Irgendwie ist es lustig, auf der anderen Seite auch ermüdend. Ich meine die Beobachtung, dass den Hamburger Schmierlappen in den Redaktionsstuben und den Hinterzimmern der Blog-Dödel nichts mehr Neues, vor allem nichts mehr Eigenes einfällt. Seit Jahren wird voneinander abgeschrieben, es gibt wohl kaum eine noch faulere Spezies als Fußball-Berichterstatter. Zwei Beispiele?

Die Reifeprüfung: Wie der HSV langsam  wird erwachsen wird

(Abendblatt.de)

„Erwachsenes“ 3:1 in Aue – Jatta trifft zum ersten Mal

(Idiotenblog/Mein Scheiß)

Was für ein Bullshit, mit „erwachsen“ werden hat die aktuelle Entwicklung absolut nichts zu tun, vielmehr mit Konzentration auf das Wesentliche. Zu beobachten ist nämlich nach dem überfälligen Trainerwechsel, dass die Mannschaft, aber auch das Umfeld, deutlich seriöser an die Sache herangeht. Während man unter „Big“ Titz noch irgendwie das Gefühl vermittelt bekam, sowohl Mannschaft wie auch Trainer wollten 0:5-Klatschen wie gegen Regensburg einfach mal weggrinsen und mit dem Verweis „Naja, das passiert. Am Ende steigen wir ohnehin auf, weil wir so geil sind“ beschönigen, ist unter Hannes Wolf der Begriff der „mentalen Schärfe“ nicht nur formuliert, sondern auch gelebt worden. Der Trainer erweckt den Eindruck, auf der einen Seite ein Detail verliebter Pedant, auf der anderen Seite eine Art Mini-Sammer zu sein, der immer wieder daran erinnert, dass man bisher noch absolut nichts erreicht hat.

Doch Wolf wäre nicht Wolf, wenn er damit ein Gefühl der Zufriedenheit hätte vermitteln wollen. „Natürlich war das ein guter Start. Darüber freuen wir uns. Das heißt aber nicht, dass wir uns jetzt zurücklehnen und tagelang feiern“, sagte der Trainer, der nun mit einer makellosen Bilanz die anstehende Länderspielpause bis zur nächsten Partie gegen Union Berlin am 26. November verbringen kann. (Quelle: Abendblatt.de)

Meiner Meinung war auch das einer der Gründe, warum Titz am Ende gehen musste, denn nichts hasst Bernd Hoffmann mehr als ungerechtfertigte Selbstzufriedenheit und genau die wurde am Ende unter Titz, der sich immer noch am Ende der Bundesliga-Saison berauschte, vorgelebt. Tatsache ist aber auch, dass Personen wie Hoffmann und auch Wolf ebenso Sammer anstrengend sind. Sie lassen keine Mitarbeiter zurück in dessen Wohlfühloase und die gelernten Komfortzonen sind bis auf Weiteres geschlossen. Solange man damit Erfolg hat, läuft die Sache, aber interessant wird es dann, wenn mal eine Niederlage kommt und sie wird kommen.

Auf jeden Fall muss beim HSV weiter aufgeräumt werden und dabei darf kein Stein auf dem anderen bleiben, in keiner Abteilung. Der Anfang ist jedenfalls gemacht.

https://www.ndr.de/903/sendungen/sport/Becker-Feiern-erst-wenn-es-was-zu-feiern-gibt,audio455470.html