Alles, was Bernd Hoffmann macht, ist ein Zugriff auf die Zukunft. Das war schon während seiner ersten Amtszeit zwischen 2003 und 2011 so, als er den HSV mit sogenannten Visionen in die Top 20 Europas führte, dabei aber durch dubioses Transfergebaren die Zukunft des Verein aufs Spiel setzte. Denn während man bei Spielern, die man an andere Klubs verkaufte, die Ablösesumme in Gänze und auf der Stelle kassierte, ging man dazu über, bei Ankäufe auf Ratenkäufe zu bestehen. Mit anderen Worten, die Einnahmen wurden auf der Stelle verbucht und als gesundes Unternehmertum verkauft, die Ausgaben wurden in die Zukunft verschoben, frei nach dem Motto: „Darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist“. Wie weit es dann war, davon konnte beispielsweise Carl Jarchow ein Lied singen, als er das Amt von Hoffmann übernahm. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass man Sportchef Arnesen ca. € 15 Mio. für Einkäufe zur Verfügung stelle könnte, als man im Vorstand jedoch plötzlich mit Rechnungen für Spieler, die schon seit Jahren nicht mehr für den HSV spielten, konfrontiert wurde, musste man sich von dieser Strategie trennen.

Wer nun gedacht (oder gehofft) hatte, dass Hoffmann aus dieser Zeit gelernt hätte, sieht sich jeden Tag mehr eines Besseren belehrt, denn der Mann arbeitet immer noch so, weil er gar nicht anders arbeiten kann. Erkennbar wird dies an der aktuellen Personalpolitik des Vereins, denn immer noch sitzen mehr als 300 Festangestellte auf der Geschäftsstelle eines Zweitligisten, der nicht sicher sein kann, ob er überhaupt aufsteigt. Mehr als 300 Personen, unglaublich. Besonders wenn man registriert, dass andere Vereine aus der gleichen Liga den Betrieb mit 40 bist 50 Angestellten laufen lassen, teilweise sogar weniger. Aber der HSV macht einfach weiter oder anders gesagt, Hoffmann macht so weiter. So wurde unlängst ein neuer Mitarbeiter auf der Direktoren-Ebenen verpflichtet…

Neuer Direktor Business Relations

Da passt es, dass Henning Bindzus ab sofort als neuer Direktor Business Relations die neue Schnittstelle zwischen dem HSV und Vermarkter Lagardère ist. Fast vergessen: Bernd Hoffmann kam ja selbst einst von Vermarkter Ufa zum HSV und weiß um die Bedeutung der Vermarkter.

Nicht zu vergessen, der neue Super-Sportdirektor

HSV verpflichtet Mutzel als Sportdirektor

Der Fußball-Zweitligist Hamburger SVstellt sich in der Führungsetage breiter auf. Ab dem 1. April wird Michael Mutzel als neuer Sportdirektor bei dem Traditionsclub von der Elbe fungieren. Das gab der HSV am Dienstagabend bekannt. Der bisherige Leiter Scouting des Erstligisten TSG Hoffenheim soll die sportliche Kompetenz beim Tabellenführer und Bundesliga-Absteiger stärken. Sportvorstand Ralf Becker einigte sich mit dem früheren Profi auf einen Vertrag bis 2021.

Bei wem die Alarmglocken immer noch nicht schrillen, dem möchte ich gern auf die Sprünge helfen. Ein Verein, mit Schulden bis zur Halskrause, Problemen mit dem Hauptinvestor, ohne auf dem Markt begehrte Spieler, stellt einfach immer weiter ein, natürlich vorzugsweise Direktoren, deren Jahresgehalt grundsätzlich im sechsstelligen Bereich liegen. Ein Verein, der unmittelbar vor der Insolvenz steht, der sich keine Wintertransfers leisten kann und der nach dem Abstieg gezwungen war, Spieler wie Altintas, Halilovic, Hirzel, Schipplock ablösefrei, Spieler wie Walace, Hahn, Ekdal und Mathenia mit gehörigem Verlust und Spieler wie Kostic und Wood zu lächerlichen Leihgebühren abzugeben, bläht einen administrativen Wasserkopf immer weiter auf, anstatt abzubauen. Allein die Einstellungen eines Director Business relations als Schnittstelle zum langjährigen Partner Lagardere ist ein Treppenwitz und wird eigentlich nur noch durch die Verpflichtung des nächsten Sportdirektors getoppt.

Ein Zweitligist hat nun also einen

Vorstandsvorsitzenden

Finanzvorstand

Sportvorstand

Sportdirektor und

Kaderplaner oder „Chefanalytiker“

Sind die eigentlich komplett vom Hahn gehackt? Gleichzeitig zum weiteren Aufblähen der administrativen Strukturen bettelt man die Mitglieder mit der nächsten „Fan-Anleihe“ an, damit sie für die Management-Fehler der Vergangenheit blechen dürfen, ohne Worte. Oder man hatte gehofft, durch die Verpflichtung von Neu-Direktor Mutzel eine andere Planstelle einsparen zu können, nämlich die von Wunder-Scout Spors, der erst vor einem Jahr mit großem Tam-Tam aus Leipzig eingeflogen wurde und der die Superstars von morgen mit Links finden sollte, wie man an Norman Bates bewundern konnte. Um Spors gab es dann auch das eine Gerücht und das hieß Nürnberg, aber…

Nürnberg ruft nicht an Kaderplaner –  Spors bleibt beim HSV

Spors und Nürnberg. Vor knapp drei Wochen trennte sich das Bundesliga-Schlusslicht von Andreas Bornemann. Konkret wurde der Gedanke an Spors aber nicht. Nach MOPO-Informationen gab es bis heute nie einen Anruf des FCN beim HSV. Der wäre sicher erfolgt, wenn die Franken mit Spors hätten verhandeln wollen. (Quelle: Mopo.de)

Also mal wieder ein typischer Hoffmann. Erstmal kaufen und dann gucken, wie man es finanziert bekommt. Oder ein anderer kann sich darum kümmern, wenn Bernie über alle Berge ist. Diese Verhalten ist im Übrigen nicht ausschließlich ein Merkmal für Hoffmanns Schaffenszeit, denn so agierten in der Vergangenheit viele seiner Amtsbrüder. Frei nach dem Motto: „Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag, was danach kommt, kratzt mich wenig“ wird grundsätzlich kurzfristig und nie mittel- oder gar langfristig gedacht. Würde man einen der Herren fragen, warum dem so ist, würde er antworten, dass das Profi-Geschäft derart schnelllebig sei und man maximal bis zur nächsten Saison planen könne. Bullshit, denn grundlegende Entscheidung wie Transferstrategie, Vereins-Philosophie und  USP des Klubs kann man sehr wohl langfristig festlegen, man muss es sogar. Aber nicht in Hamburg…

Übrigens. Anstatt wie eine Herde behinderter Lemminge jeden Scheiß der Hofberichterstatter zu kaufen und den eigenen Helden sogar nach der größten Minusleistung hinterher zu laufen, könnte sich die sogenannten „HSV-Fans“ mal angucken, was man auf Schalke macht, wenn man sich verarscht fühlt.

Nach der desolaten 0:4-Niederlage des FC Schalke 04 gegen Fortuna Düsseldorf haben die Ultras Gelsenkirchen Kapitän Benjamin Stambouli die Kapitänsbinde mit der Aufschrift „Nordkurve“ abgenommen.

Nach Schlusspfiff bestätigte der Vertreter von Ralf Fährmann, dass er die Binde den Vorsängern der Ultras zurückgeben musste. Mit Tränen in den Augen sagte Stambouli: „Wir sind kleine Spieler, Schalke ein großer Verein.“

(Quelle: Spox.de)

„Wir sind kleine Spieler, Schalke ein großer Verein.“ Hat man sowas schon mal in Hamburg gehört? Ne, in Hamburg hört man nur das dumme Gelaber von Underperformern wie Lasogga oder Holtby oder man darf von Kapitän Ahorn Hund erfahren, dass man sich keine Sorgen machen soll, denn am Ende steht der HSV eh wieder oben, also wie immer. Der gleiche HSV, der niemals absteigen und dem die DFL niemals die Lizenz entziehen wird?

Schaun wir mal…