste Heimelf der Liga mit 12 Punkten aus 11 Spielen, nur der 1. FC Köln ist schlechter. Festung Volkspark? Auswärts hat man aus 11 Spielen ganze 5 Punkte geholt (Platz 15) 
  3. Der HSV stellt mit 2 Punkten aus 5 Spielen die schlechteste Mannschaft der Rückrunde und mit 15 Punkte die zweitschlechteste Mannschaft der Hinrunde. 
  4. Man hat in der Rückserie ein Auswärtsspiel mehr als in der Hinrunde.
  5. Man hat keines der letzten 8 Bundesligaspiele gewinnen und noch nicht einen Rückstand in einen Sieg umwandeln können. 
  6. Im Gegensatz zur Konkurrenz um den Abstieg hat sich der HSV in der Winterpause personell nicht verstärkt. 
  7. Der HSV hatte bereits seinen „Trainer-Effekt“ durch den Wechsel von Gisdol zu Hollerbach, dieser Effekt ist nicht wiederholbar, er hat aber auch gar nicht stattgefunden (2 von 9 möglichen Punkten) 
  8. Die aktuellen Zuschauerzahlen während der Rückrunde sind rückläufig. 
  9. Der Hamburger Sportverein spielt den mit Anstand unattraktivsten Fußball der gesamten Liga. 
  10. Der zeitweilige „Jugendwahn“ mit Spielern wie Arp, Janjicic und Ito ist je gestoppt worden. Sogar ein Salihovic, für die Bundesliga offensichtlich zu langsam, steht wieder auf dem Platz
  11. Um die Klasse zu halten, müsste der HSV in den verbleibenden 12 Spielen (6 Heimspiele, 6 Auswärtsspiele) mehr Punkte holen als in den 22 Spielen davor.
  12. Das Spiel gegen Bayern steht noch aus
  13. Aktuell ist der HSV intern zerrissen zwischen Putschversuchen im Aufsichtsrat und Anschwärzungen innerhalb des Vorstandes.

Soviel zur sportlichen Situation, aber es geht weiter

  1. Am nächsten Sonntag ist in Hamburg die Mitgliederversammlung, an diesem Tag wird der neue (oder alte) e.V.-Präsident gewählt? Mal angenommen, es findet ein Wechsel von Meier zu Hoffmann statt. Und dann?
  2. Mal angenommen, Bernd Hoffmann wird neuer e.V.-Präsident, übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat und gestaltet diesen dann nach seinen Vorstellung um. Und dann? 
  3. Mal angenommen, der dann neu gestaltete Aufsichtsrat feuert die Herren Bruchhagen und Todt und ersetzt diese. Und dann? 
  4. Glaubt denn tatsächlich irgendjemand, dass dies einen unmittelbaren Einfluss auf das spielende Personal hätte? Glaubt denn tatsächlich jemand, dass irgendwelche Treppen von oben nach unten gefegt werden?

Fakt ist: Der HSV hat keinen Cent mehr, um aus eigener Kraft auch nur einen Spieler zu kaufen, ohne Kühne (also ohne Kühnes Darlehen) geht nichts mehr. Dies bedeutet aber eine weitere Verschuldung, von den Banken gibts nichts mehr. Nahezu alle Gelder aus Sponsoren-Verträgen wurden im Voraus ausbezahlt, auch hier sind keine Einnahmen mehr zu erwarten. Im Sommer laufen die Verträge der Spieler Sakai, Diekmeier, Holtby, Hunt, Salihovic, Müller und Schipplock laufen aus, diese Akteure können den HSV ohne Ablöse verlassen.

Auf der anderen Seite hat der Verein, außer vielleicht Fiete Arp, nicht einen einzige Spieler, mit dem man eine Mark generieren kann. Vielleicht würde man für einen Filip Kostic noch € 5 Mio. bekommen. Was ist die Folge? Der HSV könnte (und wird) mit dem einen oder anderen dieser Spieler den Vertrag verlängern und behielte damit dann Kicker, die für die aktuelle Situation maßgeblich verantwortlich sind. Andere Möglichkeit: Man füllt mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs auf. Und dann?

Soll dann diese Mannschaft besser sein als die, die diese Saison diese furchtbaren Leistungen zeigt? Wer träumt denn diesen Traum? Ihr seht doch alle, wie signifikant (Ironie) sich die Leistung der Mannschaft durch die Installation eines neuem Übungsleiters verbessern, oder nicht?

Nein Freunde, der Verein ist am Arsch. Sportlich, finanziell, strukturell und vor alle auch, was die Zukunft betrifft. Da spielt es überhaupt keine Rolle mehr, wer Trainer, Vorstand oder e.V.-Präsident ist, dieser Verein hat seine Zukunft bereits hinter sich.

Interessant aber könnte es „danach“ werden oder anders ausgedrückt: Wer interessiert sich noch für einen Ex-Dino, bei dem der Geldspeicher leer ist? Ich meinte damit nicht die Fans, denn die echten Fans werden bei der Stange bleiben. Ich meine auf der eine Seite die Event-Fans, die sich unterhalb der Bundesliga die Business-Seats und Logen wegsparen werden und auf der anderen Seite die Abgreifer und Verdiener. Welcher Funktionär arbeitet noch für den großen Verein HSV, wenn er dabei nicht binnen kürzester Zeit reich werden kann, wer möchte dann tatsächlich Teil eines Wiederaufbaus sein? Wer zeigt dann, dass er es für den Verein und nicht für sich tut. Das ist die letzte spannende Frage, alle anderen Fragen sind längst beantwortet.

#DankeDidi