Ein Gastblog von „Libero“

Als Becker vor einigen Monaten stolz verkündete, dass der HSV den jüngsten Kader in der 1. und 2. BL hätte, jubelten die Fans und natürlich auch die großartige Hamburger Presse um die Wette. Die Fans lieben (positive) Superlativen, zumal man bei den negativen Superlativen ja einen Rekord nach dem anderen aufgestellt hat (höchste Verschuldung,die meisten Trainerrausschmisse, die meisten Sportdirektoren und AR Vorsitzende, etc. Etc.).

Schön, dass es jetzt in die richtige Richtung geht. Endlich würde die Ausgliederung gelebt und der HSV würde mit jungen, hungrigen Spielern die 2.Liga aufmischten und Werte schaffen, in dem die vielen Jungen ihre Spielerwerte ver x- fachen und man würde ein paar verkaufen ( müssen), um dann bald schuldenfrei zu sein.

Schöner Traum, hat mit der Realität aber auch gar nichts zu tun. Spätestens nach den Weiterverpflichtungen von Hunt, Holtby und Sakai war klar, welchen Weg man auch in dieser Saison wieder einschlagen würde.

Hier nun einmal Fakten.

Der HSV hat aktuell 33 Spieler im Kader, das ist der mit Abstand größte Kader in der 2. BL.
Davon kommen 16 Spieler aus einem der eigenen Nachwuchsteams, also knapp die Hälfte.
In den bisherigen 5 Spielen (also 450 mögliche Spielminuten) wurden lediglich 6 von 16 Spielern eingesetzt und zwar mit folgenden Einsatzzeiten (ohne Nachspielzeiten):
Janjicic 350‘
Steinmann 168‘
Ito 153‘
Vagnoman 63‘
David 44‘
Arp 12‘

Zusammengefaßt bedeuten diese Zahlen folgendes:
– In den bisherigen 4950 Spielminuten (11 Spieler x 90 Minuten x 5 Spieltage) wurden 790 Minuten eigene Nachwuchsspieler eingesetzt, was weniger als 16% bedeutet
– Nur ein Spieler von 16 Nachwuchsspielern hat mehr als die Hälfte der bisherigen Spielzeiten mitgemacht.
– Jahrhunderttalent Arp hat 12 von möglichen 450 Minuten gespielt (2,66%)
– Vagnoman ist Abwehrspieler und hat in Dresden 45 Minuten von seinen bisherigen 63 Minuten als Stürmer gespielt. Das ist so, also ob Alaba bei den Bayern Robben ersetzt.

Ich meine die o.g. Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und lassen keinen Spielraum für irgendwelche Tagträume zu.
Der HSV ist definitiv kein Verein, der auf den eigenen Nachwuchs setzt.
Auch die späten Transfers von Lacroix und Hwang (obwohl der ein Guter ist) unterstützen diese These, kein Vertrauen in den eigenen Nachwuchs.

Ich denke, es ist klar, dass der Traum von einem HSV mit eigenen Nachwuchsspielern mit den zur Zeit handelnden Personen nur ein Traum ist und bleibt.