Als Mensch hat man bekanntlich die unterschiedlichsten Möglichkeiten, aus seinem Leben etwas zu machen. Man kann fleißig oder faul sein, man kann ambitioniert und lethargisch veranlagt sein.  Nicht jeder ist zum Geschäftsführer, Mannschaftskapitän oder Bundeskanzler geboren und das ist auch gut so. Dennoch gibt es einige Wenige, die ab irgendeinem Zeitpunkt an eine Führungsposition gelangen, dies kann auf unterschiedlichen Wegen passieren. Mag es sein, dass man einfach dafür qualifiziert und besser geeignet ist, als Andere. Mag sein, dass man einen Kumpel hatte, der einem zu dieser Position verholfen hat. Es kann sogar sein, dass man einen Job in einer Führungsposition aus strategischen Gesichtspunkten erhalten kann, weil man damit einer noch höher gestellten Person den Rücken freihält. Alles ist möglich.

Tatsache ist, dass sich solche Positionen dadurch auszeichnen, dass sie überproportional gut bezahlt sind, im Falle des HSV so unverschämt gut. Aber, und hier kommt das aber, Macht und unverschämt gute Entlohnung sind eben auch mit Dingen wie Pflichten und Verantwortlichkeit verbunden, aber genau das scheint (nicht nur) im Falle dieses Vereins nicht zu greifen, ganz im Gegenteil. Ein Beispiel: Da sitzen im Kontrollgremium der HSV Fußball AG, dem sogenannten Aufsichtsrat, Leute wie die Herren Gernandt, Becken, Bönte, Goedhart, Peters, Nogly, von Heesen etc. rum und anstatt ihren Kontrollpflichten nachzukommen, winken diese Typen jahrelang jede noch so große Schwachsinnigkeit durch, die sich Zauderschlumpf Beiersdorfer ausdenkt. Es wird Million auf Million an Vereinsvermögen vorsätzlich verbrannt und was machen die Kontrolleure? Sie gucken zu. Als das Kind dann im Brunnen abgesoffen war, übernimmt keiner dieser Herren sowas wie Verantwortung, im Gegenteil. Sie verschwinden durch die Hintertür und es hat sie nie gegeben. Oder noch schlimmer – man hat die Unverschämtheit wie Felix Goedhart und lässt sich nach Jahren der Mittäterschaft auch in den nächsten Kontrollrat bestimmen.

Okay, diese Posten sind ehrenamtlich, also unbezahlt, aber das macht es nicht besser. Nun aber sind die Herren des Aufsichtsrats nicht allein, denn auch im Vorstand wird exakt so gehandelt. Da kommen unfähige Versager an Posten, die ihnen Gehälter im sechsstelligen Bereich, teilweise im Millionenbereich einbringen, sie versagen über Jahre, aber die Verantwortung für ihr Versagen übernehmen sie nicht, denn Schuld haben sie nie empfunden. Am aktuellen Beispiel des Herrn Wettstein kann man wunderbar erkennen, wie das Prinzip funktioniert. Der Mann „wirkt“ seit 2014 als Vorstand Finanzen beim HSV und in all den Jahren sind die von ihm verantworteten Finanzen immer weiter den Bach runtergegangen. Aber übernimmt Wetzstein dafür die Verantwortung? Sagt er vielleicht „Offenbar bin ich mit dieser Aufgabe überfordert“ oder Ähnliches? Aber garantiert nicht.

Wer in Gottes Namen soll denn für den katastrophalen Zustand der HSV-Finanzen verantwortlich sein, wenn nicht der Finanzvorstand? Und wenn in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen wurden, die nicht in seinem Sinne waren, wäre es seine verdammte Pflicht gewesen, diese zu verhindern. Und wenn er sie nicht verhindern kann, hätte er zurücktreten müssen. Das nennt man Verantwortlichkeit! Aber dazu sind die Flaschen nicht in der Lage, weil sie viel zu sehr an ihren unverschämten Gehältern hängen.  Gestützt werden solche Gestalten natürlich von den ihnen geneigten Hofberichterstattern, denn auch die sind sich keiner Verantwortung bewusst. Sie erfinden mal eben aus der Hüfte Begriffe wie „Dukaten-Didi“, „HSV-Sanierer“Wettstein, „HSV-Juwelier“ Peters oder „Wundertrainer“ Titz und sind sich nicht bewusst, was sie damit anrichten. Denn ihre größtenteils verblödeten Leser glauben ihnen diesen Käse! Die denken, da sitzen Experten in den Redaktionen und keine Fanboys, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Aber das spielt alles keine Rolle, denn die Schuld haben andere und man kann ja immer noch (wie gerade gut zu beobachten) die Seiten wechseln.

Gestern lese ich die Aussagen von Schweber Jarchow im Abendblatt.

„Ich sehe die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins seit der 2014 erfolgten Ausgliederung äußerst negativ. Die Verantwortlichen sind damals angetreten, um für professionelle Strukturen zu sorgen. Leider muss man feststellen, dass das überhaupt nicht geklappt hat“ (Quelle: Abendblatt.de)

Ich erinnere: Es war zu Zeiten des Vorstandsvorsitzenden Jarchow, als man eine Fan-Anleihe in Höhe von € 17,5 Mio. aufnahm und sie nicht als Finanzierung für den Campus nutzte, sondern für Gehaltszahlungen des Vorstands und Abfindungen zweckentfremdete. Auch zu Jarchows Zeiten wurde jedes Jahr ein Minus in der Bilanz ausgewiesen und es ging sportlich bergab. Aber übernimmt der Schweber Verantwortung? Im Gegenteil. Jemand, der selber tonnenweise Dreck am Stecken hat, zeigt heute mit dem Finger auf andere. Ich habe gestern auf der Facebook-Seite von Daniel Jovanov in einem Post an Ex-Aufsichtsrats-Boss Manfred Ertel folgendes geschrieben:

Niemand, der bei diesem Verein in den letzten 30 Jahren irgendeine Funktion in Aufsichtsrat oder Vorstand hatte, ist ohne Schuld. Kein Hunke, kein Gernandt, kein Floberg, kein Scheel, kein Hoffmann, kein Beiersdorfer. Und eben auch kein Manfred Ertel. Insofern sollte man vorsichtig sein, wenn man jetzt, wo plötzlich und wie von Geisterhand auch die Hofberichterstatter merken, was all die Jahre passiert ist, mit dem Finger auf andere zeigt.

Solange man niemanden findet, der sich seiner Verantwortung bewusst ist, dementsprechend handelt und im Zweifelsfall dafür gerade steht, wenn etwas schief läuft, wird sich nie etwas ändern. Nicht  bei den Medien und nicht beim Verein. Es können nicht immer die anderen Schuld gewesen sein.