Es gibt die eine große Frage rund um den HSV, oder? Nein, ich meine nicht die Frage, wer Schuld am Vereins-Desaster hat, das sollte wirklich so langsam jedem klar sein. Ich meine auch nicht die Frage, ob Bernd Hoffmann die Mitglieder vor seiner Wahl zum e.V. Präsidenten bewusst angelogen hat, denn auch das weiß jeder, der bis 4 zählen kann. Und auch die Frage, ob der HSV nun aufsteigt oder nicht ist vor dem Hintergrund der einzig wirklich wichtigen Frage im Grunde belanglos. Und diese Frage lautet:

Was plant Kühne? 

Ich möchte heute das Geheimnis lüften, indem ich diese Frage beantworte. Die Antwort auf die allumfassende Frage lautet: Nichts. Kühne plant nichts. Denn wer immer noch glaubt, hinter dem Treiben des greisen Milliardärs aus der Schweiz stecke irgendeine nachhaltige Überlegung oder gar eine perfide Strategie, den muss ich enttäuschen, denn diesen Plan gibt es nicht, es hat ihn nie gegeben. Kühne macht alles, was er tut, aus dem Bauch heraus, jedenfalls, was den Verein betrifft. Er plant nicht, bis um Zeitpunkt X jenen Funktionär an eine imaginäre Planstelle zu setzen, damit es ihm damit gelingt, zum Zeitpunkt Y Anteile in der Größenordnung von Z % zu erwerben. Es gibt auch kein Zeitfenster oder irgendein bestimmtes Ziel. Kühne hat aufgrund seiner Vermögensverhältnisse die Möglichkeit, eine Rolle zu spielen und genau das tut er. Warum? Weil er es kann.

Wäre Onkel KlauMi nicht derart vermögend, sondern nur ein ganz normaler Rentner mit durchschnittlicher Pension, er würde wahrscheinlich zweimal die Woche am Trainingsplatz stehen und mit den anderen Kiebitzen Binsenweisheiten über Spielformationen absondern. Er würde den Spielern beim Vorbeilaufen Sprüche zuwerfen und sich freuen, wenn ihm jemand antwortet. Und er würde seinem 76-jährigen Nebenmann zubrüllen, dass es dieser Pollersbeck in diesem Leben nicht mehr schaffen wird, Manuel Neuer im Kasten der Nationalmannschaft zu beerben.

Der Unterschied zum durchschnittlichen Trainingsplatz-Opa ist aber nun mal: Kühne könnte eben diesen Pollersbeck aus der Portokasse bezahlen und exakt das macht der Spediteur ab und zu, je nach Laune. Oder je nachdem, wer ihm gerade was ins Ohr flüstert. So wie damals, als ihm Volker Struth einredete, dass es die weltbeste Idee wäre, den eindímensionalen Andre Hahn fordern zu müssen, der rein zufällig Klient von Pate Volker war. Und weil es gerade so wunderbar passte, forderte Kühne (auf Anraten von Struth) auch noch die Vertragsverlängerung von Bobby Wood bei gleichzeitiger Verdreifachung des Gehalts, auch Wood ist natürlich Klient von Struth, so ein Zufall. Dies alles geschieht nicht, weil Kühne einen Plan hat, sondern es geschieht, weil er keinen hat.

Dies betrifft nicht nur die krankesten Transfers der Vereinsgeschichte, es betrifft auch sein sonstiges Engagement im Verein. Wenn ihm danach ist, dann kauft er 15% Anteile für € 30 Mio. und wenn ihm nicht danach ist, dann kauft er nur 4% für € 7 Mio. Für ihn ist das wie Monopoly-Geld, für den HSV hängt das Überleben davon ab. Und genau das macht es für den Verein so schwierig, mit der Person und dem Investor Kühne umzugehen. Wenn man einen Partner hätte, der von einem Konzept getrieben wäre, könnte man die eigenen Aktivitäten daran anpassen, aber Banane. Der HSV muss immer Angst haben, dass Kühne auf seiner nächsten Kreuzfahrt an den Falschen gerät und dieser ihm einflüstert, dass er sein Geld doch lieber verbrennen sollte, anstatt es Hoffmann in den Rachen zu werfen. Was dann?

Ich weiß, dass dies viele Fans und Anhänger verunsichern wird und die Meisten werden es nicht glauben. Eben, weil es einfacher ist, hinter diesem ganzen Wahnsinn eine im Grunde ausgeklügelte Strategie zu vermuten, die sich irgendwann mit einem Knall offenbart, wenn sich der Vorhang hebt, aber das wird nie geschehen. Irgendwann wird Kühne nicht mehr unter uns sein und dann werden viele auf irgendein Ereignis warten, aber dies wird nicht eintreten. Es wird ein ganz großes „Und was sollte das alles jetzt“ werden, im Anschluss singt die fette Dame die letzten Akkorde und dann ist das Spiel aus.

Kühne ist ein Fan, daran besteht kein Zweifel. Und wie jeder Fan regt er sich auf, zweifelt, ist ab und zu begeistert oder zu Tode betrügt. Und aus der jeweiligen Laune heraus trifft er Entscheidungen, leider in Millionenhöhe. Oder er gibt wieder eines seiner berüchtigten Interviews mit Inhalten, die man ohne Probleme auch im Bereich 22B vor und nach jedem Heimspiel zu hören bekommt. Dahinter steckt kein Plan, keine Absicht, keine Idee, keine Nachhaltigkeit und erst recht keine Strategie und exakt das macht es für den HSV so unberechenbar. Aber das hätte man 2014 wissen müssen.

Tja, das Schicksal ist eine hinterlistige Schlampe, gell? Denn es war Hoffmann, der Kühne 2010 ins HSV-Boot holte, als bereits die ersten Risse der Erosion sichtbar wurden. Heute muss er mit dem Mann leben und irgendwie versuchen, dessen Begeisterung für den Verein am Leben zu halten. Eben deshalb war es Bernie auch so wichtig, Bass Jansen ins Boot zu holen, denn der hat zwar den Fußball nie geliebt und sieht sich erschütternderweise als Visionär, aber er ist die letzte halbwegs funktionierende Verbindung in die Schweiz. Einem Hoffmann selbst traut Kühne nicht von 12 bis Mittag.

Epilog.

Probleme am HSV-Campus

Große Sorge um Ottos Schmuckstück

Das sagt ein Insider

Ein Insider berichtet der MOPO, dass seither vieles im Argen liege. Aktuell gebe es kein Ausbildungskonzept, Sportvorstand Ralf Becker soll sich kaum für die Arbeit in der Akademie interessieren. Pikant: In einer regelmäßigen Organisationsrunde sollte Becker sein Konzept erklären. Dabei soll der Manager lediglich auf eine Nachwuchsserie im Fachmagazin „kicker“ verwiesen haben, an der sich die Mitarbeiter orientieren könnten.

(Kommentar HSV-Arena: Vielleicht sollten sie ab und zu mal diesen Blog an die Wand werfen, damit die Sternchen von morgen wissen, in was für einem Verein sie spielen)

Die MOPO konfrontierte Becker mit diesen Vorwürfen. „Die Nachwuchsarbeit ist einer der wichtigsten HSV-Bausteine und wir befinden uns auf einem sehr erfreulichen Weg. Die aktuelle Zusammensetzung des Kaders zeigt, dass wir auf eigene Talente setzen. In Deutschland hat aktuell kein Profiklub eine derartige Durchlässigkeit vom Nachwuchsbereich zu den Profis“, sagt er.

(Kommentar HSV-Arena: Cool. Herr Becker nähert sich in der Qualität seiner kranken Märchen immer mehr seinem Kollegen Wettstein. Schon mal auf die Einsatzzeiten geguckt, sie Blender?)

Den Vorfall mit dem „kicker“-Bericht schildert er wie folgt: „Im Zuge einer Sitzung im Nachwuchsbereich habe ich lediglich darauf hingewiesen, dass im ’kicker’ eine spannende Serie zur Nachwuchsarbeit in Deutschland veröffentlicht wurde. Dies war keineswegs ein Bestandteil meiner Strategie, sondern ein Gedanke zur Anregung.“

(Kommentar HSV-Arena: Echt jetzt? Und dafür kassiert der Mann ein Jahresgehalt von mehreren Hunderttausend Euro? Damit er aus einem Kackblatt wie dem Kicker vorliest, in dem Opfer wie Sebastian Wolf schreiben, die Kollegen zur Hofberichterstattung auffordern?)

(Quelle: Mopo.de)

Holtby wird den HSV verlassen

Eine Wiederholung in diesem Sommer scheint allerdings unwahrscheinlich. Holtbys Vertrag läuft aus – und soll nach Abendblatt-Informationen auch nicht verlängert werden. Stand jetzt, wie es immer so schön heißt, werden die kommenden Monate Holtbys Abschiedstournee (Quelle: Abendblatt.de)

Es gibt einen Gott! Endlich, darauf warte ich seit 4 1/2 Jahren.