“Ich muss doch meine Brötchen verdienen…”

Eigentlich kann man ein Nest doch nur beschmutzen, wenn man drin sitzt, oder? Insofern weigere ich mich, diesen Vorwurf zu akzeptieren, denn ich lebe nicht von diesem Schmutz, über den ich fast täglich berichte. Ich sitze eben auch nicht im selben Nest wie diejenigen, die einem hinter vorgehaltener Hand hin und wieder zuflüstern: “Ich weiß, du hast ja recht mit dem, was du schreibst, aber ich kann nun mal nicht so, wie ich wollte. Ich muss doch meine Brötchen verdienen und wenn ich die Wahrheit verbreite, so wie du es tust, dann schneidet mich der Verein von sämtlichen Informationssträngen ab, das kann ich mir nicht leisten.” Mal ehrlich, ist das nicht erschütternd? Wir können uns die Wahrheit nicht mehr leisten, weil die Wahrheit einfach nur schlimm ist. Schlimm, übel, verloren, unwahr, gefärbt, manipuliert und gesteuert. Und der größte Färber von allen sitzt im Vorstandsbüro des HSV.

Mittlerweile wird am Volkspark penibel hingeguckt, wer was schreibt, aber es geht noch weiter. Jeder einzelne Tweet eines Berichterstatters, jeder Facebook-Eintrag wird beobachtet und in einigen Fällen umgehend sanktioniert. In einer (Journalisten)-Welt, in der Blätter wie die Mopo vor dem Verkauf und dem wahrscheinlich endgültigen Aus stehen, kommt das einer totalitären Überwachung im chinesischen Stil gleich und natürlich muss man sich die Frage stellen, ob nicht jemand, der sich zu solchen Methoden gezwungen fühlt, gewaltig viel zu verbergen und zu verstecken hat. Denn hätte man ein reines Gewissen, müssten man Meinung nicht unterdrücken und Tatsachen nicht verbergen. Hat dieser HSV eines Bernd Hoffmann aber nicht und Hoffmann hat noch ein weiteres Problem.

Während seiner ersten Amtszeit konnte sich Cholerik-Bernie auf die diplomatischen Dienste seiner Feuerwehrfrau Katja Kraus verlassen, die die nicht seltene Ausfälle ihres Kollegen zumeist charmant ausbügeln konnte. Wenn Hoffmann durch seine ätzende Art mal wieder einen Geschäftspartner verprellt hatte, nachdem dieser den Vertrag unterschrieben hatte, sprang Kraus in die Bresche und glättete nicht selten die Wogen. Das ist heute anders, heute glättet niemand mehr und Hoffmanns Art steht so wie sie ist. Jeder, der schon mal mit ihm zu tun hatte, weiß, dass ihm dies mittelfristig das Genick brechen wird. Aber zurück zu den Gehaltsempfängern. Gestern schickte mir ein Leser dieses Blogs einen überaus interessanten Artikel zu eben diesem Thema zu, aus dem ich gern zitieren möchte.

Viele Sportfunktionäre denken, dass Kritik den Sport beschädige. Das Problem: Journalisten denken oft ähnlich.

Markus Gandler (der sportliche Leiter für Langlauf und Biathlon des ÖSV)verstand die Welt nicht mehr. In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ schüttelte er den Kopf, als ihm der Journalist und Dopingexperte Hajo Seppelt Vorwurf um Vorwurf entgegenschleuderte. „Ihre Recherchen gehören nicht ins öffentlich-rechtliche Fernsehen, sondern ins Bundeskriminalamt“, zürnte er. „Es gehört aufgezeigt, wo die Probleme sind, aber nicht wie jetzt seit zehn Tagen mit Schlagzeilen. Ist das gut für den Sport?“ Seppelt entgegnete: „Ist es meine Aufgabe Dinge zu machen, die gut für den Sport sind?“ “Ja, irgendwo sage ich schon“, konterte Gandler.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der Funktionär bezweifelt nicht die Richtigkeit der Vorwürfe, aber er möchte nicht, dass sie öffentlich angesprochen werden.

Gandler ist nicht der erste Sportfunktionär, der diese Denkweise äußert. Viele seiner Kollegen verstehen nicht, warum Journalisten übereifrig das Produkt beschädigen, von dem sie im Endeffekt alle leben. Und tatsächlich werden die Mächtigen des Sports von ihrem natürlichen Gegenüber – der Journaille – bis heute allzu verwöhnt. Sogar verteidigt.

Dieses Phänomen ist in Hamburg ebenfalls bekannt, es handelt sich dabei um die sogenannten schreibenden Fanboys. Jungs, die irgendwann mal in der Westkurve gestanden haben und ihren Traum, über genau diesen Verein berichten zu dürfen, verwirklichen konnten. Schlimmer als jeder Nordkurven-Fanatiker wird das eigene Götzenbild gegen jeden “Rivalen” verteidigt, einige lassen sich sogar zu offener Feindschaft beispielsweise gegen Werder Bremen hinreißen. Ihren eigentlichen Auftrag, nämlich ihre Leserschaft korrekt und meinungsneutral zu informieren, vergessen sie grundsätzlich.

Der “Krone”-Sportchef meint damit: Journalisten sollen weniger kritisch hinterfragen, sondern mehr bejubeln, damit man sich den Ast, auf dem man gemütlich sitzt, nicht absägt. Und das Millionen-Produkt nicht beschädigt. Der Journalist soll als Marketingfachkraft agieren oder als Tourismuswerber, nicht als Kontrolleur.

Was für ein Wahnsinn, oder?

Reporter klatschen nach Interviews mit verschwitzten Fußballern ab, ballen auf der Pressetribüne nach Siegen die Fäuste, sind oft mehr Fan denn Kritiker. Viele fürchten in der kleinen Szene durch kritische Texte ihren guten Zugang zu Vereinsfunktionären und Pressesprechern zu verspielen. Wer jeden Tag Zeitungsseiten befüllen muss, ist auf Interviews und eine gute Kooperation angewiesen. Von Pressesprechern hört man zuweilen hinter vorgehaltener Hand, dass Journalisten auf die Vereine angewiesen sind. Nicht umgekehrt.

(Quelle: https://www.profil.at/gesellschaft/sport-medien-kritik-10679374?fbclid=IwAR1A2jEft0hSsOoc7pklD7ewK_NkyHzZ-PzoPbOngQyV24Alb_CvP5wdgWw)

Eigentlich könnte ich das jetzt unkommentiert lassen, es spricht für sich. Was jedoch dabei zu kurz kommt, sind die Folgen dieser Kumpanei. Man kann doch davon ausgehen, dass in Zeiten, in denen…

…die einen Journalisten Angst um ihre Jobs haben und

….die anderen Journalisten mehr Fans als Berichterstatter sind

die Qualität der verbreiteten Nachrichten immer mehr Richtung Nullpunkt tendieren. Oder um es anders auszudrücken: Das, was man in Mopo, Abendblatt, Bild oder Kicker über den HSV liest, ist entweder vom Verein exakt so gewollt oder aus der Angst geboren, für zuviel Wahrheit von den Futtertrögen extrahiert zu werden. Da sitzen dann die sogenannten “Experten” beim Doppelpass oder SKY90 zusammen und diskutieren das, was sie selbst oder ihre Fanboy-Kollege zuvor zusammen gelogen haben. Oder was die Vereine wollen, dass es diskutiert wird. Ich gebe mal ein Beispiel.

Aktuell kämpft der HSV vor allem darum, das Gesamtvolumen der neuen Fan­anleihe zu erreichen. 17,5 Millionen Euro muss der Club einsammeln, um die alte Anleihe ablösen zu können. Auch dieses Vorhaben ist ein wesentlicher Bestandteil der Lizenzerteilung. Bis Dienstagabend waren rund 13 Millionen Euro beisammen. Noch fehlen also 4,5 Millionen Euro. (Quelle: Abendblatt.de)

Was genau steht da? Da steht, dass der HSV für insgesamt “rund 13 Millionen Euro” Anleihen 2019/26 verscherbelt hat, okay? Woher weiß das Abendblatt das? Wo steht die Quelle für diese Behauptung? Ganz einfach, die Quelle ist der HSV und der HSV hätte auch 12,5 Mio. oder 15,2 Mio. erzählen können, das Abendblatt hätte es geschrieben. Aber stimmt diese Zahl überhaupt? Sicher nicht, denn der HSV muss zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Beweis für die Richtigkeit dieser Angabe erbringen. Er haut einfach eine Zahl raus, die ihn halbwegs gut aussehen lässt, die Medien verbreiten es fröhlich und der geneigte Nicki freut sich. So einfach geht das. Ich erinnere an die Zeiten, als der HSV das Gehalt von Herrn Hunt mit € 2,2 Mio angegeben hat, inzwischen kommt raus, es waren zu Bundesliga-Zeiten knapp € 4 Mio. So macht es der HSV (und nicht nur der) mit allen Daten und Angaben. Zuschauerzahlen, Dauerkarten-Verkäufe und am Ende auch die aktuellen Verhandlungsstände mit Kühne und Emirates. Denn das Gute ist – keiner prüft es nach. Monate oder Jahre später kommt dann stets die Wahrheit ans Licht, aber dann interessiert es kaum noch jemanden und außerdem sind die Lügenbarone längst über alle Berge.

Es sind Blätter mit Millionenauflage, die als Medienpartner von Sportvereinen diese Kultur der Verhaberung mitgeprägt haben und Sportfunktionäre bei jeder kritischen Frage nach Majestätsbeleidigung rufen lassen. Funktionäre, die sich über Jahrzehnte an derartige Schmeicheleien gewöhnt haben, hadern verständlicherweise mit kritischen Fragen. Sie betrachten Journalisten als PR-Vehikel, weil sie das auch allzu oft sind. 

Und zu guter Letzt:

ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt erklärte im öffentlich-rechtlichen ORF ganz nüchtern, warum die kritische Berichterstattung notwendig ist: Die Schlagzeilen gebe es, weil es ein Problem gibt. Und das löst man eben nicht mit Zudecken. In der Regel gilt: Wenn ein Verein kritische Fragen abblockt, bedeutet das meist, dass er keine guten Antworten hat.

Na Bernd? Passt der Schuh?

Wie übrigens jemand reagiert, wenn er weiß, dass er Dreck am Stecken hat und der meint, man würde ihm “die falschen Fragen” stellen, kann man hier eindrucksvoll sehen..

Wer jetzt denkt, dies sei nur wieder das übliche Bla bla und das gewohnte Medien-Bashing, hat immer noch nicht verstanden, woran nicht nur der HSV (der aber ganz besonders), sondern die gesamte Branche krankt. Denn anstatt die zahllosen Mißstände im bezahlten Fußball aufzuzeigen, wird man vom Beobachter zum Komplizen, die Journaille ist somit schon längst nicht mehr Lösung, sondern Teil des Problems. Teils aus Angst,  teils aus Dummheit und teils aus haarsträubender Ignoranz werden Fans und Anhänger um Millionen von Euros betrogen, indem man ihnen eine Welt vorgaukelt, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt.

Aber wenn das Kind dann am Boden des Brunnes abgesoffen ist, werden zahlreiche Fanboys und Angstschisser unter ihren Steinen hervor gekrochen kommen und behaupten, dass sie es ja immer schon prophezeit haben. Schade nur, dass man, sollte man sich die Mühe machen (wie z.B. grundsätzlich im Fall Münchhausen Scholz) und ein wenig Recherche-Arbeit investieren, so gar nichts von diesen Warnungen finden kann.

Fazit: 99% dessen, was man in den gängigen Medien über den HSV präsentiert bekommt, ist falsch, übertrieben, gefärbt, geschönt, erfunden oder gesteuert. Nicht umsonst treten die meisten Vorhersagen der üblichen Verdächtigen so gut wie nie ein, aber dann haben sich halt “die Umstände geändert”. Nein, haben sie nicht, die Umstände bleiben immer gleich. Es waren die Leser und Zuschauer, die bewusst belogen und verascht wurden und viele von ihnen beklatschen diesen Beschiss auch noch.

Von | 2019-03-15T07:50:49+01:00 15. März 2019|Allgemein|36 Kommentare

36 Comments

    • Saschas Alte Liebe 15. März 2019 um 11:57 Uhr

      “Märchen”onkel gefällt mir garnicht. Märchen sind eigentlich etwas Schönes, positiv besetzt; “Onkel” ebenso. Das wirkt verniedlichend. Es sind doch Lügen, oder nicht?
      Ist er nicht ein schamloser Lügensack ?

  1. Gravesen 15. März 2019 um 08:35 Uhr

    Hä? Welche Quelle? Die Quelle für die Zitate steht oben (Quelle: https://www.profil.at/gesellschaft/sport-medien-kritik-10679374?fbclid=IwAR1A2jEft0hSsOoc7pklD7ewK_NkyHzZ-PzoPbOngQyV24Alb_CvP5wdgWw), aber du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich die Namen der Journalisten schreibe, die sowas geäußert haben?

  2. Volli 15. März 2019 um 09:06 Uhr

    Finde gut, dass du deinen Blog heute ziemlich allgemein gehalten hast. Denn es wird nicht mehr lange dauern, dann ist das ganze Produkt Fußball kaputt! Den Herren der Fifa und Uefa sei Dank. Die abartige Kapitalisierung im Profifußball zerstört eben alles, wofür der Fan früher Samstags ins Stadion gegangen ist.

    • Jan 15. März 2019 um 10:21 Uhr

      Ich sehe es eher wie Boris auch.
      Hintergründe sind einigen Menschen zunehmend völlig egal, die Wahrheit ist eben aufm Platz, auch wenn die Lügen die Angeln der Hinterzimmer schon sprengen und in Sturzbächen herausgesprudelt kommen. Beispiel iPhone: Ist scheiße teuer, keiner weiß, was die Apps mit den Berechtigungen und Daten der Nutzer anfangen, aber es funktioniert ja soooo bequem.
      Solange etwas bequem ist, werden die Nachteile oft genug gerne ausgeblendet. Und es ist nach wie vor bequem, dem Volkssport Fußball zu frönen, weil es war ja schon immer so.
      Um diese Einstellung der “Fans” wissen die Verantwortlichen in Vereinen und Verbänden natürlich, die wissen ganz genau, dass sie, wenn der zeitliche Abstand nur groß genug ist, Grenze um Grenze überschreiten können, ohne dass der große Knall kommt. Der HSV ist womöglich irgendwann kaputt, das Produkt Profifußball wird bleiben.
      Mit den Händen stopfen sie sich die Taschen voll mit dem Geld, was sie dem bequemen, Volkssport liebenden Dummifan mit Gelaber über “Herzensvereine” und Tradition herausziehen.

    • Volli 15. März 2019 um 11:20 Uhr

      Die sitzen doch nur noch vor der Playstation. Genauso wie die Kneipenkultur in Deutschland ausstirbt, wird auch der samstägliche Stadionbesuch aussterben. eSports lässt grüßen ?

    • Hansestädter 15. März 2019 um 15:22 Uhr

      Kann ich so nicht bestätigen, da Du viel zu sehr verallgemeinerst. Ich gehe mit meinem Sohn regelmäßig ins Stadion eines mittelmäßig erfolgreichen Erstligisten mit Ambitionen, und er ist sehr meinungsstark wenn seine Freunde mehr für Spieler statt für Vereine schwärmen. Torjubel nachzumachen ist einfach ein spiel, in denn Alter (10-12) suchen die sich für vieles Vorbilder und daran ist in der mir bekannten Form auch nichts verwerfliches.

  3. atari 15. März 2019 um 09:12 Uhr

    Endlich lese ich einmal etwas darüber, was diese Sportwelt im Innersten zusammenhält. Respekt. Hinter vorgehaltener Hand redet ja irgendwie jeder drüber, aber von einem Blogger habe ich das so deutlich bisher noch nicht gelesen. Was war der Anlass? Das ein Mitglied dieser Scheinwelt kurz die Fassung verloren hat oder das Lizensierungsverfahren, welches eigentlich eine Farce ist? Egal, es geht in die richtige Richtung. Mir wurde das erstmals bewusst, als Rudi Brückner den Doppelpass verließ und das ist jetzt schon sehr lange her. Damals hatte ich den Doppelpass gerne gesehen. Der Rudi Brückner hat sie immer sehr gut in die Mangel genommen. Was die Nachfolger von Rudi aus dem Doppelpass gemacht haben muss ich Euch nicht erzählen. Heute müsste es in Bayern TV umbenannt werden.
    Warum die Schafherde so dämlich hinter allem hinterher trottet leuchtet mir nicht ein. Warum sind die Menschen nicht kritischer und hinterfragen die Dinge nicht? Jeder, der ein Medien-Abo hat, finanziert diese Scheinwelt. Was aber passiert in unseren Blogs? Ist es der Geltungsdrang einmal ein paar Zeilen in einen Blog mit angeblicher HSV Nähe zu schreiben. Bei den Co-Auserwählten ist es mit Sicherheit das eigene Ego, was ja auch die Multinicks zum Beifall klatschen oder lesenswert markieren der eigenen Beiträge erklärt. Aber selbst aus diesem Blog sind sich einige nicht zu Schade bei Münchhausen ernsthaft über Fußball zu schreiben und Teil einer Scheinwelt zu sein. Manche nennen es den Finger in die Wunde legen aber ist die dort geäusserte Kritik nicht viel zu schwach im Verhältnis zu den herrschenden Zuständen? Ist es die Angst vor einer Sperre, die sie selbst zu unkomplizierten Schafen macht? Was kann es einem bedeuten jeden Tag Kommentare für Münchhausen zu schreiben, der sich ein Einkommen ohne den HSV und seine Leser nicht vorstellen kann?
    Oben im Blog werden so viele Probleme dargestellt aber den Ursprung haben solche Dinge immer ganz unten am Ende der Nahrungskette. Wir alle sind ein Teil des Problems, auch wenn wir es nur möglich machen!

    • Saschas Alte Liebe 15. März 2019 um 11:43 Uhr

      Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Allerdings sind doch nicht alle dort geäußerten Kritiken “zu schwach” und es bietet sich die Möglichkeit, ein paar Leute ‘abzuholen’, zu überzeugen, sich mal ohne Fanbrille die Realität anzusehen. Mir scheint, es gelingt immer mehr, wenn auch langsam und etwas mühselig. Manche Präsentation von Offenheit,Tatsachen und Wahrheiten ist zu radikal und deutlich, sodass viele verschreckt zurückzucken würden und den Kopf wieder in den Sand stecken. Es geht immer auch über Formen von Beziehung und Austausch, die Du von hier aus nicht haben kannst.
      Jeder tut eben, was er kann und solange es sinnvoll ist ohne sich selbst zu verbiegen. Es ist immer ein Wandeln am Rande der Korrumpierbarkeit und bedarf der Aufmerksamkeit nicht abzurutschen. Stimmt. Angst vor einer Sperre oder Zensur darf man nicht haben.

      • atari 15. März 2019 um 13:43 Uhr

        Ich möchte Dich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Jeder macht das was er für richtig hält. Hand aufs Herz, was glaubst Du zu bewirken, wenn Du 10 Graupenperlen abholst und vom Gegenteil überzeugst? Ich sehe die Wirkung und Reichweite eines Blogs, so wie Grave ihn betreibt, schon. Aber ein einfacher Kommentator holt nach meiner Meinung nach Niemanden ab, er nervt eher, wenn er immer wieder in die Wunde pickt. Ausserdem gibt es sofort Gegenmeinungen und alles neutralisiert sich wieder. Auf jeden den Du abholst kommen zwei Neue, die sofort das Gegenteil behaupten. Dagobert Duck zählt den ganzen Tag seine Goldmünzen. Es schert ihn einen Dreck, was die Leute draussen denken. Was kann also das Ziel sein? Den HSV retten? Münchhausen überzeugen? Katastophentourismus? Gedankenaustausch Was treibt die Leute? Die Antwort ist eigentlich egal, denn tatsächlich schaut niemand auf den Inhalt sondern nur auf die Anzahl und die Klickzahlen sind das einzige was zählt, denn die halten das Ding am Leben.

  4. TCvonderanderenElbseite 15. März 2019 um 10:40 Uhr

    Dass das ganze System durch und durch korrupt ist, wundert mich nicht mehr. Wenn ein macht- und geldgeiler Patriarch jahrelang an der Spitze des Weltkonzerns FIFA machen kann, was er will, ohne dafür belangt zu werden, und sein Nachfolger genau dasselbe weiterführen kann, schlägt sich das auf allen anderen Ebenen durch, ohne dass die handelenden Personen darin einen moralischen Makel sehen.

    Was mich jedoch wundert ist, dass die Presse das Spiel des HSV (der Vereine) mitspielt. In einem der letzten Blogs war der Link zur Sendung “Der Anstalt” über Struktur der Presselandschaft in Deutschland. Wenn denn die Presse in Deutschland so konzentriert ist, wie dort aufgezeigt, besitzt sie doch eine Macht, die über die eines mindererfolgreichen Vereins deutlich hinausgeht. Wenn es nur die MoPo oder selbst “nur” die BILD betreffen würde, könnte ich deren Ängste verstehen. Da es aber ja scheinbar nur wenige Verlagskonglomerate gibt, sollte man doch meinen, dass deren Einfluss doch bedeutend größer ist, als sich von einem “kleinen” HSV manipulieren zu lassen…

    • Gravesen 15. März 2019 um 10:46 Uhr

      Aber warum sollten sie das tun, wenn doch ein Großteil ihrer Konsumenten lesen wollen, wie wunderbar alles ist? Wie leicht hätte ich mir das Leben machen können, wenn ich nach 2014 mit den Schmierlappen um die Wette gejubelt hätte. Ich hätte heute keine 2035 Follower auf Facebook oder keine 888 Follower auf Twitter, sondern wahrscheinlich 20.000 auf Facebook oder mehr. Ich hätte mich von den Nickis als Teil der goldenen Wende feiern lassen können, würde wahrscheinlich auf der Pressetribüne sitzen und mich mit den BILD-Kaspern abklatschen. Warum ich das nicht mache bzw. gemacht habe? Weil es falsch ist! Und nur, weil es 98% machen, wird es nicht richtiger. Dann lasse ich mich lieber jeden Tag bepöbeln und bedrohen und freue mich über jede noch so kleine Spende für meine Tochter, als mich von diesen Verbrechern kaufen zu lassen. Im Gegensatz zu denen kann ich in den Spiegel gucken.

      • TCvonderanderenElbseite 16. März 2019 um 10:01 Uhr

        Das war auch überhaupt keine Kritik an Dich sondern die Frage nach dem Fehler im System.

  5. Ein anderer Fan 15. März 2019 um 11:04 Uhr

    Im von SpongeBob verlinkten Interview mit Wettstein vom 14.03. ist von verkauften Anleihen im Wert von 12 Millionen die Rede plus ein paar Zerquetschten wegen noch nicht verbuchten Zusagen in ungenannter Höhe. Ich halte diese Zahl für durchaus glaubwürdig, denn sie ist imho nicht besonders gut für den HSV. Meine Vermutung ist, daß man hoffte, bis heute das ganze Volumen von 17,5 Millionen verkauft zu haben.

    Man bedenke: heute ist Einreichung der Lizenzunterlagen und da die neue Anleihe ausdrücklich und ausschließlich zur Tilgung der alten verwendet wird, bedeutet die Differenz von 4,5 – 5,5 Millionen Euro (je nach Quelle), daß für eben diese Differenz bereits heute andere Finanzierungsmöglichkeiten nachgewiesen werden müssen. Die Platzierungslücke öffnet in den Lizenzunterlagen mithin ein ordentliches Loch von um die 5 Millionen Euro, das irgendwie zugedeckt werden muß. 5 Millionen sind auch für die meisten Bundesligisten kein Pappenstiel, dafür kriegt man mit etwas Glück einen überdurchschnittlichen Bundesligaspieler plus ein Jahr Gehalt oder kann den Star der Mannschaft zum Unterschreiben eines neuen Vertrages überzeugen.

    Und da fünf jetzt fehlende Millionen in dem Monat, der noch zum Anleihenverkauf zur Verfügung steht, auch erst einmal an den Mann gebracht werden müssen kann es durchaus sein, daß am Ende ein weiteres, dann nicht mehr virtuelles Finanzloch im unteren einstelligen Millionenbereich ensteht. Die meisten Besitzer der alten Anleihe die willens sind, sie in die neue zu tauschen, werden das bereits getan haben. Ebenso werden die meisten Fan-Neuzeichner bis jetzt schon zugeschlagen haben. Für Investoren im eigentlichen Sinn, also intitutionelle oder private Zeichner mit reiner Gewinnerzielungsabsicht ohne emotionale Bindung zum Verein ist das Papier sowieso recht uninteressant, u.a. weil man es nicht einmal an der Börse handeln kann, d.h. nicht mit begrenzten Verlusten loswerden kann, sollte alles schieflaufen.