Nach dem Hinspiel in Aue (1:3) am 10.11.2018 hatte der HSV insgesamt 27 Punkte, am Ende der Hinrunde waren es 37 Punkte.

Nach dem Rückspiel gegen Aue (1:1) am 20.04.2019 hat der HSV insgesamt 53 Punkte, man hat also aus den Spielen zwischen Spieltag 14 und 30 (17 Spiele) 26 von 51 möglichen Punkten geholt.

Während man in der Hinserie noch einen Punkte-Schnitt von 2,1 Punkten pro Spiel erreichte, kommt man in der Rückrunde gerade einmal auf 1,2 Punkte, ein einziges Desaster für einen erklärten Aufstiegs-Aspiranten. Hätte der HSV nur den Punkteschnitt der Rückrunde am Ende der Saison, käme man auf 41 Punkte, das hätte in der letzten Saison für Platz 14 gereicht, einen Punkt über dem Relegationsplatz.

Aus den letzten 5 Spielen (gegen Darmstadt, in Bochum, gegen Magdeburg, in Köln, gegen Aue) holte der HSV insgesamt 3 von 15 möglichen Punkten!

Was ist passiert?

Zuerst einmal: Den HSV hat das Spielglück der Hinserie verlassen. Während man vor der Winterpause noch Spiele, die man eigentlich nicht hätte gewinnen dürfen, siegreich gestaltete, verliert man in der Rückrunde Spiele, die man durchaus hätte gewinnen können, hätte man das Glück noch auf seiner Seite. Hinzu kommt, dass vor diesem HSV wirklich niemand mehr Angst hat, weil es dafür auch nicht den geringsten Grund mehr gibt. Waren zahlreiche Gegner unmittelbar nach dem Abstieg noch tief beeindruckt, wenn sie, die normalerweise vor 15.000 Zuschauern kicken, plötzlich ins volle Volksparkstadion kamen, ist dieser Respekt nicht mehr da. Abstiegs-Kandidaten wie Aue, Magdeburg, Darmstadt und Co haben gezeigt, dass man diesen HSV nicht nur kämpferisch besiegen kann, man kann sogar besser spielen, auch wenn man nur den Bruchteil des Hamburger Etats hat.

Außerdem bekommt man mehr und mehr das Gefühl, dass die Mannschaft bzw. der Verein eigentlich gar nicht aufsteigen möchte, weil sie/er genau weiß, was sie/ihn im Falle des Aufstiegs ab August 2019 blühen würde. Ein HSV, der alle Voraussicht nach in der nächsten Saison nicht besser aufgestellt sein wird als der Trümmerhaufen, der gestern gegen Aue im Volkspark stümpern durfte, würde das Kanonenfutter der Bundesliga sein und dann ist man doch lieber in der Spitzengruppe der zweiten Liga als das neue Tasmania in der ersten. Warum auch nicht, denn in Hamburg kann man als durchschnittlicher Trainings-Allergiker in Liga 2 noch gut kassieren und die Bude ist sogar gegen Schmerzgebirge Aua noch voll. Warum also reinhängen.

Das Hauptproblem ist jedoch, dass diese nach wie vor komplett überbezahlte Truppe einfach nicht genügend Qualität hat, um deutlich günstigere Teams zu beherrschen. Ein Torverhältnis von 41:33 nach 30 Spieltagen sagt alles, man will es aber nicht wahrhaben. Ein sogenanntes Topteam der Liga schießt im Schnitt 1,3 Tore pro Spiel, das ist genauso viel wie Heidenheim, wie Bochum und nur um ein Tor besser als Darmstadt 98. Man hat den teuersten Zweitliga-Spieler aller Zeiten im Team und dieser kann sich in den meisten Spielen nicht gegen Gegner durchsetzen, die nicht mal ein Zehntel seiner Bezüge einstreichen. Oder anders ausgedrückt: Die Mannschaft ist beschissen zusammengestellt, ist gemessen an dem, wozu sie fähig ist, viel zu teuer und viel zu lustlos. Aber – von hinten rückt wirklich nichts nach. Im Spiel gegen Aue saß ein Vagnoman als einzige Ex-Peters-Perle auf der Bank, von Spielern wie Kwarteng, Pfeiffer, Ferati, David, Ambrosius, Opoku, Drawz, Knost, Behrends (alle vor der Saison aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen) ist weit und breit nichts zu sehen. Und diese Spieler schaffen es nicht mal in den Kader in der 2. Liga, wie sollen die im nächsten Jahr gegen Reus, Lewandowski und Timo Werner etwas reißen?

Stand heute würde ich den HSV nicht als einen der beiden ersten Mannschaften im Aufstieg sehen und wenn man ganz ehrlich ist, ist das auch besser so.

Ralf Becker: Wir wollten unbedingt gewinnen, das haben wir nicht geschafft. Natürlich sind wir  enttäuscht. Es war aber ein anderer Auftritt als zuletzt gegen Magdeburg. Wir müssen jetzt ruhig bleiben und weiter arbeiten. Wenn wir ruhig und geschlossen bleiben, haben wir die größte Wahrscheinlichkeit, dass wir am Ende Erfolg haben. (Quelle: Mopo.de)

Ach so. Und dieser unfähige Spinner, der einzig und allein davon lebt, dass ihm die Hofberichterstatter ständig einen Bomben-Job attestieren, der durch nichts zu belegen ist, trägt die Verantwortung für einen viel zu teuren und viel zu durchschnittlichen Kader. Was ist denn im Laufe der Saison aus seinem Super-Transfer Narey geworden? Heute sieht jeder, dass der Mann eben ein Zweitliga-Fußballer ist und nicht mehr. Wie spielt Mangala in den letzten Monaten? Mittlerweile sieht jeder, dass Öczan selbst für die zweite Liga zu langsam ist. Und und und….

Anstatt sich am 326. Trainer ab zu arbeiten, sollte man die Herren Becker und Spors hinterfragen, denn die sind für die Zusammenstellung dieses Trümmerhaufens verantwortlich.

Die Erklärung lieferte Sportvorstand Ralf Becker. „Wir haben eine sehr junge Truppe auf dem Platz, die natürlich den Druck hat, aufsteigen zu müssen. Das merkt man bei dem einen oder anderen dann, dass das Polster gerade in den Heimspielen etwas schwerer ist. Das ist normal, das haben wir auch von Anfang an gewusst. Wir wollen alle aufsteigen, jeder, der in der Kabine sitzt, will aufsteigen. Den Willen hat man heute auch bis zum Ende gesehen. Und da müssen wir weitermachen. Die jungen Leute brauchen jetzt eher Aufmunterung als dass sie von uns die Keule bekommen.“ Aussagen, die ein wenig im Gegensatz zu Wolfs Ankündigungen stehen könnten. Letztlich scheint es ein Drahtseilakt zu sein, den die Verantwortlichen zurzeit zu bewältigen haben. „Wichtig ist, dass wir intern den Spielern das Gefühl geben, dass wir das gemeinsam packen. Jeder muss für sich schauen, dass er versucht, alles dafür zu tun, dass wir unser Ziel erreichen. Wir müssen schauen, dass wir unsere vier Spiele alle gewinnen.“ (Quelle: Mopo.de)

Genau, Becker, machen sie doch noch ein wenig mehr auf Wohlfühloase, das hat sich in den letzten Jahren immer gelohnt. Machen sie es den Millionären schön muggelig und wenn sie am 34. Spieltag Vierter geworden sind, nehmen sie sie in den Arm und sagen „Ist doch halb so schlimm, Jungs, das Gehalt kommt weiterhin pünktlich“. Mit Becker hat der HSV den nächsten Versager auf dem Platz des Sportchefs sitzen.