Immer dann, wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer, kommt der HSV. Und er kommt mit allem, was er aufzubieten hat. Verdrängen wir einfach mal die Lippenbekenntnisse aus der Woche vor dem Spiel, das ist eh alles nicht mehr ernst zu nehmen. Dann aber der Spieltag, die verkündete Aufstellung und man denkt unwillkürlich: Was genau soll das denn jetzt werden?

 

Echt jetzt? Im Spiel des Jahres setzt Metzger-Trainer Holleraxt auf Andre Hahn im Sturmzentrum und auf Bakerman Jatta auf dem rechten Flügel? Auf den Jatta, der seit Monaten gar nicht mehr im Team geschweige denn in der Startaufstellung war? Das grenzt an Verzweiflung und Irrsinn. Kein Wunder, dass anschließend ein Spiel dabei rauskommt, in dem der HSV, wie üblich, nicht eine echte Torchance in 90 Minuten kreieren konnte. Alte Fußball-Regel: Wer kein Tor schießt, kann nicht gewinnen.
Weil es so schön zu dem Verein, den Sprüchen der Verantwortlichen und der Leistung der Mannschaft passt, haben sich die ach so coolen Auswärtsanhänger, also die wahren HSV-Fans, etwas außerordentlich Spaßiges ausgedacht.

Angesichts der Vorgeschichte des Vereins, welcher hinsichtlich seiner „Fans“ auf Bewährung spielt, könnte es durchaus sein, dass dieses Verhalten nun drastische Strafen jenseits der Geldbuße nach sich zieht. Hoffentlich.

Aber, als wäre Angsthasen-Aufstellung, Selbstaufgabe und Folterfußball noch nicht genug, toppen die Würdenträger die Leistungen ihrer Fans und Spieler durch Aussagen nach dem Abpfiff, die mit dem Begriff „peinlich“ nicht ausreichend gewürdigt sind.

„Was sind das für Leute, die da in Köln sitzen?“, polterte Bruchhagen los. „Ich brauche da nur einmal draufgucken und sehe, das ist doch Abseits!“ „Die haben wenig Gespür für Fußball. Jeder, der ein bisschen Fußball gespielt hat, sieht die Szene und sieht, das ist Abseits! Dann haben die halt nicht Fußball gespielt. Dann sind sie halt bewusst Schiedsrichter geworden, weil sie dort besser aufgehoben sind. Weil sie sowas gar nicht sehen und gar nicht erfühlen können“

(Quelle: https://sport.sky.de/fussball/artikel/heribert-bruchhagen-tobt-ueber-video-schiedsrichter-was-sind-das-fuer-leute/11266465/34396?wkz=WXTNL1)

Herr  Bruchhagen, das ist einfach unwürdig. Sie selbst forderten mehrfach lautstark Respekt für ihren Verein und dann kommen sie mit einer solchen Schifferscheiße um die Ecke? Ich habe durchaus Verständnis für Verzweiflung und Druck, aber das ist einfach nur noch peinlich. Anstatt auch nur im Ansatz so etwas wie durchaus berechtigte Selbstkritik an den Tag zu legen, wird verzweifelt und dümmlich abgelenkt. Einfach nur lächerlich. Damit schaden sie den Ansehen des HSV jeden Tag ein Stückchen mehr.

„Es war auf jeden Fall ein Foul. Jede Woche gibt es neue strittige Situationen. Wäre das erkannt worden, hätten wir einen Punkt mitgenommen“, sagte Hollerbach. (Quelle: Mopo)

Ausgerechnet einer der größten Treter der Bundesliga-Geschichte möchte an dieser Stelle weinerlich auf Foul plädieren? Unfassbar.

„Wir haben eine intakte Mannschaft. Es sind noch 30 Punkte zu vergeben. Wir geben nicht auf und niemand sollte uns abschreiben“, forderte der HSV-Sportchef Todt. (Quelle: Mopo)

Man sollte unbedingt damit anfangen, diesen Mann vor sich selbst zu schützen.

Andre Hahn, stets bemüht und doch so unendlich ungefährlich, erklärte nach dem Spiel:

„Wir sind der HSV, wir sind noch lange nicht abgestiegen“

Das Problem, lieber Andre, hast du benannt und hast die Antwort ungewollt gleich mitgeliefert. Ihr seid der HSV und genau deshalb seid ihr in dieser Situation.

Fazit: Dieser Verein ist fertig und das ist auch gut so. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was noch Hoffnung machen könnte. Der HSV hat nach 24 Spieltagen insgesamt 17 Punkte gesammelt (Zum Vergleich: In der letzten Saison waren es nach dem gleichen Spieltag 26 Punkte) und müsste nun in den letzten 10 Spielen mehr Punkte einfahren als den in den 24 davor. Wie soll das gehen, zumal die Konkurrenz davor fleißig punktet? Nein, dieser Verein ist nicht wettbewerbsfähig, auf keiner Ebene. Weder im Aufsichtsrat, noch im Vorstand, noch im Büro des Sportchefs, nicht auf der Trainerbank und nicht auf dem Platz. Raus kommt am Ende ein gerechter Absteiger.

Natürlich gibt es immer wieder Wunder, gerade in Hamburg weiß man das besser als irgendwo anders. Aber für Wunder bräuchte es Ansätze. Einen Trainer, der neues Feuer entfacht. Einen oder mehrere Spieler, die den Unterschied ausmachen könnten. All das hat der HSV nicht, im Gegenteil. Der HSV wurde zuerst von Beiersdorfer verraten und anschließend von Bruchhagen, Todt und Gisdol zu Tode sediert. Aus dieser Betäubung kann er jetzt nicht wieder aufwachen, nur eine Fraktion begreift nach und nach, was ihnen angetan worden ist – die Fans. Und der Zorn von betrogenen Anhängern kann grausam sein.

Dabei erinnere ich mich an den 29.06.2017, als Neuzugang Andre Hahn im Abendblatt verkündete:

 „Ich freue mich riesig auf die Zeit in Hamburg, wir haben etwas Großes vor“, sagte Hahn an die Fans gewandt.

Har Har.