Kurz zur Erinnerung. Am 12.05.2018 stieg der einst ruhmreiche Hamburger Sport Verein erstmals in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga ab und verkackte damit den Nimbus des Bundesliga-Dinos. Ende, Aus, Mickey Mouse. Angesichts der bevorstehenden Katastrophe aus Fan-Enttäuschung, Umsatz-Einbrüchen, finanzieller Verpflichtungen wie Rückzahlung der Jubiläums-Anleihe und Abtragung der Schulden wollte man in der gruseligen zweiten Liga vieles (alles) anders machen, man hätte eigentlich auch alles anders machen müssen. Nun habe ich mir mal die Aufstellung des HSV am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2017/18 angeguckt, mit der der HSV damals immerhin Borussia Mönchengladbach mit 2:1 nach Hause schickte.

PollersbeckSakai, Papadopoulos, Jung, Douglas Santos – Steinmann, Kostic, Holtby, HuntIto, Wood.

Auf der Bank saßen damals: Mickel, van Drongelen, Müller, Salihovic.

Eingewechselt wurden: Ekdal (für Steinmann), Jatta (für Kostic), Waldschmidt (für Holtby)

Soweit, so gut. Oder auch nicht. Denn ich habe vorgestern Abend auch das Spiel am 19. Spieltag der Zweitliga-Saison 2018/19 gesehen, als der HSV gegen ein SV Sandhausen, der zumindest über 60 Minuten allerhöchstens Drittliga-Niveau hatte, mit folgender Aufstellung spielte:

PollersbeckSakai, van Drongelen, Jung, Douglas Santos – Mangala, Narey, HoltbyIto, Jatta, Lasogga

Auf der Bank saßen: Mickel, Bates, Janjicic

Eingewechselt wurden: Özcan (für Ito), Hunt (für Narey), Vagnoman (für Holtby)

Um einmal zu verdeutlichen, worauf ich hinaus will: In der gestrigen Startelf (bzw. wurden eingewechselt) standen insgesamt 9 Spieler, die auch beim letzten Bundesliga-Spiel auf dem Rasen standen. Ergänzt wird die ehemalige Bundesliga-Truppe durch Narey (gekauft), Mangala (geliehen, geht zurück nach Stuttgart) und Lasogga (war an Leeds verliehen). In der Startelf aus der letzten Saison stand darüberhinaus Papadopoulos, der sich gerade im Aufbautraining befindet, auf der Bank saßen die Spieler Mickel und Janjicic, die ebenfalls bereits in der letzten Saison unter Vertrag standen.

Meine erste Frage: Was hat sich nun eigentlich verändert? Wo ist der signifikante Unterschied der HSV-Bundesliga-Elf im Gegensatz zu dem Team, das im Unterhaus auf Punktejagd geht? Richtig, er existiert im Grunde nicht. Aber das ist nur das kleinere Problem, denn die zweite Frage folgt unmittelbar: Wo genau ist jetzt eigentlich eine Entwicklung erkennbar. Und zwar in alle Richtungen? Wo ist eine Entwicklung hin zu einer anderen Mannschaft und wo ist die Entwicklung einer im Grunde bestehenden Elf bzw. einer besseren (entwickelten) Leistung?

Ich drücke es einmal anders aus, okay? Rein nominell ist die Truppe, die gestern auf dem Platz stand nicht schlechter als die Elf, die im Mai gegen Gladbach gewann. Oder? Tauscht man Steinmann/Kostic gegen Mangala/Narey, ist man wohl eher besser aufgestellt und auch ein Tausch Wood gegen Lasogga ändert nicht viel im negativen Sinne.  Warum also tut sich eine fast unveränderte Mannschaft in der zweiten Liga so schwer gegen deutlich schlechtere Teams? Wo ist eine spielerische Entwicklung zu sehen? Darf man von einem nahezu unveränderten Team, welches in der nahezu gleichen Konstellation schon diverse Monate zusammenspielt nicht erwarten, dass man sich in irgendeiner Form entwickelt?

Gerade höre ich Herrn Jansen bei SKY. Auf das Rost-Interview angesprochen, meint er: „Hier feiert keiner, aber wir haben eine der jüngsten Mannschaften in der Liga und wichtig ist, dass wir den nächsten Schritt in der sportlichen Entwicklung machen“. 

Sehr schön, PR-Cello, aber wo ist dieser Schritt? Wo ist der Entwicklungsschritt einer nahezu unveränderten Mannschaft, die in dieser Saison gegen deutlich unterlegende Teams antritt und sich außerordentlich schwer tut. Sorry, aber ich sehe keine Entwicklung, jedenfalls keine nach vorn.

Weiter im Text. Mit welchen Erwartungen sind viele Fans in die neue Saison gegangen, angesichts der Tatsache, dass man wusste, dass man gegen qualitativ deutlich schwächere Vereine antreten wird? Ich denke, dass viele Fans die Erwartung hatten, dass sich die eine oder andere Peters-Perle in den Vordergrund spielen würde, zumal dies bekanntermaßen der einzige Weg sein wird, wie sich der HSV finanziell auch nur ein wenig erholen könnte. Aber – Pustekuchen. Denn das Gelaber von „einem der jüngsten Teams der Liga“ ist nach wie vor nichts als Augenwischerei.

Einsatzminuten in der zweiten Liga:

Ambrosius (20): 0 Minuten

Pfeiffer (19): 0 Minuten

Vagnoman (18): 101 Minuten

David (18): 45 Minuten

Opoku (19): 0 Minuten

Arp (19): 321 Minuten

Wintzheimer (20): 22 Minuten

Das sind die Fakten! Mit anderen Worten: Die Spieler, die maßgeblich für den (niedrigen) Altersdurchschnitt verantwortlich sind, spielen nicht, sie spielen nicht mal in der zweiten Liga gegen Akteure, die nur einen Bruchteil ihrer Bezüge generieren.

Also – all das, wovon die Herren, allen voran der Herr Präsident redet, existiert schlichtweg nicht. Es existiert keine Entwicklung, es existiert kein Super-Nachwuchs und entsprechend existiert keine Zukunft.

Period!

P.S. Passend zum „Selbstverständnis“ des Vereins, dieses kranke Gekritzel eines Herrn Linnenbrügger

Kommentar Der HSV ist zu groß für diese kleine Liga!

Weil es dort einfach zu viele Mannschaften gibt, zum Beispiel Sandhausen, die in allen Belangen hoffnungslos unterlegen sind und deren einzige Chance auf ein Erfolgserlebnis darin besteht, die Hamburger Spieler auf dem Platz derartig zu langweilen, dass diese ihre Konzentration oder Ernsthaftigkeit verlieren.

(Quelle: https://www.mopo.de/sport/hsv/kommentar-der-hsv-ist-zu-gross-fuer-diese-kleine-liga–31968266)

Mein Kommentar dazu: Junge, such dir dringend Hilfe. Das ist nicht Boulevard, das ist einfach nur peinlich.

Und, um das Ganze zu vollenden, kommt nun auch noch „Wundertrainer Titz“, der nie wieder im bezahlten Fußball auftauchen wird, um die Ecke und labert völligen Dünnschiss – wie immer:

„Es war sicher schon prägend, dass wir nach dem Abstieg im Sommer 13 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Kader hochgezogen haben, die zum Teil schon in der U17 im Verein waren. Es ist eine junge Mannschaft mit einer guten Mischung durch die gestandenen Spieler, die über eine hohe Qualität verfügen.“

Aber diese Jungs spielen nicht, Tits!!! Sie füllen den Kader auf, agieren als Local player und nähren die Legende vom „jüngsten Kader der Liga“. Wie alles beim HSV ist die Geschichte nichts anderes als ein großes Lügengebilde.