Machen wir uns nichts vor, das, was der HSV unter Bernd Hoffmann da gerade betreibt, ist nichts anderes als „all-in“. Die von Sportvorstand Ralf Becker prognostizierten 34 Pokalspiele ab dem 3. August werden ein Ritt auf der Rasierklinge und man kann Wundertrainer Titz nur raten, sich ab dem ersten Spieltag unter den Top 3 der Liga zu tummeln, ansonsten wird es unbequem. Denn auch wenn Freund Bernd etwas anderes sagt, die Vertragsverlängerungen mit den Gesichtern des Abstiegs Holtby, Hunt und Kapitän Sakai zu Konditionen, wie es sie in der 2. Liga noch nicht gegeben hat, lässt nur einen Schluss zu: Wiederaufstieg mit allen Mitteln.

Hinzu kommt wohl noch ein aussortierter Lasogga, der zuletzt in der 2. englischen Liga nur noch auf der Bank gesessen hat, der aber vom offensichtlich komplett sedierten rosa Hüpfer gerade wie der heimgekehrte Sohn gefeiert wird. Es ist schon ein Wahnsinn, denn wenn die stinkende Mopo von einer „Abstiegs-Euphorie“ schreibt, hat sie recht. Von einem Kater angesichts des ersten Abstiegs in der Vereins-Geschichte ist nichts zu spüren, die Verantwortlichen können schalten und walten, wie sie wollen. Kleines Beispiel?

3 mio € plus X plus Einsparung des Gehaltes Für Hahn zu erhalten verdient Respekt. Hätte nie gedacht, dass ein Verein soviel bezahlt.

Diesen Wahnsinn muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da kauft der HSV einen knapp 27-jährigen, von Gladbach ausrangierten Andre Hahn für € 6 Mio. und verlängert dafür auch noch den bestehenden Vertrag mit Bobby Wood zu verdreifachten Bezügen. 23 Spiele (3 Tore) später verscherbelt man den Mann für € 3 Mio. nach Augsburg, verbrennt innerhalb von 12 Monaten 50% der Kohle und wird dafür auch noch gefeiert. Allerspätestens jetzt sollte wirklich dem Letzten klar geworden sein: Sowas wie einen Anspruch gibt es in Hamburg einfach nicht mehr.

Nur eines sollte allen Beteiligten ebenfalls klar sein: Wenn die Nummer mit dem Wiederaufstieg in die Hose geht, gehen die Licht aus. Endgültig aus. Der HSV kratzt gerade die letzten Kröten zusammen, nimmt die letzten Kredite auf, verhökert Spieler unter Marktwert, alles nur, um das eine Ziel zu erreichen. Und noch eines sollte klar sein: Hoffmann bleibt genau dies eine Jahr, welches aktuell als Ausnahmeregelung erachtet wird, um zu beweisen, dass er der richtige Mann an der (operativen) Spitze des Vereins ist. Kein Wunder also, dass man sich mit unwichtigen Dingen wie systematischer Aufbau, Nachhaltigkeit und Entschuldung nicht aufhalten möchte. Ab sofort gilt „Mission Brechstange“, da können die Herren, allen voran Bernd Hoffmann, auch öffentlich sagen, was sie wollen.

Wohin die finanzielle Reise geht, zeigen indes zwei Indikatoren, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt bekannt sind. Da wäre zum einen der lächerliche Deal zwischen dem HSV und dem FC Augsburg. Man erhält nach nur einem Jahr lediglich die Hälfte dessen (€ 6 Mio.), was man selbst auf den Tisch legen musste. Und kennt man die Transfergebaren des HSv, so kann man erahnen, dass diese € 6 Mio. mit Sicherheit nicht in vollem Umfang beglichen wurden. Wer also davon geträumt hat, dass man sich wie weiland der VfB Stuttgart im Falle des Abstiegs gesundstoßen könnte (€ 14 Mio. für Kostic, € 10 Mio. für Werner, € 9 Mio. für Rüdiger, € 5 Mio. für Rupp, insgesamt mehr als € 20 Mio. Transferüberschuss), sieht sich bereits jetzt enttäuscht. Ich prophezeie, dass der HSV mit Spielern wie Kostic, Ekdal, Papadopoulos, Wood etc. kein Riesengeschäft, sondern eher ein Minus erwirtschaften wird. Und noch eines.

Das jahrelange Abstiegs-Drama hatte viele Edel-Fans zermürbt. Ihre Depression demonstrierten sie fristgerecht und überdeutlich am 31. März. Rund 40 Prozent kündigten ihre Abos.

Vergangene Saison wurden 2900 Tickets für Business-Seats (4500 bis 7500 Euro) und Logen (ab 71500 Euro) an den Fan gebracht. Insgesamt mehr als 14 Mio Euro eingenommen.

Nun droht ein Verlust von über 7 Mio Euro, wenn es bei den Kündigungen bleiben sollte. (Quelle: Bild)

Da hilft auch kein Gejubel über 3000 neue Mitglieder, die pro Jahr € 42 pro Mann an den e.V. zahlen!!! Das dicke Geld wird auf der Haupttribüne gemacht und dort haben die Leute die Faxen dicke. Und sollte es dem umtriebigen Hoffmann gelingen, die meisten Business-Seats und Logen an den Mann zu bringen, dann bitte zu welchem Preis? Ich habe gehört, dass Interessenten, die zuvor ca. € 100.000 für eine Loge abzudrücken bereit waren, für Spiele gegen Aue, Fürth und Regensburg nicht mehr als € 40.000 bezahlen wollen. Was das für die Kassen eines Vereins, der Spielern wie Hunt, Holtby und Co. immer noch € 1,5 Mio. und mehr in den Rachen werfen will, bedeutet, kann sich jeder ausmalen.

Nein, die Herren in Aufsichtsrat und Vorstand machen es wie immer, sie spielen mit der Zukunft des Vereins, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Ebenso wie die komplette Verblödung der hüpfenden Anhänger ein Phänomen, welches sich nie ändern wird.