Eigentlich gibt es momentan nicht viel zu erzählen, wobei – so ganz richtig ist das nicht. Aber das, woran ich arbeite, wird noch etwas brauchen. Deshalb auch nur so wenig Blogs zur Zeit, ich habe einfach keine Lust, mir irgendwas aus den Fingern zu saugen. Allerdings stolpere ich grade über einen Artikel des Abendblatts und bereits bei der Überschrift breche ich zusammen.

Das Titz-Experiment: Nur Hoffmann bremst die Euphorie

Die Euphorie? Welche Euphorie? Soll den Leuten jetzt eine Begeisterung verkauft werden, weil ein immerhin schon 46jähriger Trainer, der bisher als Nachwuchs-Übungsleiter und als Personal Jesus von Lewis Harry Holtby aufgefallen war, einen von sechs möglichen Punkten holte?

20 Tage nach der Entscheidung, vorerst bis Saisonende auf Trainer Titz zu setzen, gehen die Meinungen über die Maßnahmen des einstigen U-21-Coach krass auseinander. Die einen loben den erfrischenden Mut des gebürtigen Mannheimers und preisen den neuen Stil, den seine Mannschaft zu- ­mindest in Ansätzen gegen Berlin (1:2) und auch in Stuttgart (1:1) gezeigt hat. Die anderen echauffieren sich über Titz‘ mutmaßlichen Aktionismus und werfen dem Erstliga-Debütanten Selbstüberschätzung und Doppelmoral vor. (Quelle. Abendblatt.de)

Echt jetzt? Also ich habe weder das Eine noch das Andere so massiv wahrgenommen, vielmehr nehme ich eine immer stärker um sich greifende Gleichgültigkeit wahr.

„Es ist meine Überzeugung, dass es viele junge Spieler beim HSV gibt, die Potenzial haben, höher zu spielen. Oftmals bedarf es einer Chance für einen jungen Spieler“, sagt Titz, der seinen Kurs fortsetzen will. „Ich sehe keine Namen, sondern Menschen vor mir. Es gibt nicht jung oder alt, sondern es zählt nur die Leistung. Das Gehalt, der Marktwert oder die Ablöse dürfen in der Bewertung der Spieler keine Rolle spielen.“ (Quelle. Abendblatt.de)

Absolut richtig, aber weder neu noch unbekannt.

Geht es nach Sportdirektor Bernhard Peters, ist die Antwort überraschend klar: „Frank Wettstein und ich sind von ihm total überzeugt – in seiner Arbeitsweise, in seinem Fleiß, in seiner Kompetenz. Und deswegen ist er für uns der Richtige“ (Quelle: Abendblatt.de)

Hach Gott, was für eine Überraschung. Der kleine Strippenzieher Peters unterstützt das, was seine eigene Idee war. Allerdings waren Zinnbauer und Gisdol ebenfalls seine Ideen und die sind krachend gescheitert. Anschließend war von Latschen-Bernie nichts Unterstützendes mehr zu hören. Immer mehr kristalisiert sich heraus: Eines der ganz großen Problem des HSV  sind nicht die Trainer, sondern Intrigant Peters selbst.

Der Haken an der Geschichte: Möglicherweise geht es gar nicht nach Peters und Wettstein. Präsident und Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann soll dem Vernehmen nach noch nicht ganz so euphorisch sein. Intern spricht Hoffmann auch weiterhin von „einer Übergangs­lösung bis zum 12. Mai“ – nicht mehr, aber auch nicht weniger. (Quelle: Abendblatt.de)

Und was deutet sich an dieser Stelle an? Richtig, ein interner Machtkampf. Auf der einen Seite die beiden Selbstoptimierer Wettstein und Peters in ihrer augenblicklichen Zweckgemeinschaft, die ihre „Ideen“ auch problemlos nach außen posaunen. Auf der anderen Seite Hoffmann, der nicht nur selbst andere Vorstellungen hat, sondern auf Druck der Sponsoren auch haben muss. Jetzt bleibt nur die Frage, wie lange der Präsident und AR-Vorsitzende mit zwei hinterhältigen Vipern im Garten leben möchte. Und kann.

Allerdings verstehe ich die Headline mit der „Euphorie“ immer noch nicht, aber ist ja auch nur das Abendblatt. Muss ich also nicht.