Das langsame Sterben des letzten Mohikaners 

Es gab da mal Einen, der war anders als die Anderen. Der schrieb über den HSV und das, was er schrieb, machte Sinn. Denn er war einer der Wenigen, wenn nicht der Letzte, der das schrieb, was tatsächlich passierte und nicht das, was die Lesern gern lesen würden. Er deckte Mißstände im Verein auf, benannte Schuldige oder anders gesagt: Er arbeitete als Journalist. Diese Zeiten sind vorbei, denn inzwischen kommt mir (und nicht nur mir) ShyKiller aka Kai Schiller vor wie Carsten, von dem auch keiner weiß, was mit ihm los ist. Schiller ist vom ernst zu nehmenden Journalisten zu einem der schlimmsten Hofberichterstatter Hamburgs geworden und das ist überaus bedauerlich.

Die Frage ist aber: Warum ist das passiert? Warum biegt jemand plötzlich und abrupt ab und tut plötzlich genau das Gegenteil dessen, was er vorher gemacht hat? Hat Schiller den Spaß an der Wahrheit verloren und wird sie ihm verboten? Glaub ich nicht. Hat Schiller registriert, dass man als Hamburger Sportjournalist mit kritischer Berichterstattung nicht weiterkommt und dass der Sebastian Wolff-Weg (ich finde alles geil und alles macht Sinn) nicht nur bequemer, sondern auch rentabler ist? Mag sein. Warum verrät jemand, der offensichtlich mal an das geglaubt hat, was einen Journalisten ausmacht, seine Idee?

Aber es ist nicht nur die hündische Gefolgschaft und das Decken von Geldverbrennern wie Dietmar Beiersdorfer, es ist am Ende auch das Erfinden von Umständen und der Verdrehen der Tatsachen. Sich selbst in Zeiten, wo der HSV als Tabellenführer der zweiten Liga grüßt, als Verteidiger des Glaubens und als denjenigen verkaufen zu wollen, der maßgeblich an der Demaskierung des Zauderschlumps beteiligt war, das ist nicht zweifelhaft, das ist einfach nur dummdreist.

Wer allerdings auf einen Aufschrei der Anständigen hoffte, der wartete vergebens. Besonders deutlich wurde dies im Fall von Thomas von Heesen. Denn auch nachdem „Der Spiegel“ über seine Moderatorenrolle bei einem angedachten, aber nicht umgesetzten Deal zwischen Beiersdorfer und der dubiosen Marketingfirma Doyen Sports Investments, berichtete, ließ man sich beim HSV nicht davon abhalten, den 99-fachen HSV-Torschützen im vergangenen Frühjahr erneut als Berater zu verpflichten. An der grundsätzlichen Haltung änderte sich nicht mal etwas, als das Abendblatt in einer großen Grundsatzgeschichte die Geschäftspraktiken von Heesens mithilfe unzähliger Schriftstücke und Verträge aufdeckte. (Quelle: Abendblatt.de)

Da muss man sich jetzt wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da war #DankeDidi mehrere Jahre lang bewusst gedeckt worden, unter anderem von diesem Autoren, und dann erwartet der gleiche Schmierlappen einen „Aufschrei der Anständigen“, zu denen er selbst offenbar nicht gehört. Damit aber nicht genug, denn nun war es plötzlich das Abendblatt, welches in einer „großen Grundsatzgeschichte“ die Machenschaften aufdeckte, da lachen ja die Hühner, die vor Scham noch nicht im Erdboden verschwunden sind. Merkt der Vogel eigentlich noch irgendwas? Aber – man muss nur genau hingucken, dann versteht man, was läuft. Denn in jedem der letzten Schiller-Artikel wird auf Frank Wettstein (übrigens zu recht) eingehackt, man macht sich als ShyKiller gerade zum Henkersgehilfen Hoffmanns und sichert sich auf diese Art zukünftige Exklusivität.

Wo bleibt eigentlich der „Aufschrei der Anständigen“, dass ausgerechnet Schiller einen Aufschrei fordert? Wäre ich Abonnent des Hamburger Abendblatts, ich würde mir sowas von verarscht vorkommen und umgehend mein Abo kündigen.

Gern verweise ich an dieser Stelle auf einen Blog vom 16.12.2016.

Aus diesem Blog ein Zitat von Marcus „Münchhausen de Vrij van Gaal Bakery Jutta“ Scholz – ohne weiteren Kommentar:

Dietmar Beiersdorfer ist die personifizierte Hoffnung – und er wird seiner Rolle von Beginn an gerecht. […]Mit dem Schweizer Valon Behrami hat der 50-Jährige seinen ersten richtig großen Coup gelandet. Den Mittelfeldspieler (zwölf Millionen Euro Marktwert laut Tranfermarkt.de) verpflichtete er für gerade einmal 3,5 Millionen Euro vom SSC Neapel. Und das, obwohl neben dem HSV angeblich Inter Mailand sieben Millionen Euro und Atletico Madrid selbst dieses Angebot noch überboten haben sollen. Beiersdorfer ist geldwert – im wahrsten Sinne.[…]Da ist es wieder, das „Prinzip Beiersdorfer“, das schon Spieler wie de Jong, van der Vaart und Co. nach Hamburg brachte: Groß reden können alle – ich mache. Und dabei erlaubt sich Beiersdorfer keine Fehler. (31.07.2014)