Gestern las ich bei Transfermarkt.de folgende Sätze:

Im Sommer gehört Pierre-Michel Lasogga  Stand jetzt zu den 25 wertvollsten ablösefreien Mittelstürmern. Nur noch für diese Saison ist der Vertrag des 27-Jährigen gültig, der einmal mehr der spielentscheidende Mann für den Hamburger SV beim ersten Pokal-Halbfinaleinzug des Klubs seit 2009 war (2:0 gegen Paderborn). 

Im selben Moment fragte ich mich, ob man an dieser Stelle von den 25 wertvollsten ablösefreien Mittelstürmern der zweiten Bundesliga spricht. Oder von denen, wie nördlich der Weser spielen. Oder vielleicht von denen, die mit 27 Jahren ein massives Frisuren-Problem haben. Man weiß es nicht. Das Einzige, was man sicher weiß, was auch der HSV wissen sollte, ist die Tatsache, dass Lasoggas Zeit in Hamburg am 30.06.2019 (Danke für den Hinweis, du dämliche Hackfresse) vorbei sein muss. Endgültig.

Man kann eigentlich nicht ernsthaft erwägen, den Beiersdorfer-Fehler, der den HSV insgesamt ca. € 25 Mio. gekostet hat, zu wiederholen, denn Lasogga ist vieles, aber sicherlich kein Stürmer für die Bundesliga. Dies hat der gebürtige Gladbeker in mehreren Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt und damals war er noch ein paar Jährchen jünger. Die Planung des Vereins sieht angeblich (laut SportBild) so aus:

Demnach will der HSV Lasogga in den kommenden zwei Wochen konkrete Zahlen nennen. Die Rede ist von einem sehr leistungsbezogenen Vertrag, bei dem der Profi im besten Fall durch Prämien mehr als die kürzlich von „Bild“ genannte Summe von 1,5 Millionen Euro verdienen könnte. Beispielsweise soll der Stürmer für Siege, bei denen er auf dem Platz steht, einen zusätzlichen Bonus erhalten. Wie die „Sport Bild“ nun berichtet, bietet der Tabellenzweite seinem besten Torschützen allerdings nur im Fall eines Aufstiegs eine Verlängerung seines Arbeitspapiers an.

Meine Fresse, genau die Nummer hatten wir doch all die Jahre. € 3,6 Mio. Grundgehalt und dann noch lustige „Nebengeräusche“ wie € 15.000 Torprämie und € 15.000 für jeden Punkt, wenn der Vogel nur im Kader stand. Wer nicht rechnen möchte: Das macht für einen HSV-Sieg mit 2 Lasogga-Toren nochmal schmale € 75.000 on top. Für ein Spiel. Damit muss doch endlich mal Schluss sein. Und der eigentliche Witz: Lasogga soll nur in Hamburg verlängern dürfen, wenn der Verein aufsteigt, aber genau dann ist der sogenannte „Sturmbulle“ exakt der falsche Spieler. In der Bundesliga dürfte der HSV Stand jetzt gegen 90% der Mitbewerber hinten drinstehen und müsste auf Konterspiel setzen, ein taktische Ausrichtung, für die Pierre-Michel denkbar ungeeignet ist. Dagegen plant man in der zweiten Liga nicht mehr mir ihm, weil er dafür ohnehin zu teuer wäre, aber genau da gehört er hin.

Überhaupt scheint man beim HSV immer noch nicht so richtig verstanden zu haben, jedenfalls kommt es mir so vor.  Schaut man sich in der Bundesliga um, so gibt es selbst dort reichlich Mittelstürmer, die unter Garantie keine € 1,5 Mio. pro Jahr verdienen, die aber für diese Liga besser geeignet sind als der eindimensionale und technisch unterbelichtete Reinmacher, der selbst in der zweiten Liga reichlich Großchancen leichtfertig vedaddelt hat. Überhaupt kommt einem die Idee einer Vertragsverlängerung mit Lasogga eher so vor, als müsse man dem Umstand, dass man so gut wie kein Geld für Neuverpflichtungen hat, Rechnung tragen. Dann lieber einem Stürmer, der schon da ist, unverhältnismäßig viel Gehalt in den Rachen werfen.

An dieser Stelle wäre jetzt doch mal unsere hochbezahlte und üppig besetzte sportliche Führung gefragt, oder will man mir erzählen, dass die Herren Becker, Mutzel und Spors plus ihrer Analysten und Assistentin auf dem Weltmarkt nichts besseres und kostengünstigeres finden als einen Kicker, der zu oft gezeigt hat, dass er es eben nicht kann? Und es wäre auch endlich einmal eine Vereinsführung gefragt, die eine Transfer-Entscheidung von der Machbarkeit und Sinnhaftigkeit für den Verein abhängig machen und nicht davon, wie man anschließend beim Pöbel ankommt. In Hamburg wird Peter-Michael Lasagne von den Rumpelnickis gefeiert, obwohl er normalerweise mindestens wie Terodde liefern müsste, um den Status des best-bezahlten Zweitliga-Spielers aller Zeiten zu rechtfertigen, aber die Vollpfosten müssen sein Gehalt ja auch nicht bezahlen.

Nein Leute. Schluss mit Holtby, Schluss mit Lasogga, Schluss mit Papadopoulos, Schluss mit Sakai und eigentlich auch Schluss mit Hunt. Und ich weiß, was jetzt wieder einige sagen werden: „Nur mir Jungen geht es nicht, man braucht auch die Erfahrenen im Team“. Genau. Und wo haben uns die „Erfahrenen“ in dieser Saison hingebracht? Holtby spielt scheiße wie immer, das Gleiche gilt für Sakai. Papadopoulos ist ein Krüppel und Hunt trainiert weniger als Armin Veh. Lasogga trifft das, was er treffen muss, aber eben auch nicht mehr. Nein, die Maßnahme, nach dem Abstieg auf diese Spieler nicht verzichten zu wollen, hat sich eben nicht gerechnet. Und irgendwann muss man selbst beim HSV mal aus seinen Fehlern lernen.

Und wo wir schon beim Thema sind…

Wie bescheuert kann man eigentlich sein? Offenbar reichlich, denn diese alberne Facebook-Seite „HSVer, die ihren Verein immer unterstützen“ hat knapp 6.300 Follower und dort werden nichts anderes als HSV-Jubelmeldungen gepostet. Zum Vergleich: Ein Blog, der jeden Tag die Wahrheit erzählt, in dem sich ein einzelner Autor Gedanken über Hintergründe und Zukunftsaussichten macht, hat bei Facebook 2040 Follower und freut sich über jede noch so kleine Spende für eine Studentin in Melbourne.

Zum Schluss….

…..das Letzte.

Da ist er wieder, der „Trickser aus Leverkusen“, er kann es einfach nicht lassen. Anstatt einmal, nur ein einziges Mal in seinem Leben die Wahrheit zu sagen, deutet er mal wieder kryptisch irgendwas an, dieser Spinner.

Nicht ganz festlegen wollte sich Hoffmann, ob es in Zukunft nicht doch noch einen weiteren Anteilsverkauf geben könnte. Zunächst werde es hier kein neues Ergebnis geben, sagte er, kündigte aber gleichzeitig eine „Neustrukturierung von Anteilen“ an. Wie diese genau aussehen soll, blieb offen.  (Quelle: Abendblatt.de)

Neustrukturierung also. Har har. Das Team Hoffmann, ergänzt durch PR-Sprechpuppe Jansen, schafft es in 1 1/4 Jahren nicht, die versprochene und von den Mitgliedern verabschiedete Satzungs-Ergänzung bzgl. der 24,9% Anteilsverkäufe eintragen zu lassen, man labert irgendwas von „es geht auch ohne Kühne“, aber nun sind es plötzlich „Neustrukturierungen“. Dieses Bescheißen der Mitglieder muss endlich aufhören, aber offenbar ist der Großteil der Vollidioten in zu engen rosa Trikots vielmehr damit beschäftigt, Online-Petitionen für ineffektive Brummkreisel zu malen. Herr, lass endlich Hirn vom Himmel fallen.