Ach herrjeh, was war das gestern für ein Aufschrei bei den einschlägig Vorbestraften. Der böse Herr Kühne hatte in mehreren Interviews seinem Unmut Luft gemacht, hatte seine Investitionen in den HSV als die schlechtesten seines Leben beschrieben und hatte es sogar gewagt, Zweifel an Rettungsgott Bernd Hoffmann anzumelden. Wie konnte er nur, so kurz vor einem der wichtigsten Spiele in der Geschichte des Vereins, fieser Kühne.

Aber nun lese ich doch heute ein Interview mit meinem Freund Latschen-Bernie Peters und das Ding schlägt nun dem Fass den Boden aus. Nicht nur, dass wirklich jeder Satz vor Arroganz überquillt, nein. Peters bewirbt sich allen Ernstes um den Job des Sportchefs. Und das am Tag des Entscheidungsspiels in Frankfurt, stilloser geht es nicht mehr. Allerdings zeigt uns sowohl Inhalt wie auch Zeitpunkt dieses Interviews, worum es den Herren im Volkspark tatsächlich geht und zwar durch die Bank.

Abendblatt: Das heißt sie plädieren für einen Sportvorstand, der übergeordnet arbeitet? Und der Bernhard Peters heißt?

Peters: Wenn es gewünscht ist, bin ich bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Ich glaube, dass es in dieser Konstellation Sinn ergeben kann.

Das muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der Verein steht am Abgrund und der Mann hat nichts besseres zu tun als sich für einen Job zu positionieren? Merkt der eigentlich noch was? Natürlich vergiss der Vogel auch nicht, seine Rolle im aktuellen Wahnsinnsaufschwung in den Scheinwerfer zu stellen, alles andere hätte auch überrascht.

Abendblatt: Wäre Titz schon beim Wechsel von Markus Gisdol zu Bernd Hollerbach die bessere Wahl gewesen?

Peters: In diese Entscheidung war ich nicht involviert. Ich habe Christian Titz hier schon häufiger als Cheftrainer ins Gespräch gebracht, weil ich von seinen Kompetenzen und seinem Stab als Gesamtpaket überzeugt bin.

Abendblatt: Warum haben Sie sich nicht durchgesetzt?

Peters: Es waren andere, die die Entscheidungen getroffen haben. Das hatte ich zu respektieren.

Na klar, ist sicher. Die schlechten Entscheidungen haben grundsätzlich andere (Bruchhagen) getroffen, während Super-Bernhard schon vor Titz’s Geburt von dessen Qualitäten überzeugt war. Schade nur, dass Peters grundsätzlich zu erwähnen vergisst, dass er auch an die Qualitäten der Herren Zinnbauer und Gisdol geglaubt hatte und die Ergebnisse sind bekannt, oder?

Da wäre allerdings noch eine Sache, die ebenfalls interessant ist, wenn man in der Lage ist, genau hinzuhören.

Peters: Wir sind total handlungsfähig. Was wir sicher brauchen ist ein Manager für die Bundesligamannschaft, der absolut durchsetzungsstark und anerkannt im Spielermarkt ist. Der diese ganzen Kaderdispositionen, die unser Kaderplaner Johannes Spors vorbereitet, entsprechend abschließt und der autark und selbständig arbeitet – und zwar in meinen Augen unterhalb des Vorstandes.

Und? Fällt was auf? Peters hätte den Job, für den er sich gerade aktiv bewirbt, gern als Position außerhalb des Vorstandes, weil – dann wäre er nur seinem Freund Wettstein unterstellt. Wäre die Position die des Sportvorstandes, wird der Mann vom Aufsichtsrat, als von Hoffmann kontrolliert und könnte vor dort gefeuert werden. Und das möchte Bernie nicht so gern.

*Da scheine ich etwas durcheinander bekommen zu haben, Peters redet in der ihm eigenen Art und Weise scheinbar über seinen neuen Kumpel Spors. Er selbst möchte schon gern Vorstand werden, mit dem entsprechenden Gehalt natürlich.

Nimmt man alles zusammen – den Inhalt, den Zeitpunkt, die Tonalität, dann ist dieses Interview wieder einmal das, was man von Peters gewohnt ist: Das Allerletzte! Aber es zeigt halt auch überdeutlich, worum es den Herren selbst in dieser Situation geht, nämlich um die Posten und die eigene Haut.

(Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article214202239/Bernhard-Peters-Der-HSV-war-ein-Club-ohne-Mut.html)