Ich habe mal darüber nachgedacht, was der normale Mensch macht, wenn er kläglich versagt,  in Serie versagt. Der normale Mensch würde wohl darüber nachdenken, was er in der Vergangenheit falsch gemacht hat und würde versuchen, seine Lehren daraus zu ziehen. Der normale Mensch würde sich leiser und bescheiden geben und versuchen, so wenig aufzufallen wie möglich. Vor allem aber würde der normale Mensch anfangen, andere, kleinere Maßstäbe anzusetzen. Erst liefern, dann fordern. Nicht so der Hamburger SV.

 Der Hamburger SV hat die Ticketpreise für Heimspiele in der kommenden Zweitliga-Saison angehoben. Für ausgewählte Partien in der 2. Liga sind die Tickets teurer als in der vergangenen Bundesligasaison.

Für das erste 2.Liga-Spiel der Hamburger Vereinsgeschichte sind die Preise abhängig von der Sitzplatzkategorie um bis zu 22 Euro im Vergleich zum Bundesligaauftakt der vergangenen Saison gestiegen.

Man muss sich das wirklich einmal vorstellen. Dieser Verein quält seine Zuschauer seit Jahren mit Folterfußball, feuert mehr Trainer in 3 Jahren als der durchschnittliche Deutsche Unterhosen besitzt, verbrennt mehr als € 100 Mio. an fremdem Geld, reduziert den Marktwert seines Teams innerhalb von 8 Jahren um mehr als € 100 Mio., häuft Schulden und Skandale an, steigt endlich ab und ist dann so dreist, für ein Zweitliga-Spiel gegen Kiel mehr Eintritt zu verlangen als gegen ein gestandenes Bundesliga-Team aus Augsburg. Man nennt ein Spiel, für das sich vor zwei Jahren noch kein Schwein interessiert hätte, einfach mal „Nord-Derby“ und legt ne Schippe drauf. Und das wirklich Geile ist: Es klappt. Es klappt, weil es in Hamburg keinerlei Anspruch mehr gibt, an nichts. Es klappt, weil man in Hamburg nicht genügsam, sondern komplett verblödet ist. Es klappt, weil sich die sogenannten „Fans“ in Hamburg mit diesem Verhalten mehr als mitschuldig am Niedergang des Vereins gemacht haben und machen.

Die Geschichte zeigt: Wenn man merkt, dass man es machen kann, dann macht man es. Und der HSV macht es solange, bis die Schraube endgültig überdreht ist.

In Hamburg kaufen nach dem erstmaligen Abstieg aus dem deutschen Oberhaus des Fußballs 25.000 Leute eine Dauerkarte und 90% von ihnen wissen nicht, warum. Sie wollen sowas wie Treue demonstrieren und demonstrieren Dummheit. Sie wollen Teil von etwas sein und sie sind es. Teil einer gigantischen Verarschungs-Show, bei der der Fan bezahlt und Funktionäre, Spieler und Berater kassieren. In Hamburg werden Verantwortliche nicht zur Verantwortung gezogen, in Hamburg wird „vertraut“ und niemand weiß so genau, weshalb. Ich nenne das:

Die Schizophrenie der Fanatiker.

Wie gut kann ich mich an all diese Transfers erinnern und ich könnte jetzt zu jedem einzelnen eine Arie an Jubelmeldungen zitieren. van der Vaart, Lasogga, Djourou, Behrami, Müller, Cleber Reis, Ostrzolek, Holtby, Diaz, Olic, Ekdal, Hunt, Schipplock, Drmic, Sakai, Kostic, Walace, Santos, Halilovic, Wood, Mavraj, Waldschmidt, Papadopoulos, Hahn, van Drongelen. Und ich bin lediglich bis 2012/13 zurückgegangen. Bei jedem einzelnen dieser Transfers gab es einen Aufschrei der Begeisterung bei Fans und Presse, bei absolut jedem. Für jeden Transfer wurden die Verantwortlichen beklatscht und man sah blühende Erdbeerfelder am Ende des Horizonts, weil all diese Spieler den HSV irgendwann einmal stinkreich machen würden.

Heute jubeln die gleichen Vollpfosten wieder und zwar wegen der gleichen Spieler. Aber nicht etwa, weil man mit dem Verkauf dieser Superstars die Schulden reduzieren und Top-Talente kaufen konnte, sondern weil man exakt diese Spieler entweder mit massivem Verlust oder sogar kostenlos ziehen lässt. Grund des Jubels ist heute: Man wird diese Stars von der payroll los und das ist eine gigantische Leistung der Würdenträger. Gekauft hätte die Loser eh niemand mehr, also muss man froh sein, dass man die „Altlasten“ losgeworden ist, es leben Bernd Hoffmann und Ralf Becker, preiset ihre Namen. Das wirklich Schlimme daran ist, dass die Jubler diese Perversion nicht im Ansatz erkennen, die Systematik nicht begreifen, weil sie gerade damit beschäftigt sind, sich das Trikot eines Zweitligisten zu kaufen, welches tatsächlich noch teurer geworden ist, als zu Bundesliga-Zeiten. Wahnsinn.

Weiter im Text.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass irgendwann im Verlauf der letzten Saison tatsächlich sowas wie Unmut aufkam, als bekannt wurde, dass Spielerberater Struth den HSV gegen gute Bezahlung nach seinem Gusto modellierte und eigene Spieler und Trainer (Gisdol) installieren und von seinem Klienten Kühne bezahlen ließ. Der Begriff „Vetternwirtschaft“ geisterte nicht zum ersten Mal durch den Volkspark und sowas sollte doch eigentlich nie wieder passieren. Dann machte man Wundertrainer Christian „Big“ Titz zum Chefcoach und dann ging es los. Zuerst wurde mit Titz‘ Kumpel Holtby verlängert, dann kam Titz‘ Kumpel Moritz aus Kaiserslautern. Zum Trainer-Team hinzu stieß Titz‘ Kumpel Andre Kilian und neu dabei ist Titz‘ Kumpel Maik Goebbels. Sportchef/Vorstand wurde Ralf Becker, der zuvor „Boris“ Titz nach Kiel holen wollte. Wird eventuell ein Muster deutlich?

Wieder einmal setzt der Verein auf die eine Karte Trainer, obwohl bekannt ist, dass im Vorstand bereits andere Trainer-Modelle durchgespielt werden. Aber obwohl man vom eigenen Trainer gar nicht zu 100% überzeugt ist, liest man ihm jeden Wunsch von den Lippen ab und wenn Titz am 12. Spieltag als Tabellen-8. gefeuert wird, sitzt sein bemitleidenswerter Nachfolger mit dem Trümmerhaufen an, immer wieder das alte bekannte Spielchen.

Wer nun erwartet hätte, dass die Presse diese Mißstände auch nur einmal aufdeckt, sieht sich getäuscht, denn viel zu sehr ist man damit beschäftigt, die gewohnte Hofberichterstattung zu praktizieren, um dem Mainstream der rosa Hüpfer zu folgen. Diese oft bemühte „kritische Presse“ in der „Medienstadt Hamburg“ existiert nicht, sie hat nie existiert. Speichellecker verteidigen ihre Pfründe und verschweigen die ihnen durchaus bekannten Wahrheiten.

Und wiederum sollte eigentlich ein Muster deutlich werden. Wird es aber nicht…