Ihr habt Recht, irgendwie ist mir das Jubelgewitter der bekannten Hofberichterstatter auch deutlich zu leise ausgefallen, angesichts der taktischen Meisterleistung der Über-Performer Hoffmann und Wettstein. Denn immerhin haben es die Herren doch angeblich verstanden, einen vor Wut schäumenden und unberechenbaren Milliardärs-Opa über den Löffel zu balbieren und ihm zig-Millionen aus dem Kreuz zu leiern. Eine Maßnahme, die man keinem der beiden Herren zugetraut hätte und nimmt man sowohl die medialen wie auch die Fan-Reaktionen, schwingt bei aller Begeisterung über den Jahrtausend-Deal reichlich Skepsis und Ungläubigkeit mit, denn eines hat weder dieser HSV noch seine Führung: Vertrauens-Kredit. Zu oft hat Kollege Wettstein falsche Angaben über den finanziellen Zustand des Vereins gemacht und über die Glaubwürdigkeit des Herrn H. muss man eigentlich kaum noch ein Wort verlieren.

Und ich kann euch garantieren – das dicke Ende kommt erst noch. Denn die vor Kurzem getätigte Aussage von Sportchef Becker, dass man zum Aufstieg verpflichtet sein, wirft mehr und mehr ihre Schatten.

Ohne Wenn und Aber: Der Hamburger SV ist zum Aufstieg verdammt. Er leistet sich den teuersten Kader der Liga und geht mit der besten Ausgangsposition in die verbleibenden 16 Partien. Ein Scheitern wäre für den finanziell schwer angeschlagenen Traditionsclub ein Desaster.  (Quelle: NDR.de)

Wie man inzwischen von verschiedenen Angestellten des HSV hört, geht die Angst im Volkspark um. Es hat sich scheinbar rumgesprochen, dass Vorstandsboss Hoffmann im Falle des Scheiterns mit einem massiven Stellenabbau plant und, kaum verwunderlich, trägt diese Aussicht nicht gerade zur Verbesserung der Stimmung bei. Natürlich ist das eigentlich kein Wunder und eigentlich kommt dieser Schritt auch ein knappes Jahr zu spät, denn wenn man im Falle eines zweiten Jahres in der 2. Liga den Lizenzspieler-Etat zusammenstreichen muss, muss man auch irgendwann einmal überlegen, ob dann ein normaler Zweitligist noch mehr als 300 feste Mitarbeiter braucht. Aber das ist noch nicht alles, denn da passen zwei Dinge nicht so recht zusammen.

Mich würde es nicht wundern, wäre Hoffmann selbst von der Idee des sofortigen Wiederaufstiegs gar nicht so recht begeistert, es könnte sein, dass ihm  der Verbleib für ein zweites Jahr im Unterhaus gar nicht so ungelegen kommt. Immer noch besser, als in der Bundesliga Tasmania Berlins Rekord angreifen zu wollen. Warum? Zuerst einmal würde man für ein Scheitern im Aufstiegsrennen im Wesentlichen Spieler und Trainer verantwortlich machen und nicht ihn. Anders sähe das wohl aus, würde man sich in der Bundesliga-Saison 2019/2020 als Kanonenfutter etablieren, dann würden Medien und Fans auch am Stuhl des Allmächten sägen. In der zweiten Liga dagegen könnte man weiterhin vor sich hin basteln und kassieren und außerdem hätte man dann genügend Argumente, um endlich eine großere Anzahl an Angestellten-Altlasten loswerden zu können. Und dafür könnte man sich dann feiern lassen.

Nun, wir werden sehen, wie es ausgeht. Fakt ist nur – im Volkspark ist die Stimmung alles andere als rosig.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, an den Spendenbutton zu erinnern, was ich äußerst selten tue, aber heute gibt es einen Grund. Neulich schrieb mir jemand, er würde ja, aber er könnte nicht, weil man „in dieser Stadt äußerst vorsichtig sein müsste“. Nun, ich bin in der beneidenswerten Situation, dass ich immer noch selbst entscheiden kann, was ich mit meinem Geld mache.