Da habe ich mir doch mal die Mühe gemacht und mir den Marktwert des 2.Liga-Vereins HSV angeguckt. Was sagt Transfermarkt.de zur Zeit? € 52,1 Mio. Nicht verkehrt für einen Verein außerhalb der höchsten deutschen Spielklasse, wenn man einmal Sandhausen (€ 13,88 Mio.), Aue (€ 10,7 Mio.) oder Heidenheim (€ 12,55 Mio.) zum Vergleich heranzieht. Aber natürlich ist das nur die halbe Wahrheit, denn enthalten in diesen € 52,1 Mio. sind noch Spieler wie Papadopoulos (€ 5 Mio.), Wood (€ 2 Mio.), Kostic (€ 6 Mio.) und Ekdal (€ 2,5 Mio.) und nimmt man diese Spieler, die den Verein verlassen sollen/wollen raus, ist man noch bei einem Gesamt-Marktwert von € 36,6 Mio. angekommen, also ungefähr die Hälfte dessen, was man in der letzten Saison auf der Uhr hatte. Ich nennen das: Vollendet runtergewirtschaftet.

Übrigens: Ohne die 4 genannten Spieler hätte man immer noch einen Kader von 27 Lizenzspielern

Dennoch, € 36,6 Mio ist im Vergleich zum Rest der Liga natürlich außerordentlich viel, aber um das Ganze einzuordnen, ziehen wir doch mal den Quervergleich zum anderen Absteiger, dem 1. FC Köln und bekommen einen Schreck. Denn der FC repräsentiert zum jetzigen Zeitpunkt einen Kader-Marktwert von € 75,18 Mio., also mehr als das Doppelte vom designierten Aufsteiger HSV. Wie kann das denn gehen? Haben die Kölner etwa noch aufgerüstet?

Dazu müssen wir die Transferbilanzen der beiden Verein vergleichen und diese sehen wie folgt aus.

HSV

Zugänge: € 1,7 Mio. (11 Spieler)

Abgänge: € 14,5 Mio. (12 Spieler)

Transferbilanz: Plus € 12,8 Mio.

(Wobei beim HSV immer daran zu denken ist, wie viel von den Einnahmen an Klaus-Michael Kühne abgeführt werden muss.

1. FC Köln

Zugänge: € 8,5 Mio. (10 Spieler)

Abgänge: € 44,5 Mio. (10 Spieler)

Transferbilanz: Plus € 36 Mio.

(Hierbei ist zu bedenken, dass man den Spieler Modeste nach dieser Saison für € 29 Mio. nach China verkaufte)

Nimmt man die € 29 Mio. von Modeste raus, machen die Kölner immer noch ein Plus von € 7 Mio., aber sie erhalten ihren Marktwert der letzten Saison, während der HSV seinen Marktwert nahezu halbiert.

Kurz Zusammenfassung in Stichworten:

Der HSV halbiert den Marktwert seiner Mannschaft, hätte aber nach einem Verkauf von Papadopoulos, Kostic, Ekdal und Wood einen Kader von 27 Spielern.

Wie viel von den Einnahmen (so es denn welche geben sollte) der vier Spieler an Kühne geht, ist nicht bekannt, aber es wird nicht unerheblich sein.

Der 1.FC Köln erhält den Marktwert seines Teams im Vergleich zur letzten Bundesliga-Saison nahezu und macht trotzdem ein Transferplus (auch durch den Modeste-Verkauf, aber eben nicht nur)

Im Vergleich zum Rest der 2. Liga hat der HSV  immer noch einen dreimal so hohen Marktwert.

Nehme ich einmal den aktuellen Kader des HSV und bereinige ihn um die Spieler, die noch abgegeben werden sollen, komme ich auf eine solche mögliche Aufstellung:

Pollersbeck – Sakai, van Drongelen, Jung, Santos –  Steinmann – Holtby, Hunt, Moritz – Ito, Lasogga

Ob diese Mannschaft das Zeug hat, in der nächsten Saison Zweiter in der 2. Liga zu werden, muss jeder für sich entscheiden.