Jetzt haben sie den Salat und es war so vorhersehbar wie die Tatsache, dass am 24. Dezember Heiligabend sein wird. Eine einzige Niederlage, und das Kartenhaus HSV klappt in sich zusammen. Nachdem man besonders medial, aber auch von Seiten der rosa Hüpfenden den Profitrainer-Novizen Christian „Big“ Titz zum Erfinder und Retter des modernen Fußballs gekürt wurde, fällt nun, am Tag nach dem 0:5-Debakel gegen Regensburg die halbe Republik über ihn her. Ich bin nun gänzlich unverdächtig, Fan des Boris Becker-Imitators zu sein, aber das, was da gerade passiert, ist widerwärtig, sogar für HSV-Verhältnisse.

All diejenigen, die noch bis Samstag darüber jubelten, dass es Titz sei, der dem HSV endlich wieder sowas wie Fußball beigebracht hätte, verdammen den gleichen Heilsbringer nach nur einem verlorenen Spiel zu Deutschlands Versager Nr.1. Jetzt plötzlich haben sie es alle gewusst. Die Nummer mit Pollersbeck konnte nicht ewig gut gehen, Aaron Hunt als Spitze ist ein Witz und Steinmann ist eigentlich doch ein Regionalliga-Spieler. Guck mal an, möchte man (ich) sagen, denn als ich und einige wenige andere in diese Richtung argumentierten (und zwar mitten in der Siegesserie), da wurden wir, wie üblich, niedergebrüllt. Man wäre ein Dauernörgler, ein Hater, man würde weder Titz noch dem HSV den Erfolg gönnen.

Dabei vergessen diese Loser immer und immer wieder den gleichen Punkt: Im Erfolg muss man darauf hinweisen, was offensichtlich schief läuft, denn macht man es erst dann, wenn es auch der Letzte gesehen hat, ist es zu spät. Die Welle der Verachtung für Titz, welcher gestern noch übers Wasser gehen konnte, ist deshalb auch scheinheilig, pharisäerhaft und ätzend, aber so sind sie nun mal, unsere schreibenden Fanboys und ihre lesenden Jünger-Idioten.

Von Lasogga bis Rotation: Die Streitliste des HSV (Bild)

Der Trainerlehrling (Bild)

Herr Titz! Schluss mit dem Unfug! (Bild)

„Debakel im Volkspark HSV stürzt brutal ab – ausgerechnet vor dem Derby!“ (Mopo)

Hunts Elfmeter war eine Frechheit! (Abendblatt)

0:5! Peinliche Vorstellung des HSV gegen Regensburg (Abendblatt)

Nicht minder heftig prügeln die gleichen Pfosten in Blogs und Foren im Netz auf Mannschaft und Trainer ein, die noch bis Samstag ein Kind von Titz haben und Lasogga in die Nationalelf labern wollten. Es gibt kein Maß, es gibt keine Logik und kein Verstehen, es gibt bei diesen Trampeln nur Schwarz oder Weiß. Und die Lunte ist außerordentlich kurz.

Alles andere als kurz ist die Liste der lobenden Leser des Buches von Daniel Jovanov und Tobias Escher. Den Ausführungen von „11Freunde“ möchte ich mich zu 100% anschließen, auch wenn die Hamburger Medien dieses wirklich wichtige Buch nach wie vor boykottieren und so tun, als wäre es nie erschienen. Tja, ihr Pfeifen, ist scheiße, wenn einer besser und schlauer ist also ihr, gell? 🙂

P.S. Man beachte die Ton-Datei am Anfang des Blogs