Am gestrigen Nachmittag ging es für mich eigentlich nur noch um die Beantwortung der Frage, was jetzt eigentlich das Unfassbarste des Tages war. Ich muss ehrlich sein, ich bin noch zu keiner finalen Entscheidung gekommen, denn diesmal fällt die Wahl wirklich schwer. Ich erkläre mal..
Da wäre zuerst die Geschichte mit dem gewollt-designierten Aufsichtsratsvorsitzenden, der als Tiger gestartet, am Ende aber doch nur als Bettvorleger gelandet war. Spätestens, wirklich allerspätestens jetzt sollte auch der letzte “So-sehen-Sieger-aus-Krakeeler” begriffen haben, was Sache ist. Wenn man nämlich vor seiner Wahl erklärt, dass man weniger als den Vorsitz im Kontrollgremium nicht akzeptieren wird und dann nach der ersten Sitzung doch nur als einfaches Mitglied mit einer Stimme hervorgeht, wirft man irgendwie Fragen auf, oder? Wenn man vor der Wahl die Frage stellt, wie es denn sein kann, dass ein Herr Goedhart nach seiner Intriganten-Veranstaltung immer noch in diesem Rat sitzen kann und nach der Wahl ist man mit dem gleichen Goedhart plötzlich Doppel-Klippo, dann kann ich über diese ganze Nummer nur noch lachen.
Aber, wir können die Nummer auch weiterdenken. Wer ist denn jetzt eigentlich dieser Michael Krall, den bis vor wenigen Wochen keine Sau kannte und der von Null auf Vorsitzender durchstartet? Nun, der Mann ist Vorstand bei KPMG, übrigens die gleiche KPMG, die seit ca. 20 Jahren eng mit dem HSV verbunden ist, Bilanzen erstellt etc. Bedeutet: Diese Gesellschaft weiß wie kein Zweiter, wie es denn tatsächlich um den Verein bestellt ist und dies seit den Zeiten, als Hoffmann noch Vorstandsvorsitzender war. Herr Krall kennt demnach all die (unschönen) Geheimnisse des Vereins und so schnell lässt sich der Wisser nicht vom neuen Job vertreiben.
Was hätten wir dann noch im Angebot? Ach ja, natürlich. Da setzt sich ein Rat, der gerade einmal aus 6 Personen besteht, das erste Mal zusammen und binnen Sekundenfrist landet wirklich jede gesprochene Silbe beim Hamburger Abendblatt. Unter normalen Menschen wäre dies Grund genug, das Selbstoptimierungs-Sextett sofort wieder aufzulösen, aber wir sind ja bekanntlich nicht unter normalen Menschen, sondern beim HSV
Und Entscheidung Nummer eins war bereits am Abend schnell gefallen: Anders als zunächst erwartet, bleibt Michael Krall bis auf Weiteres Aufsichtsratschef – und Hoffmann wird sein Stellvertreter.
Nach Abendblatt-Informationen soll sich Hoffmann auf der Sitzung ab 18 Uhr dafür stark gemacht haben, dass neben Vorstandschef Bruchhagen auch Sportchef Jens Todt gehen muss. Doch damit nicht genug: Im Falle des verfehlten Klassenerhalts dürfte auch der gerade erst von Bruchhagen und Todt verpflichtete Trainer Bernd Hollerbach, der genau wie Vorgänger Markus Gisdol im Abstiegsfall weiter bezahlt werden müsste, ersetzt werden.
Nach Abendblatt-Informationen gilt es als sicher, dass der HSV darüber hinaus erneut eine Bürgschaft als Sicherheit vorlegen müsste. Erster Ansprechpartner soll aus Mangel an Alternativen – Trommelwirbel – Investor Klaus-Michael Kühne sein.
Bruchhagen und Todt eben. Besonders Hoffmann soll dafür werben, eine hochkarätige Nachfolgeregelung zu finden, um so schnell wie möglich das Projekt “Neuaufstellen für die Zweite Liga” zu forcieren. Finanzvorstand Wettstein, den Hoffmann zunächst kritisch beäugt haben soll, ist dagegen für den Neustart fest eingeplant
(Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article213573623/Hoffmann-plant-im-Abstiegsfall-personelle-Tabula-rasa.html)
Okay, nun könnte man einwenden, dass der ehrenwerte Herr Schiller diesen Artikel geschrieben hat, lange bevor die Sitzung überhaupt begonnen hatte. Bedenkt man, dass das Abendblatt am frühen Abend angedruckt wird und die AR-Sitzung erst zwischen 19.00 Uhr und 20.00 Uhr begonnen hatte, hat Herr Schiller wohl in der Mehrheit die Informationen aus alten Interviews zusammen geklaubt. Aber: Die Tabula-Rasa-Nummer muss durchgesteckt sein, daran besteht kaum ein Zweifel.
Wenn ich nun zu Nummer drei komme, verweise ich auf den fett-markierten Teil der Abendblatt-Zitate. Wie bitte kann es in einer normalen und gerechten Welt sein, dass ausgerechnet Chef-Intrigant und erklärter Hilke 2.0, Mächenonkel Frank Wettstein, als gesetzt gelten kann, wenn alle anderen ausnahmslos gehen müssen? Der Mann, seit 15.11.2014 Finanz-Vorstand der HSV Fußball AG, hat alle Maßnahmen der Herren Beiersdorfer, Hilke und anschließend Bruchhagen als Mitglied des Vorstandes mitgetragen und mit zu verantworten. Er ist maßgeblich für eine Verschacherung der AG-Anteile und für eine Jahrhundert-Verschuldung verantwortlich. Hinzu kommt, dass er seinen Kollegen und Mit-Vorstand Bruchhagen hinter dessen Rücken im Aufsichtsrat gemobbt und diffamiert hat. Und zur Belohnung soll dieser Vogel nun bleiben dürfen? Soll das vielleicht ein beschissener Witz sein?
Nö, ich will mich eigentlich nicht schon wieder aufregen, das ist dieser Kasper-Klub einfach nicht mehr wert. Lasst sie einfach weiter abgreifen, bescheissen, lügen und intrigieren, der Verein ist eh geliefert.
Dieses in chronischer Selbstauflösung befindliche Vereinselend ist inklusive Mannschaft und Teilen der Fanszene die ganze Aufregung doch schon lange nicht mehr wert.
Hat mir keiner durchgesteckt, aber als nächstes wird es wohl um die nächsten acht Prozente gehen, die ja einhellig nicht veräußert werden würden; jedenfalls solange Meier Präsident und Bruchhagen VV ist…. 😀
Aber in allergrößter Not, wenn es sonst keine Möglichkeit mehr geben würde, wenigstens für die Zweite Liga (und damit den sofortigen Wiederaufstieg!) eine Lizenz zu erhalten…
Das Geschwätz von gestern.
Man sollte das ganze emotionslos sehen. Da wird sich so viel Kompromat im Verlauf der letzten Jahre angesammelt haben, dass sich alle Handelnden damit gegenseitig in Schach halten können, solange das unter der Decke bleibt. Ohne Totalcrash mit völliger Auflösung aller Verträge, Verflechtungen und Verpflichtungen kein Neuanfang. – Eine Niederlage gegen Mainz sollte die letzten Hoffnungen auf einen Klassenerhalt zerstören. Es geht einfach nicht anders. Die Titanic auf Kurs…
PS: Herr Kühne, bitte, halten Sie sich die Taschen zu!
PPS: Schlimm, dass Heine und Adenauer immer sinnentfremdend zitiert werden.^^
Das war kein Adenauerzitat; es ist längst als ein HSV Uncharakter-Merkmal verselbstständigt, das Geschwätz von gestern genauso wie das von morgen. 😉
Das stimmt. Denn weiter geht es beim alten Rhöndorfer mit: „Aber meine Herren, es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden.“ – Das ist wirklich ein Unterschied zum HSV. 😀
Niemand kann den jemanden beim HSV daran hindern, jeden Tag dämlicher zu werden.
@Gravesen
Meinst Du nicht, dass wenn der Abstieg vollzogen ist, es noch mehr Personalien treffen wird, außer den Dreien?
Es wird ca. 200 andere “Personalien” treffen. Oder denkst du, dass ein Zweitligist eine Geschäftsstelle mit 293 fahren und bezahlen kann?
Stimmt… Die Scheiße fällt immer von oben nach unten… Unglaublich!
Ich hasse meine rosarote Brille.
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Im Rahmen der genehmigten Kapitalerhöhung können noch 655.866 Aktien verscherbelt werden. Bei dem bisherigen Ausgabepreis von € 65,- je Aktie ergibt dies mithin € 42,5 Mio. Das könnte gerade für das Notwendigste zur Abwendung einer unmittelbaren Zahlungsunfähigkeit ausreichen, weil am Ende dieser Saison ~ € 30 Mio. kurzfristige Verbindlichkeiten (unter 1 Jahr) stehen werden. Und dann?
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Der HSV muss ja nicht nur Verbindlichkeiten bezahlen. Nein, der HSV hat sich auch Werbeeinnahmen für die kommende Saison 2018/19 in Höhe von € 7.6 Mio bereits auszahlen lassen und diese komplett verbraten. Diese “Vorschüsse” hat der HSV natürlich berechnet auf der Basis 1.te Bundesliga erhalten. Geht der HSV nun in die 2.te Liga, werden sich also nicht nur die Werbeeinnahmen vermindern, sondern der HSV wird hier auch noch kräftig bereits erhaltene “Vorschüsse” an die Werbepartner zurückzahlen müssen.
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Und gerne wird ja auch vergessen, dass ab 1.7.2018 die Herren Halilovic und Lasogga mit gut € 7.5 Mio. wieder auf der Gehaltsliste stehen werden. Der Marktwert einer jeden dieser Beiersdorfer-Granaten wird von Tranfermarkt.de aktuell mit € 2.5 Mio taxiert. Kaum vorstellbar, dass der größte Sportchef aller Zeiten hier Gehaltsreduzierungen für die 2.te Bundesliga in die Verträge geschrieben hatte. Und so dürften die Herren bei diesen Gehältern denn auch kaum zu verschenken sein. Weil für soviel Blödheit in Sachen Transfers hat der HSV in der Liga unbestritten ein Alleinstellungsmerkmal.
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In solch düsteren Zeiten ist ein Märchenonkel wie F. Wettstein eben einfach unverzichtbar, denn er bedeutet Hoffnung für den hüpfenden HSV-Fan. Schließlich war es eben dieser F. Wettstein, der ganz ungeniert entgegen aller Fakten die Lizenz für die 2.te Liga als gesichert proklamierte. Wie also soll man diesen F. Wettstein denn ersetzen? Ein solch charakterloser Mensch wird selbst in Reihen des HSV nur schwerlich ein zweites Mal zu finden sein.
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😀 😀
Nun, dann blieben noch die von der MV abzusegnenden restlichen 16,9 Mio.
Bei drastisch sinkender Tendenz reicht das vielleicht noch ein oder zwei Jährchen für die Abfindungen, Gehälter etc. bis zum Ende der Schächtung.
Derweil bleibt der Dino nicht ganz koscher.
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Welche restlichen € 16.9 Mio.?
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€ 42,5 Mio. gibt es doch nur, wenn man entgegen der Beschlusslage die Satzung mit 33% Anteilsverkauf ausnutzt – sonst gibt es so gut wie gar nichts mehr, denn bis 24,9% ist gerade noch 1% Luft.
ich dachte, per Mitgliederbeschluss könnte auch von 33% noch auf 49,9% aufgerüstet werden.
Das jeweilige ‘Geschwätz von gestern’ mal unberücksichtigt gelassen.
??
Ich möchte diesen Exkurs eigentlich hier beenden, weil es doch etwas komplizierter ist. Vergiss einfach den Verein.
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Die Hauptversammlung der AG beschließt über Kapitalerhöhungen. Gesetzlich bestimmt ist, dass eine Kapitalerhöhung von der Hauptversammlung nur bis zur Höhe von 50% des Grundkapitals beschlossen werden kann. Entscheidend sind die Eintragungen im Handelsregister.
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Bei 3.500.000 Aktien konnte also bei der Ausgliederung nur max. eine Kapitalerhöhung um 1.750.000 Aktien beschlossen werden. Dies entspricht dann 5.250.000 Aktien.
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Aktuell (seit 25.08.2017) gibt es 4.594.134 Aktien. Die Hauptversammlung der AG könnte also Stand heute aktienrechtlich eine Kapitalerhöhung um 2.297.067 Aktien auf ins Gesamt 6.8921.201 Aktien beschließen.
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Mehr geht aktuell nicht – auch nicht ohne 50+1-Regel und Zustimmung der MV des Vereins.
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Und nicht vergessen: der Beschluss einer Kapitalerhöhung bedarf zwingend einer 3/4-Mehrheit in der Hauptversammlung! Hätte K-M Kühne über 24,9% könnte er jede Kapitalerhöhung verhindern und so den HSV von der Finanzierung über Kapitalerhöhung gänzlich abschneiden.
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Daher dürfen ums Verrecken keine weiteren Anteile der AG an K-M Kühne gehen.
pardon, 16,9 % natürlich !
Nicht nur die Werbeeinnahmen, auch die Sponsoren- und Ausrüsterverträge sind betroffen, wie man lesen konnte.
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https://www.sponsors.de/hsv-schuld-und-kuehne
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Das muss man sich wirklich alles einmal vorstellen. Der Verein verlängert einen Vertrag (adidas), der noch bis 2016 läuft, im Jahr 2014 um weitere 10 Jahre!!!! zu miesesten Konditionen und lässt sich ca. € 10 Mio. von den zu erwartenden € 20 Mio. im Jahr 2014 auszahlen, um die Lizenz zu sichern. Die folgenden Zahlungen (eine lächerliche Million pro Jahr) sind an sportliche Erfolge (mindestens Platz 12) geknüpft, so dass der Verein sogar davon Gelder zurückzahlen musste. Mit anderen Worten: Die Kohle ist weg, der Vertrag läuft bis 2024 und der HSV hat Schulden bei seinem Ausrüster. Herzlichen Dank, Herr Hilke.
Das ganze Drama kommt einem vor, als ob die Titanic schon Kieloben auf den Eisberg zu fährt und auf der Brücke noch immer “Volle Kraft voraus!” der Titanic-HSV ist traditionell unsinkbar.
Was wurde ich beschimpft, wenn ich vor Jahren sagte, dass die überstandene Relegation ein reinigendes Gewitter verhindert und dem HSV noch viel mehr geschadet hat. Das gesamte in der ersten Liga zu erwirtschaftende Geld wurde für und durch Luschen verdummt, die man bei der Gelegenheit mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt hätte.
UNTERM Eis ! Dieser Kahn treibt bereits seit längerem unter dem Eisberg durch…
Im Zusammenhang mit den Glanzleistungen des HSV-Managements wird immer wieder der Vergleich mit der “Titanic” bemüht.
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Ich denke, der bevorstehende Crash ist eher mit der “Costa Concordia” vergleichbar.
Die Katastrophe wurde fahrlässig von der “Führungscrew” [sic!] verursacht.
Zum Zeitpunkt der erforderlichen Krisenbewältigung haben sich die Verantwortlichen (Didi, Hilke, Teile des AR´s) allerdings bereits schon feige aus dem Staub gemacht.
Ja, passende Allegorie . ich war letztes Jahr dort; noch immer werden täglich Trümmer geborgen, die die schöne Insel beschmutzen und verschandeln…
Die Costa Concordia auf den Felsen zu setzen und sich dann ins Rettungsboot abzusetzen, passt ja auch sehr schön, aber andererseits wurde die Titanic mit ähnlich viel Nieten konstruiert wie der aktuelle HSV.
Das Drama mit der Costan Concordia und das Abseilen des Verantwortlichen ins Rettungsboot passt auch in gewisser Weise, aber bei der Titanic wie beim HSV waren mehr Nieten an Bord, die ihrer Aufgabe am Ende nicht gewachsen waren.
“Eisberg voraus!” ist dann auch mit dem Trainingslager vor dem Kellerderby gegen Mainz ganz gut zu vergleichen und im Falle einer Niederlage werden wohl bald weitere in die Rettungsboote türmen, bevor der Rest mit dem Schiff unter geht, vor allem die Crew und Gäste auf den billigen Plätzen.
>> Bei dem bisherigen Ausgabepreis von € 65,- je Aktie ergibt dies mithin € 42,5 Mio.
Wer sollte das zahlen wollen für Aktien einer quasi-überschuldeten AG mit miserablen Zukunftsaussichten und einem kurzfristigen Investitionsbedarf im gehobenen 2-stelligen Millionenbereich und ohne die Möglichkeit einer Einflußnahme? So ein Engagement kann doch allenfalls für einen Fan wie Kühne interessant sein. Wenn er dadurch seine Sperrminorität bekommt, wird der HSV für andere Investoren uninteressant, solange die 49%-Hürde besteht und Kühne keine Aktien abgibt. Macht der HSV nichts, wird es schwierig mit der Lizenz für die nächste Saison, und die Anträge müssen in den nächsten Tagen raus. Was wird also passieren?
Absolut richtig. Ich wollte damit nur aufzeigen, dass selbst ein Aktienverkauf bis zu 33,33% bei optimistischen € 65,- je Aktie nicht ausreicht, weil der Kapitalbedarf der AG weitaus größer ist – Game over!