Ziemlich genau 3 Wochen träumte man (ich) von einem anderen HSV, von einem neuen HSV. Von einem HSV, der begriffen hatte, dass er sich erneuern, neu erfinden müsste. Von einem HSV, der mit jungen, neuen, hungrigen und vor allem bezahlbaren Spielern die 2. Liga rockt. Und dies unter Umständen, die eine langfristige Gesundung des Vereins zur Folge haben könnte. Aber – Pustekuchen. Am Ende ist es dann doch wieder nur so, wie ich schon vor Monaten befürchtet hatte, denn damals hatte ich geschrieben: Im Falle eines Abstiegs wird sich beim HSV absolut nichts verändern, man wird nur eine Nummer kleiner genauso weitermachen.

Heute nun werden die sogenannten „Vollgas-Pläne“ von der 4. Wahl als Sportvorstand, Ralf Becker,bekannt gemacht.

Die Fakten: Nach Lewis Holtby (27), der um eine Saison verlängerte, bleiben auch Kapitän Gotoku Sakai (27) sowie Aaron Hunt (31).

Bleiben soll Pierre-Michel Lasogga (26). Der Stürmer, zuletzt an England-Zweitligist Leeds United ausgeliehen, hatte in BILD sein grundsätzliches Interesse signalisiert: „Ich wünsche mir, dass dieser riesige Verein den direkten Wiederaufstieg schafft. Wenn ich mit Toren helfen kann – gerne.“ (Quelle: BILD)

Bestens, dann fassen wir doch mal zusammen:

Hoffmann wird, wie von langer Hand geplant, neuer starker Mann und Vorstandsvorsitzender (Gehalt: € 700.0000). Hoffmann ist damit der Präsident, der in der 2. Liga mit Abstand am meisten kassiert.

Abstiegstrainer Titz (47) mit ganzen 8 Spielen im bezahlten Fußball auf der Uhr, bekommt jeden Spielerwunsch erfüllt und erweitert seinen Kader um den nächsten Buddy aus früheren Zeiten (Moritz). Titz wird mit einem Einkommen von € 600.000 (ohne Prämien) der am besten bezahlte Trainer der 2. Liga werden.

Holtby, der 4 Jahre in Folge versagte, bekommt einen neuen Vertrag und bleibt Top-Verdiener, diesmal nur eine Liga tiefer

Für Hunt gilt das Gleiche.

Sakai, der fast ein Jahr nicht an einem Spieler wie Ostrzolek vorbeikam, bleibt ebenfalls.

Douglas Santos soll bleiben.

Mit Manuel Wintzheimer kommt von den Bayern ein ehemaliger Klient des Spielerberaters Hoffmann.

Matti Steinmann, in Chemnitz und bei der 2. von Mainz 05 gescheitert, erhält endlich den Profivertrag in Hamburg, Einkommen: Ca. € 700.000

Die Spieler Ambrosius, Ferati, Vagnoman, Behrens, Knost, Drawz und Kwarteng werden aus der U19 bzw. U23 „hochgezogen“, um die unfassbare Durchlässigkeit und die gnadenlos geile Nachwuchsarbeit zu demonstrieren. Stichwort: local player. Ich würde gern jetzt schon Wetten auf die Einsatzzeiten dieser Spieler anbieten wollen.

Verlassen werden den HSV die furchtbaren Abstiegsversager Salihovic, Thoelke, Mathenia, Diekmeier, Schipplock, Waldschmidt und Hirzel, allesamt ohne jegliche Einsatzzeiten in den letzten 20 Spielen der Bundesliga.

Ferner bleibt:

Finanzvorstand Frank Wettstein, der in seinen 4 Jahren nichts getan hat als den Verein weiter zu verschulden, zu intrigieren und AG-Anteile an seinen Lehnsherrn Kühne zu verscherbeln.

HSV-„Juwelier“ und Selbstoptimierer Bernhard Peters.

Der tolle Dino, obwohl der Dino gestorben ist.

Die tolle Uhr, obwohl sie abgelaufen ist.

Der beschissene Lotto, der demnächst vor dem Spiel gegen Jahn Regensburg singen wird: „Wenn du aus Dortmund kommst, schießt Geld hier keine Tore“

Jawoll, so stelle ich mir einen echten Neubeginn vor. Ein Verein stellt sich neu auf.

Wie der Insolvenz-Klub HSV das alles bezahlen will, wissen sie wohl selbst nicht. Und wenn sie nach 34 Pokalspielen in Folge den Aufstieg verkackt haben, können sie ihren Verein auf dem HSV-Friedhof begraben.

Dann aber endgültig.

P.S. Eine Frage hätte ich dann doch noch: Warum ist der HSV eigentlich gerade sang- und klanglos aus der Bundesliga abgestiegen?