Nach dem abgesagten Spiel in Dresden ließ Wundertrainer und Pullover-Designer Titz im Volkspark A gegen B trainieren. A gewann 2:1 durch Treffer von Narey und Mittelstürmer Hunt, für B traf Mittelstürmer Lasogga. Nicht getroffen hat Jann-Fiete Arp, aber vielleicht holt er das ja heute im Regionalliga-Spiel gegen den VfB Lübeck nach. Tatsächlich muss man die Geschichte um Arp bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison als tragisch bezeichnen, denn wollte man nicht noch vor wenigen Wochen den 18-Jährigen für mindestens € 30 Mio. nach München oder für andere Mondsummen nach Madrid, Tottenham oder London verkaufen? Mittlerweile ist Fiete hinter Hunt (was immer das auch soll), Lasogga, Wintzheimer und dem neuen Koreaner Hwang zu Stoßstürmer Nr. 5 degradiert worden und ich kann mir ungefähr ausmalen, was er und sein Berater Milewski davon halten.

Und ja, ich weiß, man wird jetzt wieder argumentativ zu hüpfen versuchen und meinen, die Saison ist lang, der Bengel ist jung usw. usw. Aber, Freunde der tschechischen Abseitsfalle, wir jeden hier von der 2. Liga, verdammt nochmal. Jahrtausendtalent Arp soll sich nicht gegen Lewandowski, Gomez oder Wagner durchsetzen, sondern gegen Regensburg oder Sandhausen spielen. Und – wie viele seiner Mit-Konkurrenten sollen denn bitte ausfallen, damit er mal auf der einzigen Position, die er spielen kann, zum Zug kommt? In der 2. Liga, wie gesagt.  Die Aussichten sind beschissen und der Mann, der angeblich der Grund für einen Verbleib in Hamburg war, setzt lieber auf Stehgeiger Hunt, auf Tanzbär Lasogga oder befürwortet den Kauf des 325. Offensivspielers, obwohl es in der Hamburger Abwehr sogar gegen Fünftligisten wackelt ohne Ende.

Wäre ich Arp (und Milewski), würde ich mich verschaukelt fühlen und entsprechend agieren. Wie schnell allerdings der vorübergehende Heldenstatus Arps Geschichte sein kann, zeigt sich in diesen Tagen, denn kein Hüpfer krakeelt nach Super-Fiete, oder? Irgendwie scheint derjenige, von dessen Existenz vor wenigen Wochen noch der Sonnenaufgang abhängig war, überhaupt nicht mehr statt zu finden und vermissen tut ihn auch niemand. Vermissen könnten ihn eigentlich nur Presse und Fans und zu diesen ist mir ein schönes Zitat zugeschickt worden, welches aber (wie so vieles beim HSV), auch auf die Anhänger des Tyrannen Trump zutrifft.

Gern erinnere ich an den Blog

https://www.hsv-arena.hamburg/2015/05/19/das-groesste-kapital-des-hsv-ist-die-dummheit-seiner-fans/,

der an seiner Aktualität nichts verliert, im Gegenteil.

Schönen Sonntag

P.S. Ich habe gestern zum ersten Mal seit Monaten wieder Sky-Bundesliga-Konferenz gesehen. Macht ohne den HSV tatsächlich wieder sowas wie Spaß.

Epilog.

Gerüchten zufolge soll Wundermann Titz bereits gestern noch einmal nach Chemnitz gereist sein, um eine Gegen-Demonstration gegen Rechts anzuführen und als Star-Redner aufzutreten. Anschließend hatte er dann noch einen Appell an die Nation zur Hand:

Der HSV-Coach holte kurz Luft und setzte schließlich zu einem bemerkenswerten Appell an die Gesellschaft in Deutschland an. „Ich finde es bedenklich, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Menschen ermordet und gejagt werden. Menschen sollten sich nicht wie Tiere verhalten. Ich will in einem Land leben, in dem ich mich wohlfühle“, sagte Titz. (Quelle: Abendblatt.de)

Amen! Als Titz kurz darauf noch den nächsten HSV-Super-Pullover auf dem Weg zum Flughafen kreierte, auf der Beisetzung von John McCain eine für Barack Obama gedacht Kugel abfing und auf dem Heimweg den Klimawandel rückgängig machte, hatte der Tag für den selbstlosesten Mann diesseits des Mississippi ein Ende.

Heilige Mutter Gottes.