Naja, ob das jetzt alles so geplant war? Durch den gestrigen 2:0 Sieg des FC St. Pauli und der damit verbundenen Tabellenführung dürfte der Druck auf den HSV vor dem Auswärtsspiel in Sandhausen noch einmal deutlich gestiegen sein. Die Angst vor einem kapitalen Fehlstart in die erste Zweitliga-Saison in der Geschichte des Vereins auf der einen Seite, die Aussicht auf ein permanentes Hinterherhetzen gegenüber dem ungeliebten Stadtrivalen auf der anderen. Auf jeden Fall gaben die Fans der St. Paulianer schon mal einen Vorgeschmack auf das, was kommen wird, sie sangen: „Die Nr. 1 der Stadt sind wir“ – und das stimmt, jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt.

Wie lange die künstlich euphorisierten Hüpfer diese Demütigung mitmachen werden, wird die große Frage sein, auch dann, wenn man bedenkt, mit welchen (finanziellen) Mitteln im Volkspark und am Millerntor gearbeitet wird. Eines zeigt der HSV 2018 jedoch bereits jetzt: Von den Sprüchen, man setze ab sofort auf den eigenen Nachwuchs, wird nicht viel übrig bleiben, aber das hatte ich bereits vor Wochen genau so prophezeit. All die Beförderungen der U19 und der U23-Spieler hatte genau zwei Gründen.

  1. Finanzielle Not
  2. Das Aufpolieren des eigenen Images

Denn kaum geht das erste Spiel in die Hose, ist es vorbei mit dem Glauben an den eigenen Nachwuchs. Anstatt nach den Ausfällen von Papadopoulos (dessen Verkauf eh geplant war) und Jung (den man ebenfalls abgegeben hätte, wenn sich ein Angebot konkretisiert hätte) auf die Eigengewächse Ambrosius, Pfeiffer oder David zu setzen, holt man in panischem Aktionismus schnell noch eine Richard Kiel-Imitation aus Frankreich und auch dem defensiven Mittelfeld mit Spielern wie Steinmann, Janjicic, Moritz, Holtby und Co. traut man so viel (bzw. wenig) zu, dass man einen Stuttgarter ohne Kaufoption holt. Dem ohnehin aufgeblähten Kader (auch ohne Ekdal und Kostic wären es 32 Spieler) wird die finanzielle Zusatzbelastung richtig gut tun, wahrscheinlich nähert man sich mit den Kaderkosten gerade wieder der € 35 Mio.-Marke und was das am Jahresende bedeuten wird, kann sich jeder ausmalen.

Und für alle die, die jetzt nörgeln, dass die Youngster noch nicht so weit wären: Der HSV spielt in der 2. Liga!!! und wann sollen die Jungs denn mal spielen, wenn nicht jetzt. Ambrosius ist 19 Jahre alt und damit 8 Monate jünger als Mangala. Warum ist der Eine jetzt ein Retter und der Andere ist noch nicht soweit?

Dieser Verein ist nach wie vor nichts anderes als eine Mogelpackung und ein Lügengebilde und wird am Sonntag in Sandhausen verloren, kann man sich auf mindestens zwei weitere Wochen Häme aus dem Stadtteil gefasst machen. Wohl verdient.