€ 8 Mio. jährlich, vier ganze Jahre lang. Insgesamt rund € 32 Mio. pumpte der Hamburger Sport Verein in den Jahren 2014-2018 in seinen, von Super-Koordionator Bernhard Peters umstrukturierten Nachwuchsbereich. Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Beginnen wir mit den Superstars, die vor der aktuellen Saison in den Profibereich hochgezogen wurden und die ein Garant für eine tolle sportliche Zukunft oder zumindest für eine verbesserte Transfer-Bilanz sein sollten.

Einsatzminuten in der zweiten Liga:

Ambrosius (20): 0 Minuten

Pfeiffer (19): 0 Minuten

Vagnoman (18): 101 Minuten

David (18): 45 Minuten

Opoku (19): 0 Minuten

Arp (19): 321 Minuten

Wintzheimer (20): 22 Minuten

Wow. Das ist jetzt die „Ernte“ von 4 Jahren unter Autist Peters und € 32 Mio. Investition (den Campus nicht mitgerechnet)? Hatte Latschen-Bernie nicht noch eine Zeitspanne von 3-4 Jahren vorausgesagt, an der man seine Arbeit messen könnte? Aber wie sieht es dahinter aus, also in den heutigen Nachwuchsteams?

U21 (Regionalliga) Tabellenplatz 10 Hinter u.a. Jeddeloh, Egesdorf-Langreder, Drochtersen/Assel, Weiche-Flensburg

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/regionalliga-nord-deutschland-regionalliga-nord-herren-saison1819-deutschland/-/staffel/023IFLO15C00000CVS54898DVVRPNIDQ-G#!/

U19:  (A-Bundesliga) Tabellenplatz 6. Hinter St. Pauli, Wolfsburg, Hannover, Bremen, Leipzig

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/a-junioren-bundesliga-nord-nordost-deutschland-a-junioren-bundesliga-a-junioren-saison1819-deutschland/-/staffel/023R6G5AT800000FVS54898EVUSCTAUB-G#!/

U17: (B-Bundesliga) Tabellenplatz 4. Hinter Hertha, Leipzig, Wolfsburg

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/b-junioren-bundesliga-nord-nordost-deutschland-b-junioren-bundesliga-b-junioren-saison1819-deutschland/-/staffel/023R6I9IT800000HVS54898EVUSCTAUB-G#!/

U16; (B-Regionalliga) Tabellenplatz 1. Vor Bremen, Braunschweig, Eimsbüttel

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/b-junioren-regionalliga-nord-deutschland-b-junioren-regionalliga-nord-b-junioren-saison1819-deutschland/-/staffel/0237HIO3M8000001VS54898DVSEH4EJV-G#!/

U15 (C-Junioren Regionalliga Nord) Tabellenplatz 4. Hinter Hannover, Bremen, St. Pauli

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/c-junioren-regionalliga-nord-deutschland-c-junioren-regionalliga-nord-c-junioren-saison1819-deutschland/-/staffel/0237HJFEEG000001VS54898DVSEH4EJV-G#!/

U 14 (Oberliga U15) Tabellenplatz 3. Hinter Lohbrügge und Concordia

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/u15-oberliga-hamburg-c-junioren-verbandsliga-c-junioren-saison1819-hamburg/-/staffel/023P76BI0000000EVS54898EVV9PO6D7-G#!/

U 13 (Bezirksliga) Tabellenplatz 1 (Von 5 Teams)

http://www.fussball.de/spieltagsuebersicht/d-bzl-03-u13-herbst-bezirksebene-hamburg-d-junioren-bezirksliga-d-junioren-saison1819-hamburg/-/staffel/023P740BAC000004VS54898EVV9PO6D7-G#!/

Ich denke, angesichts dieser Daten kann sich jeder ein eigenes Bild von der Arbeit des Spinners machen. Dabei ist das erste Problem noch nicht einmal die eigentliche Aus- bzw. Weiterbildung der Spieler, denn das Problem beginnt weit früher. Fakt ist nämlich, dass der HSV die Talente, von denen man bereits im Alter von 14 oder 15 Jahren erkennen kann, dass sie der Weg unweigerlich in den bezahlten Fußball führen wird, wenn sie nicht komplett vom Weg abbiegen, gar nicht mehr bekommt. Spieler wie Brandt oder Havertz gehen nicht ins Nachwuchsleistungszentrum des HSV, weil sie schon zu dem Zeitpunkt andere Möglichkeiten haben. Hinzu kommt, dass man heutzutage bereits für 16-jährige Talente Hunderttausende hinlegen muss und das Geld hat der Verein schlichtweg nicht.

Aber hier hätte bereits in der Vergangenheit ein Umdenken stattfinden müssen, die Hoffnung und die Versprechungen waren 2014 nach der Ausgliederung, eingeleitet durch die Mitglieder-Initiative HSVPlus ja da. Anstatt das Geld in Spieler wie Kostic, Behrami, Hahn, Wood, Holtby und Lasogga zu stecken, hätte man sich bereits damals für 15-jährige interessieren und diesen einen Weg aufzeigen müssen. Man stelle sich einmal vor, man hätte sich 2014/15 intensiv auf dem englischen, belgischen und holländischen Markt umgesehen und Gelder wie

Lasogga, € 8,5 Mio.

Behrami, € 6 Mio.

Müller, € 4 Mio.

Holtby, € 6,5 Mio.

Ekdal, € 4,5 Mio.

Kostic, € 14 Mio.

Walace, € 9,2 Mio.

Halilovic, € 5 Mio.

Wood, € 4 Mio.

Papadopoulos, € 6,5 Mio.

Hahn, € 6 Mio.

in den Nachwuchs investiert. Und zwar nicht nur in die Geschäftsführer des Campus oder in die 382 Trainer und Torwarttrainer-Koordinatoren, sondern in Qualitätsspieler. Nur die 10 oben genannten Spieler haben den Verein zusammen € 74,2 Mio. gekostet, nur die Ablöse. All das wäre damals, nach dem turn around der Profi-Abteilung möglich gewesen, heute ist dieser Zug abgefahren. Die Spieler, die der HSV heute ausbildet, sind gute Jungs und vernünftige Fußballer, aber sie werden niemals zu außergewöhnlichen Kickern, auch Fiete Arp nicht. Ich werfe mal ein paar Namen aus den vergangenen 4 Jahren rein…

Nafiu, Lam, Marcos, Gouaida, P. Müller, Götz, Ronstadt, Feka, Porath, Köhlert.

Das Ding ist durch und die einzige Frage lautet: Wer macht den Deckel auf den Sarg?

Noch einmal kurz zum Thema Arp, ich zitiere das Hamburger Abendblatt vom 21.07.2018 in Person von Herrn Schiller, seines Zeichens Chef-Hofberichterstatter:

Die noch vor Kurzem nicht für möglich gehaltene Antwort ließ tatsächlich nicht lange auf sich warten: „Fiete verlängert“, twitterte die Medienabteilung des HSV eine halbe Stunde später und bestätigte damit die Gerüchte, die sich schon am Vortag herumgesprochen hatten: Bereits am Donnerstagnachmittag hatten sich der HSV und Arp auf eine Vertragsverlängerung um ein Jahr bis 2020 geeinigt. Eine Nachricht, die vor allem deshalb in die Kategorie „Sensation“ einzuordnen war, weil sich der umworbene Jungprofi damit vorerst gegen einen ihm seit Monaten vorliegenden Vierjahresvertrag beim Branchenführer FC Bayern entschieden hatte, der Arp dem Vernehmen nach 20 Millionen Euro garantiert hätte.

Was Becker nicht sagte: Nach Abendblatt-Informationen haben Arp und dessen Berater Jürgen Milewski sogar darauf verzichtet, sich eine Ausstiegsklausel für den kommenden Sommer garantieren zu lassen. Mehr noch: In der kommenden Saison gehört Arp trotz der überraschenden Verlängerung mit einem Jahresgehalt von unter einer halben Million Euro noch immer zu den Geringverdienern beim HSV, ehe sein Gehalt erst in der Saison 2019/2020 die Millionengrenze überschreitet.

Aha. Nach „Abendblatt-Informationen“ also. Keine Ausstiegsklausel. Was für ein Kasper-Haufen.