Es gibt Menschen und es gibt sogar Unternehmen, die machen sich ihre Probleme grundsätzlich selbst. Bernd Hoffmann ist so ein Mensch und der Hamburger Sportverein ist  ein solches Unternehmen. Während Bockwurst-Bernie sich für unfehlbar und unantastbar hält und sich mehr und mehr in Kleinkriege verstrickt, macht der HSV einen Fehler, den ich bereits mehrfach angesprochen hatte: Er greift immer und immer wieder auf alte Fahrensmänner zurück, anstatt einmal einen echten Cut zu wagen. Waren es in der Vergangenheit Leute wie Seeler, Labbadia, Hollerbach, Beiersdorfer oder Spieler wie Albertz, van der Vaart etc., ist es diesmal ein Hoffmann, der allein aufgrund seiner Vergangenheit mehr als belastet das Amt des Vorstandsvorsitzenden angetreten hat.

Denn nicht nur die Presse und die Öffentlichkeit hat die Zeiten bis 2011 nicht vergessen, wo eigentümliches Finanzgebaren den Verein belastete.

Der Vorwurf: Vereinsschädigendes Verhalten. Nach Jahren mit Überschüssen in Millionenhöhe wies die Klub-Bilanz für das am 30. Juni 2011 abgelaufene Geschäftsjahr ein Minus von 4,87 Millionen Euro auf.

Zudem steht sein zweifelhaftes Finanzgebaren auf dem Prüfstand. Der zwölfköpfige Aufsichtsrat hatte Hoffmanns achtjährige Amtszeit nach dessen Ausscheiden juristisch unter die Lupe genommen – mehrere Fragen bleiben nach Informationen des Hamburger Abendblatts seitdem ungeklärt. Hat der Klub hohe Summen an Berater gezahlt, ohne eine konkrete Leistung zu erhalten?

Konkret geht es um eine Image-Beratung für Hoffmann auf Klubkosten in Höhe von 89.000 Euro, Honorare an den Spielerberater Roman Grill (30.000 Euro) und den „Beinahe-Sport-Chef“ Urs Siegenthaler (500.000 Euro). Kurios sind auch die Zahlungen an einen Spielerberater im Zusammenhang mit dem geplatzten Transfer des Brasilianers Vagner Love von ZSKA Moskau. Obwohl der Transfer des Stürmers im Januar 2010 zum HSV gescheitert war, zahlte der Klub dem Berater 70.000 Euro, gewährte zudem ein Darlehen von 30.000 Euro.

Außerdem soll Hoffmann zwei Freunden als Berater in der Sponsorenakquise sowie im Arena-Management engagiert haben. Hoffmann droht im schlimmsten Fall eine Schadensersatzklage wegen Veruntreuung von Vereinsgeldern. (Quelle: https://rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/tag-der-abrechnung-mit-ex-boss-hoffmann_aid-13844395)

Nun, ich kann mich gut an diese Vorgänge erinnern, ich war damals noch Mitglied und saß im CCH, als der Aufsichtsrat erklärte, man hätte diese Sachverhalte juristisch verfolgen können, wolle aber davon absehen, um Schaden vom Verein abzuwenden. Die Erklärung ist natürlich schwachsinnig, aber sie wurde so abgegeben. Nun könnte man heute sagen – Schwamm drüber, aber damit ist die Vergangenheit ja nicht gelöscht, im Gegenteil. Denn zahlreiche Personen, die damals im und für den Verein handelten, sind immer noch da und die Lust daran, die „eigenwilligen“ Herrn Hoffmann scheitern zu sehen, ist durchaus gegeben. Dieses Problem hätte man sich vom Hals schaffen können, aber – der Verein macht bekanntlich immer die gleichen Fehler und greift immer wieder auf Ehemalige zurück.

Aber: Ist es nicht ebenso erstaunlich wie erschütternd, dass man mit dieser Vergangenheit und Vita beim HSV über den Umweg des Aufsichtsrats wieder (gefeierter) Vorstandsvorsitzender werden kann? Was sagt das über diesen Verein aus?

In diesem Zusammenhang könnte man nochmal kurz einen Blick auf das Kühne-Interview in der Sportbild werfen, ich zitiere:

Wir waren eigentlich soweit, dass in einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärt werden sollte, dass sich Herr Hoffmann mit dem Vorstand und Aufsichtsrat zu einem späteren Zeitpunkt dafür einsetzen wird.

Dieses sollte einvernehmlich als Ziel ausgegeben werden und hätte mir als Zeichen für eine weitere Förderung auch gereicht. Herr Köttgen als Aufsichtsratschef stand dahinter. Frank Wettstein als Finanzchef ebenso. Herr Hoffmann war schwankend, hat mal Ja und mal Nein gesagt.

Ach guck mal an, Herr Hoffmann hat also „mal Ja“ gesagt, Ja zu einem weiteren Verkauf von AG-Anteilen an den „Gönner“. Das hört sich vor einiger Zeit doch ganz anders an, oder? Da wollte Hoffmann den starken Mann machen und schob weiteren Anteils-Verkäufen an Kühne einen Riegel vor. Aber so ist er halt, unser Bernd. Nicht immer muss das ernst nehmen, was er so von sich gibt. Ich erinnere mich an einen Tag im Jahr 2016 in einem Cafè in Eppendorf. Sogar an den Wortlaut erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen und zum Glück habe ich einen Zeugen, denn Bernd Hoffmann und ich saßen nicht allein an dem Tisch. Ich zitiere erneut:

„Sollte ich bei diesem Verein jemals wieder etwas zu sagen haben, soll es euer Schaden nicht sein“

Interessant, oder? Heute ist der Mann (mal wieder) mächtigster Mann des Zweitligisten, aber soll ich sowas wirklich ernst nehmen? By the way, offenbar hält Hoffmann jeden seiner Gesprächspartner für komplett bescheuert, denn wir Beiden dort am Tisch im Cafè in Eppendorf waren nicht die Einzigen, denen Versprechungen gemacht wurden. Hoffmann aber denkt, die Menschen in Hamburg reden nicht miteinander.

Reden tun übrigens auch andere, nämlich über die Praktiken des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Hoffmann, der sich während seiner Zeit im Kontrollgremium im Frühjahr 2018 mit Beratern und dubiosen Unterhändlern traf, um Deals einzufädeln. Bekannt ist hier beispielsweise ein Treffen mit  Giacomo Petralito (68), ein Schweizer Strippenzieher, wegen dem Klaus Allofs in Wolfsburg seinen Job verlor. Allofs gilt in der Branche als Mr. Kickback. Wie gesagt, als Aufsichtsrat und der hat sich eigentlich aus dem operativen Geschäft raus zu halten. Wenn man aber ein Hütchenspieler ist, und das ist Hoffmann, dann möchte man mitspielen. Und täuschen. Und versprechen. Und profitieren.