Eigentlich dachte ich ja, der Schwachsinn von DJ Duracell Lewis Harry Holtby wäre der Ausdruck einen seichten Gemüts gewesen und dass durchschnittlich intelligente Menschen darüber lachen müssten. Ich erinnere kurz…

„Es geht hier um unseren Erfolg und dass wir am Saisonende auf dem Rathausmarkt stehen. Das wäre geil. Als ich auf dem Weihnachtsmarkt war, habe ich schon ein paarmal da hochgeschielt. Einmal in der HSV-Karriere da oben stehen, das wärs. Auch wenn es dann nur die Radkappe ist, die wir hochhalten – einmal da oben etwas feiern können, das wäre fantastisch…

Als ich das damals las, wusste ich nicht, was ich zuerst tun sollte? Gackernd lachen, ob der Dummheit. Kopfschütteln, wegen der Arroganz? Oder einfach nur zusammenbrechen, weil ich einfach nicht verstehen konnte, wie man überhaupt auf eine solche Idee kommen kann. Nun aber hat unser aller Bürgermeister, von dem ich bis gestern noch gar nicht wusste, dass es ihn gibt, Peter Tschentscher, es doch tatsächlich geschafft, in die gleiche Kerbe zu prügeln.

Dubai. Bei einem gemeinsamen Gespräch mit HSV-Clubmanager Bernd Wehmeyer beim Präsidenten von Emirates Airline in Dubai hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher angekündigt, im Falle des Aufstiegs werde man diesen in Hamburg auf dem Rathausbalkon feiern.

„Ich habe Emirates-Präsident Sir Tim Clark schon eingeladen“, sagte Tschentscher dem Abendblatt nach dem Gespräch in der Zentrale von Emirates Airline in Dubai. (Quelle: Abendblatt.de)

Werter Herr Tschentscher, haben sie eigentlich den Schuss noch gehört? Nach der letzten Saison ist der HSV zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte abgestiegen und sie wollen einen Wiederaufstieg gegen Sandhausen, Aue und Heidenheim genauso feiern lassen wie eine deutsche Meisterschaft 1979? Wie den Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1983? Wie den Pokalsieg 1987? Mit diesen Leistungen und Erfolgen soll tatsächlich eine eventuelle Zweitliga-Meisterschaft gleichgesetzt und man will sie entsprechend entweihen? Sind sie (und Herr Holtby) eigentlich noch bei Sinnen? Oder anders gefragt, warum erst jetzt? Warum hat man dann eigentlich nicht auch den Hafenpokal, den T-Home-Cup, UI Cup-Teilnahme, Emirates Cup oder den Peace Cup in Südkorea auf dem Rathausbalkon zelebriert? Mir fehlen die Worten.

Bei aller Liebe, aber ein Aufstieg in die Bundesliga mit dem höchsten Etat der Liga, mit all den Kosten usw. ist kein Grund zu feiern, er ist eine absolute Selbstverständlichkeit und sollte als solche hingenommen werden. Oder ist es tatsächlich so, dass man den Niedergang eines Vereins an den Gründen für seine Partys festmachen kann? Ok, dann lassen sie uns doch die nächsten Events schon mal eintragen. Wie wäre es mit…

  • Vermeidung des Abstiegs aus der zweiten Liga
  • Lizenzerteilung unter Auflagen
  • 60. Geburtstag von Dietmar Beiersdorfer
  • Bekanntgabe des Spielplans für die Saison 2020/21
  • Trainingslager in Herzlake mit nur zwei Verletzten und drei Regentagen
  • 100. Pyrostrafe seit Vereinsbestehen
  • Verkauf 49. Aktie der HSV Fußball AG
  • 50. Aufsichtsratssitzung
  • 1000. Falschaussage von Bernd Hoffmann
  • Der 25 abgelehnte Antrag zur Fernwahl

Herr Tschentscher, bitte sein sie so gut und machen den Verein nicht noch mehr zum Gespött der Nation, als er ohnehin schon ist. Ob der Misswirtschaft und der katastrophalen Personal-Entscheidungen der letzten Jahren lacht ohnehin schon halb Deutschland über uns. Wenn wir jetzt noch glauben, dass wir einen Zweitliga-Aufstieg wie einen Champions League-Titel feiern müssen, ist diesem Verein wirklich nicht mehr zu helfen.