„Was bin ich froh, dass endlich nichts mehr nach außen dringt…“

Hat jemand mitgezählt? Ich nicht, aber dieser Spruch muss wohl tausende Male in den letzten Jahren bemüht worden sein, wenn es darum ging, dass hoffnungsvolle „Fans“ zum Ausdruck bringen wollten, was sie sich wünschten: Dass man die neuesten Interna des HSV nicht aus der hiesigen Presse erfahren würde. Wobei – eigentlich ist das doch schizophren, oder? Da sitzen Hunderttausende, kaufen sich Zeitungen und Zeitschriften, durchstöbern 18 Stunden am Tag im Netz wirklich jeden noch so unmaßgeblichen Hühnerblog auf der Suche nach Informationen über ihren Verein und dann wollen mir die gleichen Opfer erzählen, dass sie sich freuen, wenn „nichts mehr nach außen dringt“? Natürlich ist das Bullshit, denn es geht diesen Leuten nicht darum, dass „nichts mehr nach außen dringt“, es geht darum, was nach außen dringt. Streitereien, Querelen, schlechte Nachrichten über Spieler oder Trainer, nein Danke. Aber Insider-Informationen, die man gern ließt, die können jederzeit „nach außen dringen“, das macht gar nichts. „Hypocrite“ nennt man sowas im englischen Sprachgebrauch.

Aber kommen wir zum Thema, was ist nun schon wieder „nach außen gedrungen“ bei unserem HSV? Ach natürlich, die Bezahlschranke. So vermeldeten BILD, Klopo und Abendblatt nahezu zeitlich…

Schluss mit Rekorden: HSV führt eine Gehaltsobergrenze ein

Sowas aber auch, der HSV will ab sofort marktgerecht bezahlen? Wobei die kolportierten Zahlen immer noch saftig sind, wie ich finde. Maximal eine Million Euro soll man in der zweiten und zwei Millionen in der ersten Liga verdienen können, nicht übel. Außer beim HSV und vielleicht in Köln gibt es in der zweiten Liga wohl keine 5 Spieler, die mehr als eine Million Euro pro Jahr einstreichen können, vielleicht gibt es gar keinen. Aber gut, die Idee dahinter ist durchaus nachvollziehbar, betrachtet man die finanzielle Gesamtsituation des Vereins. Nur: Diese Entscheidung kommt vier Jahre zu spät. Wen hätte man sich nach HSVPlus alles ersparen können, hätte man bereits am ersten Tag des Herrn Beiersdorfer diese Entscheidung getroffen? Lasogga, Behrami, Cleber Reis, Müller, Djourou, Holtby, Olic, Ekdal, Hunt, Drmic, Kostic, Walace, Halilovic, Wood, Papadopoulos, Hahn etc. Alles Spieler, die der HSV kaufte, mit Verlust abgab oder auslieh oder verschenkte und die (weit) mehr als € 2 Mio. verdienten/verdienen/bekommen.

Nun soll diese Entscheidung allerdings stehen und das ist nicht verkehrt, wenn es denn auch durchgezogen wird bzw. sich als praktikabel erweisen sollte. Die Frage: Warum ist man in der HSV-Führung der Meinung, man müsste diese Maßnahme mitten in der Saison verbreiten, zu einem Zeitpunkt, wo es überhaupt nicht um Transfers, Vertragsverlängerungen etc. geht? Und was ist mit den (überzogenen) Gehältern der anderen Mitarbeiter? Werden diese auch reglementiert oder bleiben die? Und warum erfährt man darüber nichts aus der Presse? Und warum fragt keiner der Hofberichterstatter mal nach?

Apropos Hofberichterstatter. Wenn man möchte, kann man in diesem Blog die Suchfunktion aktivieren und nachblättern, was ich über die Arbeit des Herrn Peters, über seine Art des Umgangs, über seine Methoden, über seine Vertragsverlängerung und am Ende über seinen Abgang geschrieben habe. Natürlich korrespondierte diese meine Meinung in keinster Weise mit der Auffassung der Journalisten-Simulanten. Denn diese warten wie immer auf den Tag, an dem der jeweilige Juwelier das sportlich Zeitliche segnet, erst dann kommen die Wahrheiten. Dies nun in Person des von mit in keinster Weise geachteten Herrn Jacobs vom Abendblatt.

Das Peters-Aus ist konsequent

Als vor einem Jahr die wichtigsten Nachwuchsteams des Clubs (U-19 und U-21) gleichzeitig die Tabelle ihrer Liga anführten, wurde der vermeintliche Vater des Erfolgs mit einem neuen Vertrag belohnt. Bernhard Peters, der Nachwuchschef, verlängerte bis 2020. Ein Jahr später stehen die Mannschaften in ihren Ligen auf den Plätzen 4 und 11. Von der erfolgreichen Jugendarbeit im Volkspark redet im Gegensatz zum Oktober 2017 derzeit kaum jemand

Mit seiner eigenwilligen Art hat der frühere Hockey-Bundestrainer aber auch polarisiert wie kaum ein anderer. Peters ist ein Machtmensch. Schon in Hoffenheim hat er nach höheren Aufgaben gestrebt. Seine Macht beim HSV war nach seinem missglückten Vorstoß im Mai auf ein Minimum geschrumpft. Ralf Becker hat den Job bekommen, den Peters gerne haben wollte. Verständlich, dass der neue Sportvorstand Bedenken hatte in der Konstellation mit Peters. Die Bedenken haben sich bestätigt. Eine Zusammenarbeit im Sinne des HSV war nicht mehr möglich. Die Trennung von Peters ist zwar teuer, aber konsequent.

Ernsthaft, soll ich dazu noch irgendwas sagen oder spricht das, mal wieder, für sich?