Mal angenommen, einer von euch hat zuviel Geld. Einfach auf der Bank rumliegen lassen, macht in Zeiten von Strafzinsen wenig Sinn, also überlegt sich der geneigte Geldsack, was er mit seinen Mäusen anfängt. Eine wirklich nette Idee war mal vor ca. 7 Jahren eine sogenannte „Jubiläums-Anleihe“ des Hamburger Sport Vereins, denn man konnte mehr aus seinem Geld machen (6% Zinsen per anno) und gleichzeitig etwas Gutes tun, nämlich den Nachwuchs des Vereins seines Herzens unterstützen, denn mit den eingenommenen € 17,5 Mio. sollte eigentlich der Campus im Volkspark und nicht die Vorstandsgehälter und Abfindungen bezahlt werden. Dazu kam es dann am Ende zufälligerweise nicht, aber laut Schweber Jarchow wurden zumindest ein paar Bäume von der Kohle gefällt.

Nun erfährt diese lustige Idee mit der Fan-Anleihe eine Renaissance, mit dem Unterschied, dass mit der neuen Anleihe die Schulden aus der alten Anleihe bezahlt werden sollen. Und leider muss der HSV in seinem Anleihe-Prospekt auch noch eingestehen, dass die € 17,5 Mio., die mit der neuen Anleihe eingenommen werden sollen, nicht mal ausreichen werden. Die erneut ausgelobten 6%-Zinsen sind irgendwie nicht mehr marktgerecht, zumal die Anleihe im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin noch nicht mal abgesichert ist. Für Großanleger also ein unkalkulierbares Risiko und ob man genügend Anteile mit Vereinsbrillen-tragenden Nickis an den Mann bringen wird,  darf ernsthaft bezweifelt werden. Da wäre aber noch was….

Zuerst einmal die sogenannte „lebenslange Mitgliedschaft“.

Werde lebenslanges Mitglied im HSV

Der Hamburger Sport-Verein e.V. ist einer der traditionsreichsten und mit über 85.000 Mitgliedern zugleich einer der größten Sportvereine Deutschlands. Viele von uns sind ein Leben lang HSVer, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Die blau-weiß-schwarze Raute ist unser ständiger Begleiter. Diese Leidenschaft lässt sich jetzt auch mit der lebenslangen Mitgliedschaft im HSV ausdrücken. Ab sofort hast du die Möglichkeit, deinem Herzensverein die ewige Treue zu schwören. Ob als Förderndes Mitglied im HSV Supporters Club oder Förderer Amateursport. Durch die einmalige Zahlung von 1.887,00 Euro, angelehnt an das Gründungsdatum des HSV, schließt du für immer den Bund mit deinem Herzensverein. Auch bestehende Mitglieder können die lebenslange Mitgliedschaft abschließen.

Die Anzahl der lebenslangen Mitgliedschaften ist auf 1.887 begrenzt. Die generierten Mittel werden für Investitionen im HSV e.V. verwendet, die langfristig zur weiteren finanziellen Sicherheit des Vereins beitragen und damit die Basis für Leistungen und Aktionen für alle HSV-Mitglieder bilden.

(Quelle: https://raute-dich.de/lebenslange-mitgliedschaft/)

Wie schreibt der Verein selbst? 85.000 Mitglieder und die Mitgliedschaft in diesem „Mile-down-Club“ war auf die erstaunliche Zahl von 1.887 Mitglieder beschränkt. Das sollte doch ein Leichtes sein, so viele rosa Brillenträger zusammen zu kriegen, die € 1.887 übrig haben, oder? Naja, Stand heute sind ca. 430 Intensivtäter, denen man am Ende sogar eine Ratenzahlung gestattete, damit sie die knapp € 2.000 abstottern konnten. Darüber hinaus stehen/standen sogar Verkäufer im VIP-Bereich herum und wollten den dort anwesenden Fans diese Mitgliedschaft wie Sauerbier andrehen. Erfolg sieht irgendwie anders aus und die Kohle ist bereits in den Tiefen des Vereins versickert.

Fall Nr. 2, die neue Fan-Anleihe selbst. Mehr und mehr wird deutlich, dass die Vereinsführung kurz nach Ausschreibung bereits selbst nicht mehr daran glaubt, dass das Teil zum Renner wird. Man versucht sich also verzweifelt Hilfe beim „Vermarkten“ der toten Kuh zu holen, bekannte Persönlichkeiten sollen für das Projekt Fan-Anleihe proaktiv werben. Wer das tut und damit seinen Namen hergibt, sollte sich ernsthaft überlegen, ob das eine schlaue Idee ist.

….und dann noch der „Fall Arp“. Vorgestern musste Strippenzieher Hoffmann eingestehen, ein mieses Spiel mit dem Talent gespielt und die Fans belogen zu haben. Aus unrühmlichen Zeiten kennt man diesen Bernd H. nur zu gut und ob die Verschleierungsversuche seiner Medienpartner zum Erfolg führen werden, wird man sehen. Eine andere Frage schließt sich jedoch unmittelbar an und sie kann für den Verein existenziell werden: Möchte ich mein Geld jemandem anvertrauen (Anleihe), der so unverblümt lügt und sich alles so hindreht, dass es für ihn am schönsten aussieht? Oder die nächste Frage: Wann sagt er mir eigentlich die Wahrheit? Worauf kann ich mich als potenzieller Anleger bei diesem Verein und vor allem diesem Vorstand (Hoffmann/Wettstein) eigentlich verlassen?

Ein weiterer Aspekt, den man hinsichtlich dieses Falls im Zusammenhang mit der Anleihe bedenken sollte, blieb bisher noch überhaupt nicht erwähnt. Dadurch, dass der HSV sein größtes Talent zu einem Jammerpreis an die Bayern verscherbelt hat, verschlechtert sich doch auch die Prognose und zwar sofort für die sportliche/finanzielle Zukunft des Vereins, wie auch für die Anleihe. Nicht vergessen sollte man folgende Aussage aus dem letzten Jahr:

Nach Abendblatt-Informationen beinhaltet Arps neuer Kontrakt keine Ausstiegsklausel – auch nicht für den Fall, wenn die direkte Rückkehr in die Bundesliga nicht gelingen sollte (Quelle: Abendblatt.de)

Was suggeriert diese Passage? Doch nichts anderes als die Aussicht auf jede Menge Geld, denn wenn jemand Supertalent Arp unbedingt hätte haben wollen (z.B. irgendein englischer Verein), hätte dieser die Ablösesumme mit dem HSV frei verhandeln müssen und nicht bloß eine festgeschriebene Summer überweisen müssen, im Normalfall ein gutes Geschäft für den Verkäufer. Mich würden übrigens auch die Meinung all der Käufer eines Trikots mit Arp-Beflockung interessieren, die ihr Hemdchen deshalb in dieser Form gewählt (und bezahlt) hatten, weil sie angesichts der Berichterstattung von einem längeren Verbleib ihres Idols ausgegangen waren und nun in die Röhre gucken.

Wenn ich mir überlege, mehrere Zehntausend Euros in die Hand zu nehmen, sollte ich mir bei der Beantwortung dieser Fragen schon einigermaßen sicher sein. Denke zumindest ich.

P.S.

Bernd Hoffmann, der heute mit seinem offenen, ehrlichen Statement zu Arp hoffentlich auch dem letzten Verblendeten die Augen geöffnet und klargemacht hat, dass Arp sicher sehr vieles ist – aber eben kein Söldner, kein Verräter und schon gar nicht geldgeil..

Was eine solche Scheiße wohl heutzutage wert ist

#Münchhausen

Ach, noch was. Betrachtet man die „Verfahrensweise im Fall Arp, wer sagt mir denn, dass man das restliche Tafelsilber wie Douglas Santos und Pollersbeck nicht auch bereits verhökert hat?