Was für eine fatale Situation, oder? Eigentlich weiß jeder (zumindest diejenigen, die in der Lage sind, bis 5 zu denken), woran es liegt, aber gelöst kriegt man das „Problem HSV“ irgendwie nicht. In diesem Zusammenhang möchte ich euch heute mit zwei Zitaten konfrontieren, beide sind gestern auf Facebook erschienen. Das Erste ist von mir, das Zweite wurde mir zugeschickt.

Zitat Nr. 1 (als Antwort auf die Frage: Was stimmt beim HSV und seinen Fans nicht?)

HSV Arena Es ist der übliche (dümmliche) Reflex, nach etwas zu jammern, was früher (angeblich) besser war. „Didi war doch so ein toller Sportchef, holt Didi zurück“ Nein, war er nicht. „Unter Hoffmann spielten wir in Europa, holt Hoffmann zurück“. Nein, Hoffmann ist und bleibt ein Verbrecher und ein Trickser. „Unter Titz waren wir doch so erfolgreich, holt Titz zurück“. Nein, wart ihr nicht. Die Niederlagen gegen Kiel und Regensburg und den Folterfußball schon vergessen? In Hamburg guckt man immer nur zurück und traut sich nie, etwas wirklich Neues zu beginnen. 

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. „Bruchhagen hat in Frankfurt gute Arbeit geleistet, außerdem war er schon mal in Hamburg. Holt Bruchhagen“. Nein, Mumpitz. Oder „Hollerbach hat die Raute, der sich schon damals für den Verein geopfert. Holt Holler, dann läufts wieder“. Ergebnis ist bekannt. Es ist immer wieder der Blick zurück, besonders in kritischen Situationen. Hört man sich (und ich habe das vorgestern teilweise mal gemacht) die Stimmen auf der Tribüne oder auf dem Marsch zum Stadion an, fällt man von Glauben ab und das Schlimme ist – die glauben das wirklich. Aber ok…

Zitat Nr. 2: (Als Reaktion auf einen möglichen Trainerwechsel, weil Wolf schon wieder der falschen Coach sein soll)

Hallo!?? Der richtig Trainer? Wir haben nicht den richtigen Vorstandsvorsitzenden, nicht den richtigen Finanzchef, wir haben keinen richtigen Aufsichtsrat, und erst recht haben wir keinen richtigen Präsidenten. Wir haben keine richtige Abwehr und kein richtiges Mittelfeld. Einen richtigen Sturm haben wir auch nicht. Und keine richtigen Alternativen auf der Auswechselbank. Wir haben keinen richtigen Nachwuchs und seit einiger Zeit auch kein richtiges Juwel mehr. Wir haben keine richtige Strategie, keine richtige Vision, keine richtige Idee von irgendwas. Wir haben seit gefühlten 15 Jahren keine einzige richtige Entscheidung mehr getroffen und seit mindestens 3 Jahren kein richtig gutes Spiel mehr gemacht. Wie und warum zur Hölle sollten wir da ausgerechnet den richtigen Trainer haben?

Klingt hart, ist aber auf den Punkt. Denn eigentlich stimmt in diesem Verein nichts, überhaupt nichts. Man hat, wie der Autor genau richtig sagt, seit gefühlten 15, vielleicht sogar seit gefühlten 30 Jahren, keine richtige Entscheidung getroffen. Sei es nun bei Besetzung von Planstellen wie Vorstand oder Trainer, sei es bei Transfers, Einkäufen und Verkäufen oder sei es bei der Auswahl seiner Partner. Es gibt wirklich nicht einen Teilbereich des Vereins, wo es wirklich von vorn bis hinten stimmt, der Klub ist eine einzige Baustelle ohne mittel- oder langfristige Strategie. Natürlich ist Profi-Fussball ein Tagesgeschäft, aber ohne einen Plan funktioniert es nun man nicht und diesen Plan hat dort niemand.

Rückblickend auf das Spiel gegen Magdeburg kann man das eiskalten Grausen kriegen, wenn man an die Zukunft denkt, die Mannschaft der nächsten Saison wird angesichts der Abgänge und der nicht vorhandenen Gelder für qualitative Zugänge eher schlechter aufgestellt sein als die vom Montag, auch wenn man sich das kaum vorstellen kann. Und das übrigens unabhängig von der Liga, in der man antreten darf/muss. Für die Bundesliga bedeutet das Modell Tasmania, für die zweite Liga bestenfalls Mittelmaß. Prost Neujahr.

Zum Schluss….

….das Letzte.

„Geld nicht wichtig!“ Sakai plant seinen Abschied vom HSV
Nach drei Jahren beim VfB Stuttgart wechselte Gotoku Sakai zum HSV, zählt seither zu den Stammkräften des Teams und blieb dem Verein auch nach dem Abstieg treu. Der Vertrag des 28-Jährigen läuft im Sommer 2020 aus und nun deutete der Defensiv-Allrounder seinen Abschied an. „Für mich steht schon länger fest, dass es mich wieder nach Japan zieht. Für mich ist es nicht mehr so wichtig, wo ich spiele und wie viel Geld ich verdiene, sondern es hat große Priorität, so nah wie möglich bei meiner Familie zu sein.“ Sakais Frau und ihre beiden Töchter sind bereits seit einiger Zeit aus Hamburg zurück in die japanische Heimat gezogen. (Quelle: Mopo24)
Das erklärt so einiges.
Zum endgültigen Schluss….
…….das Allerletzte. 
War das nicht rührend gestern. Erst verkündet der große HSV, dass es ihm nun gelungen ist, für Kiels Kinsombi all-in zu gehen und die Kröten zu verbraten (zwischen € 3 Mio. und € 4 Mio.), die man gar nicht hat. Immerhin kommen bei Aufstieg auch noch € 3 Mio. für Öczan hinzu. Anschließend erklärt man, dass die neue Schulden-Anleihe vollständig gezeichnet sei, eine Meldung, die bereits eine Woche alt war, die man angesichts der Magdeburg-Schmach meinte, nochmal aus den Archiven kramen zu müssen. Und es zeigt uns: Das Krisen-Management und die Medien-Abteilung  befindet sich auf dem gleichen Leistungsstand wie das kickende Personal. Maximal zweitklassig.