Ehrlich, ich habe nicht gesucht. Wer von euch Lust auf Recherche hat,kann sich gern auf die Suche begeben, aber ich bin zu 100% sicher, dass ich in einem Blog (es mag im November oder Januar gewesen sein) exakt das geschrieben habe, was jetzt zu passieren scheint. Der Aufsichtsrat des HSV sucht, und zwar sucht er einen Vorstandsvorsitzenden und einen Sportvorstand, aber er wird irgendwie nicht fündig. Besonders, was den sportlich-Verantwortlichen betrifft, werden ein paar Namen durchgesteckt, die sich nach kurzer Zeit verselbstständigen und eigentlich niemand so recht weiß, ob an ihnen überhaupt etwas dran war. Dann wird der im Februar gewählte e.V.-Präsident innerhalb einer Woche vom normalen (geborenen) Mitglied im Aufsichtsrat zu dessen Vorsitzenden, alles geschrieben. Und natürlich wird der neue e.V.-Präsident gefragt, ob er denn Ambitionen auf das Amt des Vorstandsvorsitzenden der HSV Fußball AG hätte, schließlich hat er den Job jahrelang gemacht. Und natürlich verneint der schlaue Bernd diese Anfragen. Und natürlich kommt es am Ende dann doch wieder ganz anders.

Wer nun ernsthaft von den aktuellen Entwicklungen überrascht ist, dem kann ich auch nicht mehr helfen, sorry. Dabei will ich noch nicht mal behaupten, dass all dies Bestandteil einer von langer Hand geplanten Geschichte sei, aber wer diesen Verein ein paar Jahre verfolgt, der musste eigentlich nur 1 und 1 zusammenzählen.

Der Verein ist abgestiegen und groß ist die Not. Viele Entscheidungen müssen getroffen werden, viele Fehler der Vergangenheit müssen korrigiert werden. Sollte man all das dem großen „Sanierer“  Frank, dem Mann ohne Gedächtnis, Wettstein überlassen? Mit Sicherheit nicht. Denn nicht nur ich, sondern auch Bernd Hoffmann befindet sich im Besitz eines Erinnerungsvermögens und dies sagt uns beiden, was denn so alles während der Wahlkampfphase um die e.V.-Präsidentschaft passiert ist. Als damals, im harten Winter 2017, die Herren Wettstein (damals noch Vorstand Finanzen) und Meier (damals noch e.V.-Präsident) gemeinsam durch die Vereinsgremien zogen und Wettstein Stimmung für seinen Buddy Meier machte. Als besonders Vorstand Wettstein gegen einen Präsidenten und Aufsichtsrat Hoffmann argumentierte, der ihm nur wenige Wochen später vor die Nase gesetzt wurde. Man könnte durchaus sagen, dass Frankie aufs falsche Pferd gesetzt hat.

All dies, und vieles mehr, muss einbezogen werden, wenn man betrachtet, wie sich der neue Vorstand der Fußball AG in Zukunft aufstellen wird. Hoffmann als Vorsitzender, eventuell Becker als Sportvorstand, Wettstein wird vorerst wohl geduldet, aber da der Noch-Sportchef der Kieler dem Aufsichtsrat Hoffmann die Beförderung zum Vorstand zu verdanken hat, wird er seinem zukünftigen Vorstandskollegen Hoffmann durchaus zu Dank verpflichtet sein, schlecht für Wettstein. Und natürlich werden die angeblichen Zweifel des neuen Sportmachers an der zukünftigen Loyalität des Möchtegern-Vorstandes Peters durchgesteckt, der Mann muss doch mal aufs normale Maß zurechtgestutzt werden. Vielleicht, ganz vielleicht verliert Latschen-Bernie ja sogar die Nerven und haut in Sack.

Was bei der ganzen Personal-Rotation irgendwie untergeht, sind die (berechtigten?) Zweifel derer, die Bernd Hoffmann wohl schon als Aufsichtsrat, aber nicht unbedingt als Vorstand zurückhaben wollten, denn irgendwie kommt einem dieser Vorgang bekannt vor, oder? Es trug sich zu im Mai im Jahres des Herrn 2014, als man beim HSV meinte, mit der Rückholaktion eines „Experten mit Stallgeruch“ den großen Deal getätigt zu haben. Auch Dietmar B. saß zuvor im Vorstand des HSV, auch Dietmar B. ging unter nebulösen Umständen und auch Dietmar B. sollte dann den Retter der Enterbten spielen. Nun, das Ende ist bekannt. Aber auch damals war die Verzweiflung groß, auch damals lautet die Devise „Alles auf Null“ und auch damals entschied man sich für einen personellen Schritt zurück in die Vergangenheit.

Auch damals war man als jemand, der diese Entscheidung nicht bejubelte, sondern kritisch betrachtete, ein Aussätziger, es bleibt abzuwarten, wie die Nummer diesmal ausgeht. Und jeder sollte sich hinterfragen, wie wohl er sich mit dieser Entwicklung fühlt, was noch nicht einmal als Kritik an der Person Bernd Hoffmann ausgelegt werden sollte. Aber: Es ist wieder dieser eine Retter, es ist wieder jemand mit (unrühmlicher) Vergangenheit, es ist wieder kein echter Neubeginn, sondern ein Aufguss. Es ist wieder jemand, der aus alter (oder neuerer) Vergangenheit Deals eingegangen ist und es ist wieder jemand, der anderen Personen etwas schuldet.

Also was mich betrifft – ich lasse die Wunderkerzen vorerst in der Tasche.

Ein kurzes Wort noch zum Thema Sportvorstand und Zweifel an der Loyalität des Herrn Peters im Falle der Rückstufung, die eigentlich gar keine ist. Ich empfinde die Bedenken von Herrn Becker als absolut gerechtfertigt, bedenkt man nicht nur die Art und Weise von Peters „Bewerbung“, sondern auch den Zeitpunkt, nämlich am Tag des Spiels in Frankfurt. Sowas macht man einfach nicht, es sein denn, man stellt die eigenen Interessen über die des Vereins. Hinzu kommt, dass Freund Peters dazu tendiert, Lorbeeren für sich zu reklamieren, die ihm gar nicht zustehen und auf die Weise für sich und seine Person öffentlich Stimmung zu machen.

Wie viele Sympathie-Punkte hätte der Mann sammeln können, wenn er die zwischenzeitlichen Erfolge der U19 und der U23 den Spielern und jeweiligen Trainer zugeschrieben und seine eigenen, zweifelhafte Rolle runtergespielt hätte. Hat er aber nicht und genau das entspricht seinem Charakter.