Wäre ich Christian Titz, ich würde vor Scham rot anlaufen und 3 Tage das Haus nicht mehr verlassen. Richtig, der Coach kann selbst eigentlich nichts dafür und trotzdem: Meiner Meinung nach wäre er gut beraten, die Speichellecker nach dem Training zur Seite zu nehmen und sie zu bitten, die Nummer in den nächsten Monaten doch mal 2 Klassen runter zu schrauben. Bei mir haben die Hofberichte über den einzigen Menschen, der jemals eine Fußballmannschaft trainiert, einen ganz bestimmten Effekt – ich mag den Mann jeden Tag ein Stückchen weniger. Ko(t)zprobe gefällig? Quelle ist natürlich das Fisch-Einwickelpapiert Mopo.

 Philip Simon, Hamburger Morgenpost

Der Bessermacher:  So machte Titz den HSV wieder sexy

Der Coach hat erheblichen Anteil daran, dass der Klub nach außen hin wieder für etwas steht, dass nicht mit überzogenen Millionengehältern, schlechtem Fußball sowie hohem Trainer- und Sportchefverschleiß assoziiert wird.

Herrgott, der Mann hat gerade einmal 12 Spiele im Profibereich auf der Habenseite. 12!!! 8 in der Bundesliga, 3 in der zweiten Liga und ein Pokalspiel. Der Mann ist zusammen mit dem HSV erfolgreich und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abgestiegen und hat sich im Pokal um ein Haar gegen einen Fünftligisten blamiert.

Der Durchfluss von den Nachwuchsmannschaften zu den Profis wurde merklich erhöht, die Youngster kommen sogar in den Profiligen zum Einsatz

Echt? Das muss mir irgendwie entgangen sein. Meinen Beobachtungen zufolge werden lieber Spieler wie Mangala oder Lacroix ausgeliehen, damit man den eigenen Nachwuchs eben nicht spielen lassen muss. Selbst Atom-Superstar Fiete Arp spielt eher in der Regionalliga als in der 2. Bundesliga. Und überhaupt – in wie vielen Profiligen ist der HSV denn tätig?

Auch als Proficoach ist sich Titz nicht zu schade, bei Fehlentwicklungen im Nachwuchs (wie zuletzt bei der U21) einzugreifen. Regelmäßig schaut sich der gebürtige Mannheimer zudem Spiele der „Rothöschen“ an. Das wissen auch die Talente zu schätzen.

OMG!!!! Er steigt vom Olymp und schaut sich tatsächlich Spiele seiner ehemaligen Truppe an, preiset den Titz. Wahrscheinlich ist er der erste Trainer der HSV-Profimannschaft, der sich ein Spiel des Nachwuchses antut.

 Titz lebt den Klub – und das macht sich auch sportlich bemerkbar. Attraktiver, erfolgreicher Fußball wird inzwischen in Hamburg gespielt. Die Zeiten des Antifußballs sind im Volkspark Geschichte.

Das ist doch kompletter Bullshit, meine Güte nochmal. Der HSV spielt, nimmt man mal den Umstand, dass Pollersbeck 10 m vor dem eigenen Strafraum steht, raus, den gleichen Müll wie in den Jahren zuvor. Das kann doch alles nur von Leuten gesehen werden, die bereits Markus Gisdol nachsagen wollten, dass er die Mannschaft taktisch um Lichtjahre entwickelt hatte.

Mit dem hochstehenden Torwart-Libero hat Titz zudem eine spielerische Revolution eingeleitet.

WM 2012? Manuel Neuer? Wie krank muss man eigentlich sein?

Berechenbar ist allerdings der sagenhafte Punkteschnitt und die starke Erfolgsquote des ehemaligen U21-Trainers. Aktuell steht der 47-Jährige dort auf dem zweiten Rang in der großen HSV-Historie. Sieben Siege und ein Remis holte Titz aus zwölf Pflichtspielen (Siegquote von 58, 3 Prozent, 1,83 Punkte pro Spiel). Nur Trainer Legende Branko Zebec hat mit 63,5 Prozent gewonnener Spiele eine bessere Quote (102 Spiele, 64 Siege, 17 Unentschieden, 2,05 Punkte pro Spiel).

Ach so. Wir vergleichen jetzt also einen Trainer mit 102 Spielen auf höchstem Niveau (Bundesliga, Europapokal, DFB-Pokal) mit einem Trainer, der 12 Spiel absolviert hat, davon 4 gegen Gegner wie Kiel, Bielefeld, Sandhausen und Erndtebrück, das macht Sinn. Was kommt als Nächstes? Die Laufleistungen von Sven Schipplock mit denen von Christiano Ronaldo vergleichen? Ihr habt doch nicht alle Latten am Zaun.

Aber die unterirdische Mopo ist nicht allein, Herr Schiller vom Abendblatt fährt auf der gleichen Schiene.

Kai Schiller, Hamburger Abendblatt.

 Am Mittwoch rief der ehemalige HSV-Profi Stig Töfting (49) bei Bernd Wehmeyer an. Der Däne, zwischen 1993 und 2002 für den HSV aktiv, wollte sich für die Geburtstagspost bedanken. Clubmanager Wehmeyer ist beim HSVzuständig für die Kommunikation mit ehemaligen Spielern – keine einfache Aufgabe.

Nur ein Beispiel, wie von der ach so kritischen Hamburger Sportpresse, die bekanntlich in all den Jahren (mit)verantwortlich dafür war, dass selbst die hoffnungsvollsten Jungkicker ihr Potenzial nicht abrufen konnten, Legenden-Bildung betrieben und Hofberichterstattung verbreiten wird. Keine Ahnung, wie diese Journalisten-Simulanten noch in den Spiegel gucken können bzw. von wem sie entlohnt werden. Auffällig ist jedenfalls, wie verzweifelt und ungeschickt Fakten verdreht und Normalitäten zu Sensationen verarbeitet werden. Auf jeden Fall hat Felix Magath Recht, als er gesagt hat:

„Natürlich muss der HSV mit dieser Mannschaft und diesem Etat aufsteigen? Wann will man denn sonst aufsteigen, wenn nicht in dieser schwachen 2. Liga?“ 

Mich jedenfalls widert die Berichterstattung einer angeblich unabhängigen Presse, die mit Aufmachern kommt, sie selbst der HSV Medienabteilung zu peinlich wären, jeden Tag ein Stückchen mehr an.