Wie oft haben wir uns in der Vergangenheit den Kopf darüber zerbrochen, was in diesem Verein nicht stimmt und vor allem, warum es nicht stimmt? Warum es sportlich und wirtschaftlich immer weiter bergab geht, warum es den zahllosen Trainern und Sportchefs nicht gelingt, den turn-around zu  schaffen, obwohl doch anscheinend die Bedingungen nicht die schlechtesten waren und sind? Warum Spieler, die zum HSV kamen, vorher besser waren und nachdem sie wieder aus der Hansestadt verschwunden waren, plötzlich wieder zur alten Stärke zurückfinden konnten? Warum es einfach keine positive Entwicklung geben konnte? Ich denke, über den gesamten Verein gesehen, gibt es viele Gründe, ich möchte mich heute jedoch auf den sportlichen Teil beschränken, weil ich denke, dass man eine Menge Probleme gelöst bekommen hätte, wenn man die Performance auf dem Platz mittel- und langfristig in den Griff bekommen hätte.

Fangen wir mit einer Frage an: Was macht eine gute, erfolgreiche Mannschaft aus? Sicher, sie hat gute Einzelspieler, aber dass man selbst eine mit Weltstars gespickte Truppe nicht automatisch zum Champions League-Sieger zusammenkaufen kann, zeigt sich anhand des Beispiels Paris Saint Germain. Aus meiner Sicht ist der wesentlichste Bestandteil ein funktionierendes Gerüst, eine Art etablierte Basis, bestehend aus 5 – 7 Spielern. Diese Spieler müssen von der Mentalität her, vom Anspruch kompatibel sein, sie bilden das Rückgrat der Mannschaft. Auch müssen diese Spieler über eine bestimmte Zeit in einem gelernten und akzeptierten System miteinander gespielt haben, bestenfalls über mehrere Jahre. Dies ist die Basis, die es anzustrebend gilt.

Dieses Gerüst wird nun durch Transfers mit weiteren Spielern aufgefüllt und ergänzt. Da man ein funktionierendes Gerüst besitzt, können sich die neuen Akteure an den eingesessenen orientieren, das System verinnerlichen, die Mentalität der Mannschaft und des Vereins lernen. Und sie müssen nicht vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen, als Leistungsträger fungieren, sondern sie hätten eine gewisse Zeit, sich an den etablierten Spielern zu richten. Dies hätte zur Folge, dass man von neuen, zugekauften Spielern den Druck nimmt, vom ersten Tag an perfekt funktionieren zu müssen, sie könnten sich einpassen. Dies gilt im Übrigen auch für Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die man zum Profikader hochzieht.

Nach und nach gewöhnt man sich als neuer Spieler an das System und an die Spielweise, weil sie vom Gerüst getragen wird und jeder neue Spieler wird früher oder später seine Stärken ins Mannschaftsgefüge einbringen können. Junge Spieler könnten lernen und ihre Fähigkeiten weiter ausbilden. Sollte nun am Ende der Saison der eine oder andere etablierte Spieler aus dem Gerüst ausbrechen (Transfer oder Karriere-Ende), könnte diese Lücke durch einen Spieler geschlossen werden, der erst kurz beim Verein ist, der sich aber durch das bestehende Gerüst bereits an Mentalität und Spielweise der Mannschaft angepasst hat. Er gehört somit zum neuen Gerüst.

Dies alles gibt es aber beim HSV seit vielen Jahren nicht mehr, weil man nie einen wirklichen Plan hatte, weil man viel zu ergebnisgetrieben agierte, weil man sich keine Zeit nehmen wollte und weil man schnellen Erfolg kaufen wollte. Nehmen wir uns ein Beispiel – Filip Kostic. Der Serbe wurde für viel zu viel Geld aus Stuttgart verpflichtet, weil man anhand seiner, zumindest vorübergehenden, Leistungen erkennen konnte, dass er was kann. Beim HSV angekommen, fand Kostic aber kein Gerüst vor, er sollte quasi vom ersten Tag an ein Teil des Gerüsts sein, er sollte von Anfang an Leistungsträger sein. Das kann nicht funktionieren, egal, was man für einen Spieler bezahlt. Nachdem Kostic nun von Hamburg nach Frankfurt gewechselt ist und dort ein funktionierendes System und eine etablierte Basis vorgefunden hat, spielt er wie aufgezogen.

Dies könnte man an zahllosen anderen Beispielen kenntlich machen. Gregoritsch, Ostrzolek, Demirbay sind nur drei Beispiele. Ich nenne mal den Gegenentwurf des HSV, der SC Freiburg. Die Freiburger haben seit Jahren eine solide Basis an Spielern, die das Gerüst der Mannschaft ausmachen. Und sie haben einen Trainer, der die Richtung seit Jahren vorgibt. In Freiburg passiert es nun jedes Jahr, dass die besten Akteure von zahlungskräftigeren Klubs weggekauft werden, aber das bringt den Verein nicht in existenzielle Schwierigkeiten. Söyüncü, Philipp, Grifo, Mehmedi, Darida, Bürki, Schmid, Ginter, Baumann, Caligiuri, Kruse, Cissè. All diese sportlichen Verluste konnte der Sportclub wettmachen, weil man sich rechtzeitig um Ersatz gekümmert und diesen ins Gerüst eingepasst hatte. Dies nennt man Planung, beim HSV regiert der Aktionismus.

Natürlich hat dies auch damit zu tun, dass man in Hamburg in den letzten 10 Jahren insgesamt 17 Cheftrainer verbraucht und diverse sportlich Verantwortliche bezahlt hat. Natürlich kann man auf die Art und Weise kein System implementieren, keine Strategie entwickeln und kein Gerüst bauen. Dies wäre aber zwingend notwendig, um endlich einmal aus einem Teufelskreis ausbrechen zu können, der einem kurzfristig auch und besonders finanziell das Genick brechen wird. Sieht man aktuell die hilflosen Schreie der verblödeten Trottel nach dem nächsten Trainer-Rauswurf, so kann man sich ausmalen, dass all das nur ein frommer Wunsch bleiben wird. Was hat man beim HSV nach dem Abstieg aus der Bundesliga gemacht? Man hat so getan, als baue man eine Mannschaft, die eine gesunde Mischung aus neuen, hungrigen Spieler und älteren, etablierten Kickern darstellen sollte. Unglücklicherweise hat man beim HSV ausgerechnet auf die Etablierten gesetzt, die hierfür am denkbar ungeeignetsten waren.

Aaron Hunt als Kapitän. Ein extrem verletzungsanfälliger Spieler, der in seiner bisherigen Karriere alles war, aber kein Anführer. Lewis Holtby als Vize-Kapitän. Ein eitles Zirkuspferd, welches durch eine geschickte PR-Kampagne zum Fan-Liebling gemacht wurde. Gideon Jung, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Gotoku Sakai, der bereits seit 1 1/2 Jahren in Hamburg umstritten war. Douglas Santos, ein Brasilianer auf der Durchreise und ein Anti-Fußballer wie Pierre-Michel Lasogga. Auf dieses Gerüst hätte man in Hamburg verzichten sollen/müssen und hätte den Abstieg zum Anlass nehmen müssen, im Hinblick auf die nächsten Jahre endlich eine taugliche Basis aufzubauen. Stattdessen wollte man den unbedingten Wiederaufstieg erzwingen, was dem Verein nun möglicherweise das Genick brechen wird. Wieder einmal war man als Verein getrieben, wollte etwas mit Gewalt durchdrücken, um sich gute Presse zu verschaffen.

So lange dies die Motivation der handelnden Personen ist, ist der freie Fall nicht aufzuhalten, wenn es nicht bereits jetzt viel zu spät ist….

Nochmal kurz zu einem anderen Thema. Gestern wurde ich gefragt, wie das alles eigentlich möglich sein kann. Wie all diese Blender all die Jahre damit durchkommen können und erst ganz zum Schluss, wenn sie ihre Koffer eigentlich schon gepackt haben, die Wahrheiten auf den Tisch kommen. Meine Antwort lautete:

Da musst du dich bei den hiesigen Medien bedanken. Bei denen ist jeder neue HSV-Spieler per se erstmal ein „HSV-Star“. Ein Nachwuchsspieler ist ein „HSV-Juwel“ und ein Regionalliga-Kicker, dem einmal die Pille vor die Füße gefallen ist, ist eine „Bayerns Tormaschine“. Jeder neue Trainer ist ein „Taktik-Fuchs“ und jeder Finanz-Lügner ist ein „HSV-Sanierer“. Ein autistischer Hockeytrainer wird zum „HSV-Juwelier“ und ein stotternder Nichtskönner ist ein „Dukaten-Didi“. Alles nur Superlative, alle aus dem höchstmöglichen Regal. Wenn einer der Spinner sich ein blaues Auto kauft, wird ihm attestiert, er hat die Raute wie kein Zweiter und jemand, der sich mal 10 Minuten daneben stellt, wenn die Nickis ihre Plakate malen, ist unendlich geerdet und scheinbar doch nur ein normaler Mensch und kein vom Himmel herabgestiegener Halbgott. Es wird grundsätzlich alles 32 Nummern zu groß aufgepustet und heilig gesprochen und dann stell dir vor, du kommst gerade vom Sozialamt oder aus der Hauptschule, dann glaubst du all den Quatsch natürlich. So funktioniert medial-begleitete PR und Typen wie Holtby und Lasogga haben verstanden, die Scheiße für sich zu nutzen. Dafür bezahlen sie aber auch viel Geld an Agenturen, die ihr Image polieren.

Bestandteile dieser lächerlichen und peinlichen Show sind die Medien. Zeitungen, Zeitschriften und natürlich auch Blogs, wie beispielsweise der Blog von Münchhausen de Vrij van Gaal Spendenbeschiss Scholz. Dieser Lügenbaron erklärt seinen idiotischen Lesern das ganze Jahr, wie spektakulär alles laufen würde. Der neue Trainer ist ein Laptop-Kracher, der Sportchef macht einen Wahnsinns-Job, Hoffmann ist ein Segen für den Verein und die Spieler schlagen sich darum, wer sich als erster den Arsch für den Klub aufreißen darf. Und dann, ganz plötzlich, wenn es sich nicht mehr unter den Tisch kehren lässt, lässt Münchhausen die Maske fallen und deutet in einem spektakulären Aufklärungs-Blog all die Katastrophen an, die er das ganze Jahr unten den Tisch gekehrt hat. Und das Geilste: Seine vollidiotischen Leser feiern ihn  dafür aber, dass er sie das ganze Jahr lang beschissen und belogen hat und jetzt nur das wiederholt, was z.B. in diesem Blog das ganze Jahr über zu lesen war.

Und dann wundert sich noch irgendjemand darüber, das dieser Verein vor die Hunde geht? Es sind die Spacken, die dieses kranke Konstrukt immer noch tragen und die Realitäten ausblenden (wollen). Am Ende bekommen sie genau den Verein, den sie verdienen.

…und im Abendblatt schreibt Schleimscheißer Jacobs mal wieder eine herzzerreißende Geschichte über pilgernde Fans, die „einen Blick auf ihren Lieblingsspieler Lasogga erhaschen wollen“. So wie der Zustand des Vereins, ist der Zustand in den Hamburger Redaktionen. Versager sitzt neben Versager und keiner beherrscht seinen Beruf.

https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article217071477/In-diesem-Wellness-Hotel-plant-der-HSV-den-Aufstieg.html