Na endlich, da haben wir es wieder, das „Hunke-Prinzip“. Nochmal erklären? Gern. Das „Hunke-Prinzip“ besagt, dass jemand etwas durchaus Richtiges von sich gibt, dass aber ganz und besonders die Person, die es sagt, nicht sagen darf, weil sie selbst irgendeine Schuld auf sich geladen hat. Da mögen die Aussagen auch noch so richtig und wahr sein, sie zählen nicht, weil der Absender doch selbst einmal….

Unser heutiger Hunke heißt Mergim Mavraj und ich kann mich deutlich erinnern, wie meine Stirn auf die Tischkante knallte, als ich las, dass der HSV für einen über 30-Jährigen, dessen Vertrag ein halbes Jahr später ausgelaufen wäre, noch € 1,8 Mio. auf den Tisch legen wollte. Zumal mir der Albaner in Köln eigentlich nie aufgefallen war und laut eigener Aussage im Rheinland keinen neuen Vertrag erhalten hätte. Also – wie immer ein Deal, den man nur mit dem HSV machen kann.

Wie auch immer, Mavraj kam und spielte so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Langsam, etwas steif, absolut durchschnittlich. Was jedoch nicht durchschnittlich war, waren seine Aussagen nach den Spielen, wenn er von der sportlichen (oder kommunikativen) Führung des Vereins nach der nächsten Niederlage an die Front geschickt wurde, um das Desaster zu verkaufen. Die Äußerungen waren eigentlich immer logisch, gut formuliert und nachvollziehbar. Nun aber hat Uns-Mergim mit der BILD geredet und das darf man nicht.

Denn in Hamburg ist das Verfahren immer das gleiche. Ein Spieler wird geholt, er wird von der Presse als der neue Messias gehyped, von den Fans bejubelt und jegliche Kritik oder auch nur Fragen an dem Transfer werden niedergebrüllt. Dann spielt der Mann so, wie es die Zweifler erwartet haben, dann wird Zeit gefordert. Irgendwann landet der Spieler dann erst auf der Bank, dann auf der Tribüne und schließlich auf der Transferliste und wie von Zauberhand haben es dann plötzlich natürlich alle gewusst. Und besonders die Spacken von den Zeitungen (und den Primatenblogs) hatten ja von Anfang an den Finger mahnend gehoben und in den Wunde gelegt.

Bla bla bla.

Was aber hat Mavraj nun gesagt:

„Menschlich ist dieser Trainer ein Desaster. Allen anderen mache ich keinen Vorwurf, wobei es viele geschafft haben, erfolgreich wegzuschauen“, sagte er der Bild.

Im März 2018 durfte Innenverteidiger Mavraj nicht mehr mit den Profis trainieren – und das, obwohl er seit seiner Verpflichtung vom 1. FC Köln 2017 noch größtenteils Stammspieler war. Eine Begründung von Titz habe er laut eigener Aussage nie erhalten. „Kein einziger Offizieller hat je ein Wort mit mir über diese Maßnahme gesprochen oder es erklärt“, sagte der albanische Nationalspieler nun. An den Spekulationen über seine Degradierung könne er sich nur beteiligen. In der Menschenführung hätten einige Personen auf allen Ebenen versagt. „Als einer der Wenigen im gesamten Verein hat mir Herr Titz offenbar nicht mehr zugetraut, der Mannschaft helfen zu können.“

Wollte der HSV Mavraj schaden?Der Profi spekuliert: „Enttäuschend war lediglich, dass ich für einige Fans plötzlich nur noch der Buhmann war – und nicht mehr der, der den HSV noch im Vorjahr vor dem Abstieg gerettet hat. Das ist schade, aber vielleicht war es genau das, was man bewirken wollte.“

Auch Lust am Fußball habe weiterhin: „Ich habe meine Liebe zum Fußball nicht verloren. Das hat selbst Titz‘ Ausbootung nicht geschafft.“ (Quelle: Bild.de)

Nun ja, es ist ja nicht so, dass man solche Aussagen zum ersten Mal hört, oder? Aber nun auch Wundertrainer Titz, der Grandmaster der Kommunikation? Der netteste und liebste Trainer seit Helmut Schön? Natürlich klingt das alles nach der Abrechnung eines enttäuschten Ex-Spielers, aber darum geht es eigentlich nur an zweiter Stelle. Es geht vielmehr um die immer gleichen Reaktionen, die durch Aussagen wie dieser hervorgerufen werden. Es macht Klick im rosa Hüpfer-Lager, der Beißreflex setzt ein und der eben noch bejubelte Spieler mutiert zu einem miesen Söldner, der es nicht verdient hatte, für diesen wundervollen Verein zu spielen.

Aber im Winter, wenn Titz an 7. Stelle liegend in die Wüste geschickt wird und selbst im nächsten Bild-Interview über seine ehemaligen Arbeitgeber berichtet, dann haben es wieder alle gewusst. Und dann wird Big Titz dafür gegrillt, dass er etwas sagt, was die Sektierer nicht hören/lesen wollen.

Wie auch immer, das Strahlebild von Alleskönner Titz hat den ersten Riss erhalten. Mal gucken, wann die Nächsten folgen werden….