Wenn man sich überlegt, was wir in Hamburg (glaubt man denn den Medien) schon alles an Wunderknaben gehabt haben, könnte einem schwindlig werden und es ist eigentlich ein Wunder, dass man nicht deutlich mehr Pokale im Vereinsmuseum präsentieren kann. Ich kann mich noch gut an meine Jugend erinnern, als nämlich Super-Kevin (Keegan) den Energiegalopp im Alleingang ausbremste. Nun kann man allerdings zur Mighty Mouse sagen, dass er seine sportlichen Versprechungen eingehalten hat, der HSV war zur Zeit eines Kevin Keegan Spitze in der Bundesliga und auch in Europa. Das, was danach kam, war weitaus weniger lustig.

Da war z.B. der allseits beliebte „Dukaten-Didi“, der bei genauerer Betrachtung nicht eine Dukate verdiente, sondern am Ende seiner Amtszeit als damaliger Sportchef den Verein mit einem Transferminus von knapp € 12 Mio. und einer Millionen-Abfindung verließ. Und obwohl all dies nachzulesen und bewiesen ist, änderte sich an dem Märchen nichts, woraufhin der in St. Petersburg in Ungnade gefallene Zauderschlumpf im Anschluss an die Revolution durch HSVPlus und der darauf erfolgten Ausgliederung des Profibereichs als „Experte mit Stallgeruch“ eingeflogen wurde. Das Resultat seiner Wundertaten kann Bernd Hoffmann tagtäglich ablesen, wenn er einen Kontoauszug betrachtet.  Legende Nr. 1: widerlegt

Als Nächstes haben wir den berühmt-berüchtigten „HSV-Juwelier“ Bernhard „the Badelatsche“ Peters im Angebot. Der Erfinder des modernen Fußballs und erklärter Hobby-Filmer verknallte in 4 Jahren ca. € 32 Mio. im Nachwuchsbereich und am Ende steht genau eine Geschichte auf seiner Habenseite: Er verhinderte, dass der Campus zu einem Kommerz-Bunker mit Fanshop und Bistro gemacht wurde, wie es nämlich der „findige 44-jährige“ Joachim „MatchIQ“ Hilke vorhatte. By the way, auch der Findige war so eine Legende. Ansonsten war das, was Peters dort veranstaltet, viel heiße Luft und viel verbranntes Geld. Ein paar Beispiele?

Mit Sport-Direktor Bernhard Peters, Chef-Analyst Matthias Kreutzer und U-21-Trainer Soner Uysal setzte der Verein in den letzten Monaten einige Verantwortliche vor die Tür. Auch zwei weitere Assistenten sollen angeblich wackeln.

Dennoch verdienen die fünf Funktionäre durch bestehende Verträge weiter 800.000 Euro pro Jahr. Besonders pikant: Peters selbst war es, der seit 2014 die Jugendarbeit neu ausrichtete.

Für die Nachwuchshoffnungen selbst ist angesichts solcher Summen vergleichsweise wenig Geld übrig. So sollen alle HSV-Talente zusammen 2,04 Millionen Euro kassieren – weniger als die U19 von Bundesligist RB Leipzig.

Der Verein rechne durch den Doppel-Standort mit jährlichen Mehrausgaben von 400.000 Euro, so „Sport Bild“. In Norderstedt seien fünf Spielerkabinen dermaßen verschimmelt, dass sie nicht nutzbar seien.

Kurios: Das Gebäude gehört der ausgegliederten Fußball-AG, die Spielfelder hingegen dem Stammverein. Deshalb muss der HSV jährlich 330.000 Euro Miete quasi an sich selbst zahlen.

Für den Campus am Stadion müssen die Rothosen im Jahr sogar 500.000 Euro Mietkosten aufbringen. Diese Summe geht an eine eigens gegründete Gesellschaft um Investor Alexander Otto, der 25 Prozent der Anteile hält.

Trotz des immensen finanziellen Aufwands ist der Ertrag der HSV-Jugendarbeit äußerst überschaubar: Jonathan Tah war 2015 das letzte HSV-Eigengewächs, das für einen Millionen-Betrag wechselte. Für den heutigen Nationalspieler überwies Bayer Leverkusen damals rund 7,5 Millionen Euro in die Hansestadt.

(Quelle: https://www.sport.de/news/ne3430606/so-versenkt-der-hsv-viele-millionen-im-nachwuchs/)

Wenn man sich vorstellt, dass ein Großteil der € 8 Mio. pro Jahr für Managergehälter und Verwaltungskosten drauf gingen, wundert man sich nicht mehr, dass nach 4 Jahren Peters gerade mal ein Spieler (Arp) aus dem Nachwuchs hervorgehen konnte, der einigermaßen regelmäßig in der zweiten Liga mithalten kann. Legende Nr. 2 (und 2a): widerlegt

Zum Schluss, das Letzte. Im Angebot haben wir noch: Den „HSV-Sanierer“ Frank Wettstein. Nach wie vor ist es mir ein Rätsel, wie man als Journalist in der Lage sein kann, jemandem zum Sanierer zu erklären, der in 4 Jahren wirklich alles getan hat, aber auf keinen Fall hat er saniert. Seitdem Wettstein in Hamburg fuhrwerkt, macht der Verein massive Bilanz-Verluste, jedes verdammte Jahr. Und in jedem Jahr fallen Frankie neue haarsträubende Erklärungen ein, wie man diese Entwicklung erklären könnte. Unglücklicherweise sind die dabei anwesenden Sport-Journalisten-Simulanten derart verblödet, dass sie nicht mal Wettsteins Einleitung begreifen könnten, aber am Ende wird brav auf den Tisch geklopft, mit dem Kopf genickt, die Currywurst in die Figur massiert und die nächste Headline mit dem Vermerk „HSV-Sanierer“ versehen.

Nun aber wird es dann doch eng für Frank Wettstein, denn mit freundlicher Unterstützung des Abendblatts (und das war erst der erste Schuss), wird der Finanzvorstand sturmreif geschossen.

Die zentrale Frage, die sich bei diesen erneuten Zahlen des Grauens aufdrängt, lautet ganz simpel: Wie konnte das passieren? Und genau diese Frage stellte das Abendblatt auch Finanzvorstand Wettstein, der noch vor einem Jahr einen ausgeglichenen Jahresabschluss für die Saison 2017/18 in Aussicht gestellt hatte. Seine aktuelle Antwort: keine Antwort.

(Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article215791827/Der-grosse-Geldgipfel-beim-Hamburger-SV.html)

Legende Nr. 3: widerlegt

Der Umstand, dass diese Begriffe beim unterbelichteten Publikum über Jahre hängenbleiben, wird ignoriert oder billigend in Kauf genommen, das gilt auch für „Wundertrainer Titz“, der mehr damit beschäftigt war, sich selbst zu inszenieren und an seiner eigenen Legende zu stricken, als die Mannschaft zu entwickeln. Als zuerst dieser Blog, dann auch die verantwortlichen Herren im Vorstand bemerkten, dass auch „Big“ Titz nur ein Wasserkocher mit Boris Becker-Sprech war, wurde gerade noch rechtzeitig gehandelt. Resultat waren wüste Beschimpfungen, eine mediale Verteidigungs-Kampagne der Morgenpost und Drohplakate. Und heute? Heute redet keine Sau mehr von einem Titz, der mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder im bezahlten Fußball auftauchen wird, jedenfalls kaum oberhalb der 3. Liga. Und von Bernhard Peters weiß niemand mehr, dass er jemals in Hamburg beschäftigt war.

Ein kleiner Tipp an Coach Wolf: Sobald sich die Hamburger Medien irgendeinen Begriff wie „Hannes, der Aufstiegs-Wolf“ oder HSV-Werwolf“ ausdenken, sofort gegenlenken. Die Nummer kann nicht gut ausgehen.