Was für ein Wahnsinn, der Jubel reißt nicht ab. Der HSV lässt verkünden, dass die neue Fan-Anleihe, die

…gleichzeitig mehreren Zwecken dienen soll (Abzahlung der Jubiläums-Anleihe und Sicherung der Lizenz)

…eigentlich aus zwei Anleihen besteht, das hat aber keiner verstanden

…eine einzige große Mogelpackung darstellt

läuft wie geschnitten Brot. Die Hamburger Presse kriegt sich gar nicht wieder ein und überbietet sich gegenseitig in Superlativen. Dabei kann keiner der Pulitzer-Preisträger überhaupt sagen, ob die (angeblichen) € 7,4 Mio. bis hierhin gut oder schlecht sind, denn dort steht erstmal eine nackte Zahl und sonst nichts. Kein Quervergleich zu ersten Anleihe z.B. Hinzu kommt, dass niemand weiß, ob es diese € 7,4 Mio. überhaupt gibt, denn eine Überprüfung ist nicht möglich und wie Hoffmann and friends mit der Wahrheit umgehen wissen wir spätestens seit dem „Fall Arp“. Und wer hat überhaupt gezeichnet? Hat vielleicht Kühne Anteile für € 5 Mio. gekauft oder vielleicht sogar der HSV selbst? Denn das ist kein Witz, das ist durchaus möglich.

Ich kann mich noch an einen Passus im Anleihe-Prospekt erinnern, den der Hamburger Sport Verein im Gegensatz zu anderen Anleihe-Vereinen exklusiv hatte.

Es ist nicht auszuschließen, dass durch eine negative Berichterstattung in den Medien (sei es in Gestalt einer einseitig-tendenziösen Darstellung, falscher Anschuldigungen oder auch wahrer, aber der Reputation des HSV abträglicher Umstände) oder durch das Aufkommen wahrer oder falscher öffentlicher Anschuldigungen das Image und die öffentliche Wahrnehmung des HSV beeinträchtigt werden.

Was dies bedeutet, sollte eigentlich jedem klar sein: Entweder bist du für uns oder du bist gegen uns. Wenn du als Journalist, Blogger, Fan, Kommentator oder was auch immer dich erdreistest, wahre öffentliche Anschuldigungen zu verbreiten und somit den Erfolg unserer überlebenswichtigen Anleihe zu gefährden, bist du der Feind. Punkt. Erinnert alles wieder einmal an Mr. Donald aus USA, der die freie Presse beständig als „Enemy of the people“ bezeichnet oder mit anderen Worten: Wer nicht schreibt, was uns in den Kram passt, ist unser gemeinsamer Feind, liebe HSV-Fans. Und es funktioniert, die Presse pariert.

Vorstand nennt erste Zahlen Millionen eingesammelt:

Fans heiß auf neue HSV-Anleihe!

(Quelle. Mopo.de)

Neue Fan-Anleihe des HSV: 7,4 Millionen Euro gezeichnet

Anleger vertrauen dem HSV

(Quelle: Abendblatt.de)

Cool, oder? Das Ding läuft, das Ding geht durch die Decke, die Anleger vertrauen dem HSV. Und das alles ohne auch nur einen Beweis über die Richtigkeit der Angabe, ohne einen Vergleich, ohne alles. Wichtig ist die Aussage als solche und die soll noch unentschlossene Interessenten motivieren, schnell noch auf den Erfolgszug aufzuspringen. Wenn man allerdings unabhängig ist, klingt das ein wenig anderes.

Dr. Daniel Weimar, der an der Universität Duisburg-Essen über die Finanzen von Fußballklubs forscht:

„Es stellt sich die Frage, wie diese neue Anleihe 2026 wieder abgelöst werden soll. Kritisch wird es, wenn die Beträge der neuen Anleihen immer weiter steigen. Dann wäre es eventuell eine Art Schneeballsystem und es wäre zu prüfen, ob dies im Einklang mit geltenden Gesetzen steht.“

Darüber hinaus rät er von einer Zeichnung der Anleihe ab und sagt: „Man sollte ein solches Investment von vorne herein als Spende verbuchen und sich freuen, falls die Zinsen und das Kapital am Ende wirklich aus- beziehungsweise zurückgezahlt werden.”

Finance-Magazine.de:

„Der Hamburger SV hat fast alle Finanzierungsquellen ausgeschöpft. Jetzt besorgt sich der Klub frisches Geld bei seinen Fans.“

Die Frage ist doch aber eigentlich eine andere. Wissen die emotionalisierten Hüpfer eigentlich, wofür sie dort gerade ihr schwer erarbeitetes Geld gefährden? Wissen sie, dass sie eben keine gute Sache wie einen Campus, einen neuen Trainingsplatz oder die Sanierung des Stadions unterstützen, sondern die eklatanten Management-Fehler der letzten 4 Vorstandsvorsitzenden und deren kontrollierenden Aufsichtsräte ausbessern sollen? Dass sie mit ihrem Geld, welches sie eventuell nie wiedersehen werden, die Zahlungen von Abfindungen in Millionenhöhe mitfinanzieren, eben auch in der Gegenwart und der Zukunft? Man stelle sich einmal vor, ein Facharbeiter zeichnet für € 1.000. Dann zahlt der mal eben 1/45 dessen, was Herr Lasogga als Zusatzprämie für jeden Zweitliga-Sieg einstreicht.

Aber all das scheint vielen Nickis in diesen Tagen egal zu sein, denn die Mittäter aus den Redaktionsstuben malen ihnen zum gefühlten 538. Mal ein rosa Bild von einer unrettbaren Situation. Okay, ist ja nicht meine Kohle, von mir bekommt dieser Verein in diesem Leben keinen müden Cent mehr. Aber dann sollen sie in ein paar Monaten auch nicht heulend durch die Stadt laufen, wenn ihr sich ihr Geld in Wohlgefallen aufgelöst hat. Und genau dazu wird es kommen.

Zum Thema Becker, Spors Mutzel – nur ein Kommentar, der alles sagt:

Frank Pallmann Ich finde es Klasse, wie hinter den Kulissen gearbeitet wird und nichts an die Öffentlichkeit kommt! Wir kennen ja auch die andere Seite, bevor Hoffmann und Co kamen!

Schleudertrauma!

Zum Schluss….

…das Letzte!

Im Medien-Business nennt man diese Art von Zusammenarbeit übrigens „Gegengeschäft“. Das bedeutet, dass kein Geld fließt, aber der eine Partner macht Werbung für den anderen. Hier ist die Natur des Geschäfts ebenso eindeutig. Der HSV liefert jede interne Information zuerst an BILD/SportBild, der Medienpartner spart dafür an jeglicher Kritik und spielt „BILD kämpft für sie“

UNGERECHTE SPIEL-ANSETZUNG KOSTET HSV 1 MIO

Das Montag-Desaster

HSV MACHT 1 MIO MINUS

DFL schweigt zum Montags-Desaster

Ist doch cool, oder? Der HSV liefert, dafür macht die BILD Druck. Das Problem ist nur: Solche „Ehen“ mit diesem Blatt sind zeitlich begrenzt und wenn die Scheidung durch ist, wird es doppelt hässlich. Aber wer weiß, ob Bräutigam Hoffmann dann noch im Amt oder vielleicht eher mit einer fetten Abfindung in den Sonnenuntergang geritten ist.

Allerletztes Wort zu diesem Mutzel.

Diese Personalie macht mal wieder, ganz im üblichen HSV-Style, Null Sinn. Man hat einen Sport-Vorstand (Becker), demnächst einen Sport-Direktor (Mutzel) und einen Kaderplaner (Spors). Selbst wenn Spors, der erst vor einem Jahr (01.02.2018) mit viel Tamtam aus Leipzig zum HSV geholt werden konnte (trotz laufenden Vertrags) und der als der nächste Nachwuchs-Heilsbringer verkauft wurde, abfliegen und z.B. nach Nürnberg gehen sollte – dieser HSV ist ein Verein in der zweiten Liga, verdammte Scheiße nochmal! Man hat aktuell mehr als 318 Angestellte in der Geschäftsstelle und muss die nächste Bettel-Anleihe aufnehmen, um sich die Lizenz zu erschummeln. Aber anstatt Personal abzubauen, wird der nächste Direktor mit einem Gehalt im sechsstelligen Bereich verpflichtet. Manchmal muss man denken, die sind geistesgestört im Volkspark, aber es ist ja auch nicht ihr Geld.