Ab und zu muss man sich noch einmal vor Augen halten, damit man es nicht vergisst. Ich weiß sehr wohl, dass es eine nicht zu unterschätzende Anzahl von selbsternannten „Fans“ gibt, die auch diese Fakten verdrängen werden, nicht hören wollen oder maximal zu der Aussage „Kann man heute eh nicht mehr ändern, was soll der ständige Blick zurück?“ fähig sind. Und dennoch. Man muss diese Fakten erkennen, benennen, analysieren und vor allem akzeptieren, damit man die gleichen Fehler nicht wieder und wieder macht. Anlässlich des nächsten Wahnsinns-Deals mit Abstiegs-Weltmeister Filip Kostic habe ich mir noch einmal erlaubt, mir die Transfers anzuschauen, die den Verein nach der erfolgreichen Ausgliederung zur HSV Fußball AG wettbewerbsfähig machen und für eine erfolgreiche sportliche und finanzielle Zukunft aufstellen sollten.

Pierre-Michel Lasogga – Ablöse: € 8,5 Mio. – nicht vermittelbar – kostet den Verein immer noch € 3,6 Mio.

Valon Behrami – Ablöse: € 6 Mio. – verkauft für € 3,5 Mio. – Verlustgeschäft

Nicolai Müller – Ablöse: € 4,5 Mio. – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Cleber Reis – Ablöse: € 3 Mio. – verkauft für € 3 Mio. – nie in Hamburg angekommen

Johan Djourou – Ablöse: € 2,8 Mio. – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Matthias Ostrzolek – Ablöse: € 2,75 Mio. – ohne Ablöse abgeben – Verlustgeschäft

Marcelo Diaz – Ablöse: € 2 Mio. – verkauft für € 1,8 Mio. – Verlustgeschäft

Ivica Olic – Ablöse: € 2 Mio. – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Zoltan Stieber – Ablöse: € 1,3 Mio – verkauft für € 250.000 – Verlustgeschäft 

Gideon Jung – Ablöse: € 150.000 – gutes Geschäft, leider zur Zeit verletzt

Lewis Holtby – Ablöse: € 6,5 Mio. – noch im Verein, Marktwert: € 2,5 Mio. – Verlustgeschäft

Aaron Hunt – Ablöse: € 3 Mio. – noch im Verein – Verlustgeschäft

Albin Ekdal – Ablöse: € 4,5 Mio. – verkauft für € 2,2 Mio. – Verlustgeschäft 

Michael Gregoritsch – Ablöse € 3 Mio. – verkauft für € 5,5 Mio. – Gewinn erzielt

Sven Schipplock – Ablöse: € 2,5 Mio – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Josip Drmic – Leihgebühr: € 1,2 Mio. – machte 6 Spiele für den HSV – Verlustgeschäft

Gotoku Sakai – Ablöse € 700.000 – noch im Verein – neutral

Batuhan Altintas – Ablöse € 400.000 – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Andreas Hirzel – Ablöse: € 40.000 – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Filip Kostic – Ablöse: € 14 Mio. – für € 600.000 Leihgebühr pro Jahr 2 Jahre nach Frankfurt verliehen, anschließend Kaufoption für € 6,5 Mio. – Verlustgeschäft

Walace – Ablöse: € 9,2 Mio. – verkauft für € 6 Mio. – Verlustgeschäft

Douglas Santos – Ablöse: 6,5 Mio. – noch im Verein – neutral

Alen Halilovic – Ablöse: € 5 Mio. – ohne Ablöse abgegeben – Verlustgeschäft

Bobby Wood – Ablöse: € 4 Mio. – für € 1,2 Mio. Leihgebühr für ein Jahr nach Hannover verliehen – Verlustgeschäft

Mergim Mavraj – Ablöse: € 1,8 Mio. – mit € 300.000 Abfindung abgegeben – Verlustgeschäft

Luca Waldschmidt – Ablöse: € 1,3 Mio. – für € 5 Mio. verkauft – Gewinn erzielt

Arianit Ferati – Ablöse: € 850.000 – noch im Verein – neutral

Christian Mathenia – Ablöse: € 800.000 – für € 500.000 verkauft – Verlustgeschäft

Kyriakos Papadopoulos – Ablöse: € ca. 8 Mio. – noch im Verein, schwer verletzt – Verlustgeschäft

Andre Hahn – Ablöse: € 6 Mio. – verkauft für € 3 Mio. – Verlustgeschäft

Julian Pollersbeck – Ablöse: € 3,5 Mio. – noch im Verein – neutral

Rick van Drongelen – Ablöse: € 3 Mio. – noch im Verein – neutral

Eigentlich müsste doch jeden Fan bei der Betrachtung dieser nackten Zahlen das kalte Grauen überkommen und wer noch irgendwem erzählen möchte, dass „Didi doch eigentlich ein guter Sportchef war“, der gehört im Grunde ausgepeitscht, aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist, dass auch die Nachfolger Beiersdorfers es nicht besser gemacht haben, im Gegenteil. Die systematische Geldverbrennung hat Methode in Hamburg und bedenkt man dann noch, dass einige der gekauften und teilweise wieder abgegeben Spieler von Kühne finanziert wurden und die mickrigen Erträge direkt an den alten Herren abgeführt werden müssen, wird es eher noch schlimmer.

Okay, wird der rosa Durchschnitts-Hüpfer nun sagen, es war ja nicht das Geld des HSV, welches dann für diese Spieler ausgegeben wurde und das stimmt. Aber Kühne hat im Gegenzug für seine Investitionen halt  zum Teil AG-Anteile erhalten und die sind jetzt nicht mehr verfügbar. Und was man nicht vergessen darf, was aber zum Teil noch schlimmer als die verbrannten Transfer-Erlöse ist: Die unfassbaren Gehälter, mit denen die Underperformer nach Hamburg gelockt wurden. Wenn man sich vorstellt, dass Spieler wie Ekdal, Kostic, Holtby und Lasogga an die € 4 Mio. und Spieler wie Wood und Papadopoulos an die € 5 Mio. verdient haben bzw. noch verdienen, bricht man zusammen.

Man stelle sich einmal vor, was mit all dem Geld möglich gewesen wäre, hätte man, wie an dieser Stelle zigmal gefordert, bereits 2014 angefangen, in junge und entwicklungsfähige Spieler zu investieren. Jetzt allerdings ist es zu spät und die Chance kommt nicht wieder. Jetzt kommt Bielefeld.

Wenn mir das einer im Juni 2014 erzählt hätte….

Ich wiederhole an dieser Stelle das Beispiel mit dem Autokauf:

Jemand hat kein Geld, aber er will sich unbedingt einen Porsche für € 100.000 kaufen. Also leiht er sich das Geld und kauft den Wagen. Dann merkt er, dass er ja kein Geld für Versicherung und Steuern hat, also leiht er sich auch das Geld, inzwischen hat er € 110.000 Schulden. Nachdem er nun den Porsche ein Jahr kaum gefahren hat, weil er sich das Benzin nicht leisten konnte und die Karre ständig kaputt war, verschenkt er den Wagen ein Jahr später und lässt sich dafür feiern, dass er ab sofort Steuern und Versicherung spart.

Exakt das ist das Modell „Hauptsache, der Spieler ist von der Payroll“