Immer, wenn man denkt, es geht nicht mehr tiefer, kommt der HSV und zeigt der Welt, dass es doch geht. Der „Fall Arp“ zeigt eindrucksvoll, wie der „neue HSV“ unter seinem ehemaligen und neuen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann funktioniert und der Umstand, dass er nicht wesentlich anders funktioniert als unter seinen ruhmreichen Vorgängern, macht die Angelegenheit eigentlich nur noch schlimmer. Jene, die dem Märchen aufgesessen waren und gedacht hätten, Hoffmann hätte aus der Vergangenheit gelernt, werden enttäuscht, es ändert sich absolut nichts. Schlimm und bemerkenswert für einen Verein, der dringend einer Änderung bedurft hätte, hätte er sich die Chance auf einen Fortbestand erhalten wollen.

Jetzt haben wir also den „Fall Arp“. Ein junger Nachwuchsspieler, eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft, verlässt den Verein und daran tragen viele Personen Schuld. Es tragen die Schuld, die in der Vergangenheit dafür gesorgt haben, dass man Eigengewächsen keine entsprechende Zukunft in ihrem Stammverein bieten kann, sportlich wie finanziell. Es tragen die Schuld, die es versäumt haben, um diesen Spieler zu kämpfen, obwohl dieser Kampf durch die zuvor erwähnten Personen höchstwahrscheinlich bereits aussichtslos war. Und es tragen die Schuld, die Jann-Fiete Arp nun vor wenigen Monaten für ihre eigenen Zwecke missbraucht haben, denn sie zeigen überdeutlich auf, wie der HSV in diesem Zeiten weiterhin läuft, die nächsten Talente und ihre Berater werden das Vorgehen des Vereins registriert haben.

Anstatt mit offenen Karten zu spielen, wurde wieder einmal in bestem Hoffmann-Style getrickst. Anstatt den Fans die Wahrheit zu erzählen, nämlich, dass der Spieler trotz aller Bemühungen nicht zu halten war, aber gern noch seinen Teil zum Wiederaufstieg beitragen wollte, wurde ein Märchen erfunden. Das Märchen vom HSV-Fan Jann-Fiete Arp, der auf viele Millionen verzichtet, um seinen Teil der Schuld ab zu tragen. Der in Zeiten von Football Leaks und Kommerz dem schnöden Mammon widersteht und Herz vor Brieftasche stellt. Und natürlich auch das Märchen vom großartigen Vorstand, der ihn genau davon überzeugt hat. Heute stellt man es so hin, als wollte man dem Titz-Sog nicht die Kraft entziehen und ein positives Zeichen für die bevorstehende Zweitliga-Saison setzen, aber das ist eben nur ein Nebengrund.

In Wahrheit wusste man die ganze Zeit, dass dieses Lügengebilde mit der gefakten Vertragsverlängerung irgendwann auffliegen und besonders dem Spieler um die Ohren fliegen würde, aber das nimmt man gern in Kauf, wenn man dadurch seine eigene Position zementieren kann. Und es wirkt, wie man sieht. Die Hofberichterstatter innerhalb der Hamburger Journalisten-Simulanten sprechen Hoffmann binnen Sekundenfrist frei von jeder Schuld, er hat ja einen Fehler eingeräumt und erklärt, er würde sowas niiiiieee wieder machen, dann muss es auch mal gut sein und man sollte zum Tagesgeschehen übergehen. Ne Leute, so einfach läuft das nicht.

Denn dieses Vorgehen hat Methode. Ich möchte an die inszenierte und vom Medienpartner BILD/Sportbild unterstützte Kampagne für den Präsidentschaftskandidaten Jansen erinnern, dessen Wahl exakt in die Allmachtspläne des Bernd H. passte. Angesichts des medialen Dauerfeuers hatte ein anderer Kandidat nicht den Hauch einer Chance und es ist mehr als bemerkenswert, dass Jansen lediglich 62% der Stimmen auf sich vereinen konnte, in einer Umfrage nur eine Woche zuvor waren es noch 80% gewesen.

Ich erinnere an die Verdunklungsversuche des e.V. Präsidiums, welches einerseits notwendige Unterlagen zur Rechnungsprüfung nicht einreichen konnten und sich im Anschluss sogar weigerte, zwei „Berater-Verträge“ den Rechnungsprüfern vorzulegen. Es sei angemerkt, dass es sich bei diesem Präsidium um das ehemalige „Team Hoffmann“ handelt, welches diese Art von Tricks offensichtlich von seinem Namensgeber übernommen hat. All das findet in der Berichterstattung der Hamburger Medien lediglich als Randnotiz statt, zumindest vorerst.

Später aber, wenn das Kind endgültig im Brunnen ertrunken ist, wird es von genau diesen Versagern, die jetzt wohlwollend den Mantel des Schweigens ausbreiten, weil sie hoffen, mit ihrer Informationsunterdrückung etwas gewinnen zu können, hervorgeholt. Dann werden genau diese Typen diese Fälle benennen und schreiben: „Damals schon konnte man erkennen, wie das System Hoffmann arbeitet“. Dann aber ist es, wie immer in der Geschichte dieses Vereins zu spät.

Die hüpfenden Nickis wird all das wenig interessieren, weil sie es in ihren Auswirkungen nicht mal im Ansatz begreifen. Die werden aller Wahrscheinlichkeit nach den Spieler Arp bei seiner nächsten Auswechslung niederpfeifen, bei seinem nächsten Auftritt im Volkspark im Trikot eines anderen Vereins ohnehin. Diejenigen, die all das verbockt haben, sind jedoch erneut fein raus, weil sie von ihren speichelleckenden medialen „Begleitern“ erfolgreich geschützt wurden. Die Tricks funktionieren, eine Hand wäscht die andere, bis die Blase platzt.

Und die Blase Arp ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Jede Wette.