Da kommt er nicht mehr raus…

Von wem die Rede ist? Natürlich von Wundertrainer Titz, der in der letzten Woche nicht nur viel von seiner Reputation, sondern auch von seiner dauergrinsenden und offensiv nach außen getragenen Souveränität eingebüßt hat. Der Übungsleiter ist nachdenklich geworden, wohl auch deshalb, weil er zum ersten Mal in seiner Karriere als Trainer einer professionellen Mannschaft den Gegenwind spürt und merkt, was Druck bedeutet. Mit einer U23, die aufgrund des Monster-Etats in der Regionalliga gar nicht anders konnte, als erfolgreich zu spielen, gab es sowas nicht und auch in den letzten Bundesligaspielen, als der HSV als Absteiger zu 99,99% feststand, konnte er nur gewinnen. Jetzt aber sieht das anders aus und ein Trainer, der seit dem 12.03.2018, also seit 7 Monaten im Amt ist und insgesamt 23 Spieler des aktuellen Kaders kannte, meint nun, man bräuchte in der 2. Liga 10 bis 15 Spiele Zeit, sich zu finden.

Angesichts eines Spieler-Etats von knapp € 30 Mio. (“normale” Teams in der zweiten Liga haben nicht mal die Hälfte) ist das natürlich Mumpitz, aber Titz tut auch wenig bis nichts dafür, dass sich das Team findet. Zum Einen rotiert er die Mannschaft schwindlig, zum anderen lässt er weniger trainieren als in der Oberliga. In den letzten zwei Monaten kam der HSV auf ganze 13 komplette Trainingseinheiten, dafür aber auf 15 freie Tage und einem Trainer, der mehr frei macht bzw. gibt, gehen natürlich die Argumente aus, wenn er auf der einen Seite nicht arbeitet, auf der anderen Seite Geduld fordert, weil man nicht eingespielt ist.

Ich habe das Gefühl, dass sich Titz zu Beginn der Saison einfach zu sicher gefühlt hat. Der Vertrag wurde (zu großzügigen Konditionen) verlängert, viele seiner Transferwünsche wurden erfüllt, mit Becker kam ein Sportchef, der ihn angeblich nach Kiel holen wollte. Dazu noch der von den dämlichen Fans verliehene Heldenstatus, weil man zum Ende der Bundesliga-Saison ein paar unwichtige Spiele mehr als glücklich gewonnen hatte, begleitet vom Jubelsturm der Hamburger Presse. Für Titz hing der (Zweitliga)-Himmel voller Geigen, aber dann kam es Schlag auf Schlag.

Zuerst die Meldung, dass sein Mentor und Förderer Bernhard Peters nicht mehr erwünscht sei und nicht ersetzt werden soll. Dann die Kehrtwendung einzelner Medien, die eben auch sein Verhalten neben dem Platz (in jedes Mikrophon labern, keine Sendung auslassen) kritischer hinterfragten. Vieles davon kann man machen, wenn die Ergebnisse stimmen, aber die stimmten zuletzt nicht mehr, wobei zuvor bereits die Leistung fehlte. Ich hatte nach dem dritten Saisonspiel geschrieben, dass der HSV von Spiel zu Spiel schlechter performed und ich musste mich dafür bepöbeln lassen. Heute meinen das plötzliche alle erkannt zu haben, aber das kennen wir ja.

Und natürlich kennt sogar jemand, der erst mit 47 Jahren Profitrainer wurde, die sogenannten “Mechanismen des Marktes”, aber er hat halt nicht danach gelebt. Extravaganzen kann man sich immer so lange leisten, wie es läuft (man schaue gerade auf Mourinho in Manchester), wenn es nicht mehr läuft, fliegen einem die Dinger um die Ohren. Hätte Titz sich bescheidener gegeben und hätte er vielleicht auch mal öffentlich versucht, den Titz-Hype zu stoppen und auf ein normales, erträgliches Maß zu reduzieren, vielleicht wäre die Lunte länger gewesen. So aber sitzt er jetzt damit an und er kommt da nicht mehr raus.

Denn wir wissen doch alle: Haben sich die Reihen erstmal formiert, gibt es kein Entrinnen mehr und jemand, der ernsthaft denkt, dass mit einem Sieg in Darmstadt alles wieder super cool wäre, hat keine Ahnung. Bei der ersten Niederlage werden die Stimmen wieder laut und die Niederlage kommt früher als man denkt. Wer jetzt gehofft hatte, dass es sowas wie Bekenntnisse zum Trainer aus dem Vorstandsbereich hageln würde, ist naiv, denn die Herren wissen ebenfalls, wie es enden wird und keiner möchte in den Sog des Verlierers gezogen werden. Sollte Titz stolpern, stünde der HSV allerdings vor der Situation, dass man danach insgesamt 4!!! Cheftrainer unter Vertrag hätte. Gisdol (bis 2019), Hollerbach (bis 2019), Titz (bis 2020) und dessen Nachfolger. Von den sogenannten Funktionsteams gar nicht zu reden. Allerdings ist Bernd Hoffmann nicht bekannt dafür, jemanden zu halten und die Saisonziel zu gefährden, weil es eventuell am Geld fehlen könnte.

P.S. Spätestens, wenn sich diese Rektal-Amöbe genötigt fühlt, sich auf deine Seite zu schlagen, weißt du, dass deine Zeit abgelaufen ist.

…dem Kult-Fan „Helm-Peter“ Dietz nun auf seinem Youtube-Kanal Mut zuspricht und auf die Kritiker losgeht. „Ich möchte mal was zur Trainer-Diskussion sagen: Das geht mir auf den Sack! Titz ist für mich ein sehr guter Trainer. Alle haben geschrien: ‚Wir wollen ihn behalten!‘ Und jetzt wird er schlecht gemacht. Das teile ich nicht und das mache ich auch nicht mit. Was Titz kann, das hat er schon bewiesen. Der Mann weiß genau was läuft beim Fußball, der lässt sich Gott sei Dank nicht viel erzählen. Er hat dem Volkspark wieder ein Image verpasst, kein schlechtes, sondern ein gutes. Er wird auch wieder in die Spur kommen, davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte „Helm-Peter“ Dietz, der im Falle einer Pleite Böses ahnt: „Aber wir kennen die Gesetze: Keine Punkte, dann bist du weg von der Platte, in Hamburg ist das ja extrem.“ Dass Titz von Teilen der Medien hart attackiert wird, macht den Kult-Fan wütend: „Wenn die Medien in Hamburg sich nicht beruhigen können und alles schlechtreden wollen, was Titz macht, dann müssen sie das machen, aber ich akzeptiere das nicht. Da sind Leute bei, die schreiben was, die noch nie gegen den Ball getreten haben. Immer wieder das Negative, das kotzt mich  an.“ (Quelle: Mopo.de natürlich)

Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, du geistiger Müllmann, aber es interessiert (außer der Mopo) keine Sau, was du Primat akzeptierst oder nicht.

Von | 2018-10-04T11:57:30+02:00 4. Oktober 2018|Allgemein|51 Kommentare

51 Comments

  1. mis741 4. Oktober 2018 um 08:32 Uhr - Antworten

    Rektal-Amöbe, geile Wortschöpfung. Hat mich den Tag mit einem Grinsen beginnen lassen.

    • Paule 4. Oktober 2018 um 08:33 Uhr - Antworten

      Rektal-Amöbe, trifft es auf den Punkt!

      • Paule 5. Oktober 2018 um 12:15 Uhr - Antworten

        “Filip Kostic: Das bislang beste Spiel des Neuzugangs im Eintracht-Trikot. Holte den Eckball zum 1:0 raus, erzielte das 2:1 selbst. Weltklasse! Note: 1”
        Quelle Bild
        Noch Fragen?

    • Sascha Alte Liebe 4. Oktober 2018 um 09:00 Uhr - Antworten

      Da gäbe es ein paar weitere, denen diese Beschreibung passend steht, manche haben gar einen eigenen Blog…?

  2. fele75 4. Oktober 2018 um 08:55 Uhr - Antworten

    Guten Morgen, vielen Dank für den heutigen Blog. Ich habe eine Frage, was meinst Du mit “kompletter Trainingseinheit”, von denen es nur 13 gegegben hat? Personell, zeitlich…verstehe es nicht ganz und will ja später sicher in meinen Argumenten sein 😉 Besten Gruß!

    • Gravesen 4. Oktober 2018 um 09:01 Uhr - Antworten

      Eine Trainingseinheit,die länger als 60 min. dauert und an der die gesamte Mannschaft teilgenommen hat.

  3. Jaromiel 4. Oktober 2018 um 09:06 Uhr - Antworten

    Am Ende der Bundesligasaison ein paar unwichtige Spiele mehr als glücklich gewonnen… Schon klar! Dass jedes Bundesligateam die letzten Spiele einer Saison locker austrudeln lässt wie Usain Bolt dereinst die 1/4 Finals bei Olympia ist ja bekannt… Unter Titz hat der HSV nach langer Zeit endlich mal wieder ansehnlichen Fußball gespielt. Darüber kann es ja wohl kaum 2 Meinungen geben.
    Das Derby war spielerisch in jeder Hinsicht ne Vollkatastrophe. Keine Frage. Und auch vorher war vieles hinten Harakiri und vorne Glück im Abschluss. Aber jetzt Titz rauszuschmeißen wäre mal wieder viel zu vorschnell und dem altbekannten HSV-Wahn zu verdanken, nach dem der Verein eigentlich immer oben mitspielen müsste. Egal in welcher Liga – man braucht lediglich den richtigen Trainer, der den schlafenden Riesen wach küsst. Wann lernt man endlich aus den letzten 8 Jahren, baut in Ruhe eine Mannschaft auf und passt die Erwartungen der Realität an?

    • CarstenHae 4. Oktober 2018 um 09:24 Uhr - Antworten

      Es geht doch gar nicht darum, dass die “Trainer” nicht genug Zeit bekommen.
      Ich denke es gibt, grade bei denen die weiter als 5 Meter Feldweg denken können, einen Punkt an dem der aktuelle “Trainer” sich selbst ins Aus geschossen hat.
      Hätte Titz die Klappe gehalten und nicht jedes Mikro Oral befriedigt sondern hätte akribisch gearbeitet dann wäre die Meinung hier sicher eine andere.
      Aber man kann wohl kaum sagen das sich die Vorbereitung irgendwie auf die Mannschaftsleistung ausgewirkt hat, wenn überhaupt dann negativ.
      Wie Grave ja nun schon zig mal geschrieben hat, die Siege am Anfang der Saison haben die “Fans” geblendet das ja alles Tutti ist.
      Obwohl gar nix Tutti war. Die Leistung wurde von Mal zu Mal schrecklicher, was der Trainer erkennen und gegensteuern muss. Aber hier sind wir wieder am Anfang. Ich halte Titz nicht für fähig bzw. keinen Trainer für fähig eine Mannschafft der 1. oder 2. BuLi zu trainieren wenn er in dem Stil in dem die Mannschaft aktuell geführt und trainiert wird was aus der zu machen.
      Mit so einer Klassenfahrteinstellung kannst halt keinen Blumentopf gewinnen. Und das merken die Oberverpisser natürlich recht schnell.
      Und selbst wenn Titz jetzt gegensteuert, das nimmt ihm niemand mehr ab, Und grad nicht Meister Lewis Harry und Konsorten, die lachen sich dann den Arsch ab.

      Aufgrund der bisherigen Geschehnisse und des Saisonverlaufes ist Titz einfach am Ende. Wurst was er macht. Er hatte die Chance und hat Sie nicht genutzt weil er evtl. glaubte das das ein Selbstgänger wird. Kann man dann ja nach seinem Rausschmiss lesen in nem Buch oder bei Ner Zeitung wem er die Schuld am scheitern gibt ^^

    • Volli 4. Oktober 2018 um 13:50 Uhr - Antworten

      Titz ist schon gefeuert! Selbst er weiß was passieren wird! Und genau, wie es Grave schteibt, hat er sich selbst rausrotiert. Das arrogante Festhalten an seinem bescheuerten System, an Spielern wie Hunt, Holtby und Sakei wird ihm jetzt den Kopf kosten. Das kommt halt davon, wenn man glaubt was die Presse schreibt, und sich in der Bewunderung der Hüpfer suhlt!

  4. Michael 4. Oktober 2018 um 11:09 Uhr - Antworten

    Titz hat sich selbst exponiert, indem er das Maul so voll genommen hat. Er müsste liefern, das klappt erwartungsgemäß nicht. Ich hätte diesen Schrottkader nicht mit der Brikettzange angefasst. Ich stelle mal die steile These auf, dass zumindest Teile des Kaders nicht (mehr) trainierbar sind.
    Er hat die üblichen Manipulationen und Spielchen des HSV bereitwillig mitgemacht, um Karriere zu machen. Als da sind hohle Versprechungen, verbreitet durch eine lokale Hofberichterstattung, Arroganz gegenüber der Aufgabe und dem Wettbewerb, dick Kohle abgreifen und nicht hart arbeiten, sondern viel Freizeit in einer schönen Stadt blabla, Großmäuligkeit statt Bescheidenheit usw.
    Er wird sich wohl nicht vor Augen geführt haben, dass er das schwächste Glied im „Hamburger Weg“ ist (ist gemein, kann man aber mal machen). Große Fresse, beim Scheitern ist der Trainer weg. Nicht rechtzeitig, sondern erst, wenn der Mob ein Opfer fordert. Zigmal vorher so gelaufen, da muss man doch das Spiel kennen. Sowie seine Chefs, die schon die Fliegenklatsche wippend in der Hand halten.
    Wieder einmal laufen die fatalen Automatismen des HSV so vorhersehbar ab. Trainerwechsel, Hype um den Erlöser, ein paar Scheinerfolge, Niederlagen, Trainerfrage, mehr Niederlagen, Rauswurf. Die Chance zum Neuanfang wird vertan mit dem nächsten Erlöser und alles wieder von vorne.
    Von außen sieht man es mit wachsendem Abstand ganz deutlich, die Akteure wollen oder können es nicht sehen. Vielleicht kriegen sie auch keine Leute mehr, die ihren Job verstehen und ihren Verstand benutzen.
    Beim HSV läuft das Rad, der Hamster muss mit. Nicht umgekehrt. Niemand stoppt den circulus vitiosus.

  5. Janni 4. Oktober 2018 um 13:56 Uhr - Antworten

    Ich hab mal eine Frage. Wie siehst du es das jetzt teilweise behauptet wird , die Kritik an Titz wäre rein medial und vorallem der Tatsache geschuldet das Titz der BILD keine Sonderrechte einräumen wollte ?

    • Gravesen 4. Oktober 2018 um 14:01 Uhr - Antworten

      Gute Frage! Ich weiß, dass die BILD schon in der Lage und Willens ist, solche Ansagen zu machen. Zumindest die Aufforderung an Entscheidungsträger, die BILD grundsätzlich zuerst zu informieren, gibt es tatsächlich. Wenn man sich daran hält, kann es sein, dass man, zumindest eine Zeit lang, einen Freibrief bekommt, siehe Spieler wie Diekmeier und Jansen oder Verlierer wie Beiersdorfer. Das kann man als Trainer mitmachen, muss man aber nicht. Dann allerdings muss man sich auch den Rücken freihalten und sich nichts zu Schulden kommen lassen und genau das hat Titz nicht gemacht.

  6. Gravesen 4. Oktober 2018 um 13:56 Uhr - Antworten

    @BILD_HSV
    Folge ich Du folgst @BILD_HSV
    Mehr
    Das war’s schon wieder. Nach 15 Minuten ist Schluss auf dem Trainingsplatz, es geht in der Arena weiter #HSV

    • NochNieDerHSV 4. Oktober 2018 um 15:18 Uhr - Antworten

      Standards werden eben im Geheimen einstudiert! Santos hat noch ein paar eigenwillige Varianten in petto, dazu Freistöße von der Seite von Hunt auf Sackhöhe.

  7. Carsten Krekow 4. Oktober 2018 um 14:01 Uhr - Antworten

    Ich schlage dann schon mal einen Nachfolger vor, der auf die Jugend setzt und zudem “Stallgeruch” mitbringt : Rodolfo Cardozo! Ich war damals schon angetan von ihm, als er ein oder zwei Wochen Cheftrainer sein durfte.

    • Gravesen 4. Oktober 2018 um 14:10 Uhr - Antworten

      Werde ich ihm erzählen 🙂

  8. Gravesen 4. Oktober 2018 um 14:35 Uhr - Antworten

    Sehr interessant. Gute Sendung, Sven
    .
    https://meinsportradio.de/2018/10/02/hsvtalk-der-abstieg/

  9. HSVKritiker 4. Oktober 2018 um 14:46 Uhr - Antworten

    Jetzt könnte ich mich ja freuen, wenn Titz nach Darmstadt richtigerweise gegangen wird.

    Warum freue ich mich aber nicht wirklich? Weil ich (wir alle) genau weiß, dass das eintreten wird, was hier auch immer ein Thema ist.

    1. Woher das Geld (u. a. Abfindung) für einen neuen Trainer nehmen.

    2. Der Nachfolger wird auch nicht viel besser sein.

  10. Vsabi 4. Oktober 2018 um 14:57 Uhr