Na endlich, möchte man sagen, wir haben ihn wieder, den komplett zerrissenen Verein. Da sind die Einen, die in jedem gelungenen Pass und in jeder im Boris Becker-Style von Wundertrainer Titz genuschelten Aussage die Offenbarung Vers Fußball erkennen wollen. Die verzweifelt an der Legende von der sportlichen Entwicklung, von der Auferstehung eines Möchtegern-großen-Vereins festhalten wollen und Dinge sehen, die schlicht und ergreifend nicht existent sind. Die in hysterischen Kreisch-Anfällen alles niederbrüllen, was genau sie darauf hinweisen möchte, dass sie dabei sind, dem nächsten Götzenbild zu folgen und der medial-gepushten Titz-ist-geil-Kampagne aufzusitzen. Es sind diejenigen, die intellektuell unterbelichtet jegliche Realität ausblenden und exakt zu dem nicht in der Lage sind, was den Menschen vom Einzeller unterscheidet: Dem Dazulernen.

Und da sind die Anderen, die sich die Spiele so ansehen, wie sie sind und nicht, wie sie verkauft werden sollen. Fahrig, in der Abwehr wacklig ohne Ende, von Einzelaktionen lebend, uninspiriert und vor allem eines: Sich nicht entwickelnd. Dieser HSV tritt spielerisch auf der Stelle und ein Trainer, der seit dem 12.03.2018 im Amt ist und seither 23 Akteure seines aktuellen Kaders kennt, fordert 10 bis 15 Spiele Zeit, damit jemand eine Entwicklung erkennen kann. Sorry, aber das kann nicht sein und das wird auch nicht sein. Schauen wir uns einfach mal die gestrige Startaufstellung an.

Pollersbeck (7 U21-Länderspiele für Deutschland)

Sakai (42 A-Länderspiele für Japan)

Bates (2 U21-Länderspiele für Schottland)

van Drongelen (7 U21-Länderspiele für Holland)

Douglas Santos (1 A-Länderspiel, 10 U20-Länderspiele für Brasilien)

Mangala (2 U21-Länderspiele, 12 U19-Länderspiele für Belgien)

Hwang (17 A-Länderspiele für Südkorea)

Hunt (3 A-Länderspiele, 13 U21-Länderspiele für Deutschland)

Holtby (3 A-Länderspiele, 24 U21-Länderspiele für Deutschland)

Ito (1 U21-Länderspiel für Japan)

Arp (19 U17-Länderspiele für Deutschland)

Die Mannschaft des HSV hat einen aktuellen Marktwert von € 58,40 Mio., die von Darmstadt 98 von € 15,1 Mio. Gegen Regensburg verlor der HSV mit 0:5, die Mannschaft von Jahn Regensburg ist zusammen € 11,25 Mio. wert. Soviel dazu. Eine Mannschaft, die aus so vielen, dem Trainer bekannten, Spielern besteht, derart viel kostet (knapp € 30 Mio. pro Saison) und die einen solchen Marktwert repräsentiert, muss diese Niveau arme zweite Bundesliga zusammen mit Köln zumindest mitbeherrschen, alles andere ist inakzeptabel. Punkt. Aus. Wer da jetzt mit „Mannschaft braucht Zeit“ oder „das geht nicht so schnell mit der Entwicklung“ kommen möchte, ist schlicht und ergreifend auf dem falschen Planeten und sollte zum Minigolf wechseln.

Wenn ich das Argument, der HSV hat ja doch den jüngsten Kader der Liga, höre, könnte ich schreien und zwar lauter als die Titz-Verteidigungs-Hysteriker. Denn natürlich könnte man dieser Argumentation folgen, wenn denn der ehemalige U23-Trainer Titz das machen würde, was man sich von ihm versprochen hatte – all die Wunderknaben aus Latschen-Bernies Superstar-Schmiede einzubauen, aber das tut er nicht!!! Wo spielen denn die Herren Ambrosius, Pfeiffer, Vagnoman, Knost, Ferati, Kwarteng, Jatta, Drawz und Wintzheimer? Doch maximal in der Regionalliga und nicht mal dort überzeugend.

Ne Freunde, entwicklungstechnisch ist dieser HSV eine Mogelpackung und eben das sehen auch die Herren Hoffmann und Becker im Vorstand. Auch die kennen die Zahlen, auch die wissen, was für die Zukunft getan werden muss und eben nicht nur für den nächsten Spieltag. Das aber rafft der unterbelichtete rosa Volltrottel nicht, der liest in der Klopo oder dem Abendblatt, dass (mal wieder) alles gut wird und säuft sein 12. Bier. Lustigerweise waren es die gleichen rosa Blindgänger, die heute #ProTitz kreischen, nachdem sie in den letzten Jahren #ProDidi und #ProGisdol gekreischt hatten. Auch unter dem seltsamen Markus konnten sie eine wundersame sportliche und spielerische Entwicklung erkennen, die es nie gegeben hat und die man nur dann erkennen konnte, wenn man sie unbedingt erkennen wollte. Wochen später waren es die gleichen Opfer, die den Trainer zum Teufel wünschten.

Und genau aus diesem Grund ist es absolut richtig, dass der Vorstand, der für das Gesamt-Geschäft verantwortlich ist, die sportliche Situation kritisch hinterfragt und sich eben nicht von künstlich-erzeugten Medien-Kampagnen leiten lässt. Stand heute ist Titz entwicklungstechnisch alles schuldig geblieben, was man sich von ihm versprochen hatte. Das sind Fakten!

By the way, Fakten. Vor dem Spiel und in der Halbzeitpause wurde Felix Magath zur Situation des HSV befragt und Magath ist nicht dafür bekannt, Blätter vor den Mund zu nehmen. Aber immer dann, wenn jemand etwas sagt, was dem Idioten-Fan nicht in den Kram passt, mutiert der Prophet von gestern vom Paulus zum Saulus.

Magath über…

…den Hype um Trainer Christian Titz zu Beginn von dessen Amtszeit: „Man bekam ja das Gefühl, als ob Pep Guardiola dreimal am Tag bei Titz anrufen würde.“

…Titz: „Es ist ja gerade die Zeit der Märchenerzähler. Titz ist ein Mann, der gut erzählen kann. Der Anspruch des HSV sollte ein anderer sein als einen Unbekannten aus der Jugend zu holen und mit so einer Aufgabe zu betreuen.“

…die Konstellation, dass Titz und Lewis Holtby den gleichen Berater haben: „Das spricht nicht für einen guten Verein. Da schüttelt es mich.“

…über die Probleme des HSV: „Es hat mich irritiert, dass es möglich war, den HSV absteigen zu lassen. Der Trainer macht es ja nicht alleine. Ein Verein braucht eine Führungspersönlichkeit an der Spitze, die versteht, was auf dem Platz passiert. Das gab es lange nicht mehr.“

…über HSV-Boss Bernd Hoffmann: „Ich weiß nicht, ob es die richtige Konstellation für den HSV ist. Von Marketing scheint er was zu verstehen… Sportlich wäre mir wohler bei einer Konstellation wie in Gladbach mit Hans Meyer (Ex-Trainer, jetzt Präsidiumsmitglied; d. Red.).“

(Quelle: Bild.de)

Jeder Schuss ein Treffer, könnte man sagen und das Geile ist: Wäre Darmstadt gestern in der 92. Minute noch der Ausgleich gelungen, würden heute 96% der Fans Magath zujubeln. So aber wird der Mann bepöbelt, beleidigt und es werden seine Motive in Frage gestellt. Und das Irre: Der Mann, der noch vor wenigen Wochen die allerletzte Hoffnung des Vereins war, ist ganz plötzlich Deutschlands schlimmster Spalter. Wieder einmal greift das Hunke-Prinzip.

Wie auch immer, der durchschnittliche HSV-Fan hat nun einmal das Gedächtnis und den Intellekt einer Scheißhausfliege und das ist das, was Boris Titz am Leben hält. Bis zur nächsten Niederlage. Und wenn dann drei Wochen ins Land gegangen sind, kann sich keine der Hohlbirnen mehr daran erinnern, dass er #ProTitz-Plakate gemalt hat.

#Dazke

#verzweifeifelt

P.S. Ich kann diesen Kasper nicht mehr ertragen. 4 Jahre, € 16 Mio., Danke für nichts.