Es gibt doch immer wieder Details, die lassen einen am eigenen Verstand zweifeln. Dies ist (mal wieder) so eines:

„Pierre ist ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft und hat signalisiert, dass er gerne hier spielen möchte“, sagte Titz. Lasogga (26) loszuwerden wäre für den HSV wohl ohnehin teuer. Als einziger Profi muss er durch den Abstieg keine Einbuße in seinem 3,4-Millionen-Euro-Gehalt hinnehmen. Obendrein hat der „HSV-Retter“ von 2014 seinerzeit noch eine Erfolgsprämie ausgehandelt, wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet: Für jedes Spiel, in dem Lasogga auch nur im Kader steht, erhält er pro Punkt 15.000 Euro. (Abendblatt.de)

Lasst uns doch mal rechnen. Der HSV plant ja bekanntermaßen den direkten Wiederaufstieg und die einschlägige Presse ist bereits dabei, die Rekorde aufzuzählen, die die Super-Truppe ab August zu brechen gedenkt. Nehmen wir einfach mal die 63 Punkte, die der Meister der zweiten Liga 2018, Fortuna Düsseldorf sammeln konnte, so erhöhen sich die Bezüge desjenigen Spielers, der sich nicht einmal in der zweiten englischen Liga empfehlen konnte, um weitere € 945.000 auf dann knapp € 4,5 Mio. Voraussetzung wäre natürlich, Peter-Michael Lasagne würde in jedem Spiel im Kader stehen.

Mit einem Gehalt von dann ca. € 4,5 Mio. würde Lasogga ungefähr 1/3 dessen allein verdienen, was bei den anderen Vereinen der 2. Liga (außer vielleicht Köln) die komplett Mannschaft erhält. Kein Wunder, dass der Mann nicht wechseln will. An dieser Stelle nochmal den herzlichen Dank an Herrn Buyersdorfer, der all dies erst möglich gemacht hat #DankeDidi und an Herrn Kühne, der seinerzeit auf den Kauf des Ex-Berliners bestand.

Aber wir haben noch eine andere Geschichte.

Nach Angaben der „Bild“-Zeitung hat der FC Bayern sein Angebot zwar leicht angehoben – von bisher 2,0 „Richtung 2,5 Millionen Euro“.

Doch das ist dem HSV viel zu wenig. Zudem hatte Arp Trainer Titz versichert, dass er sein letztes Vertragsjahr gern mit dem HSV in der Zweiten Liga verbringen würde. Prinzipiell aber ist sich der Youngster mit dem Meister über einen Wechsel einig – wenn nicht noch in diesem Sommer, dann eben ablösefrei im nächsten. (Abendblatt.de)

„Richtung 2,5 Millionen Euro“ also. Wäre ich Fiete Arp, würde mir dieses Angebot zu denken geben. € 2,5 Mio. wäre ich meinem neuen Arbeitgeber in Zeiten wert, in denen ein dauerverletzter Ante Rebic nach guten WM-Spiel mit inzwischen € 60 Mio. beziffert wird. Fiete Arp wäre in der Lage, ein echtes Zeichen zu setzen, er könnte es anders machen als die Herren Salihamidzic und Simunic, die ihre Verträge ausliefen ließen, nachdem sie sich beim HSV hatten ausbilden lassen und es für sie Angebote gab. Arp könnte seinen Vertrag beim HSV bis 2022 verlängern, sich eine festgeschriebene Ausstiegsklausel einbauen lassen und somit dafür sorgen, dass der Verein, beim der als Balljunge arbeitete und dem ja angeblich sein Herz gehört, bei seinem Abgang entsprechend entlohnt werden würde.

Wird er aber nicht machen, denn er (und sein Berater Milewski) möchte lieber nach der nächsten Saison ein sattes Handgeld kassieren und so tief geht die Liebe dann doch wieder nicht. Den Bayern kann man in dieser Angelegenheit überhaupt keinen Vorwurf machen, sie sitzen (mal wieder) am längeren Hebel.